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Die Schaufenster übertrafen sich an buntem Spielzeug. Geblendet von all dem Glanz hätte ich fast für ein Fünkchen Ewigkeit an diese Vollkommenheit glauben können, wenn nicht die nächsten Bilder mich etwas anderes gelehrt hätten.

In den Straßen stauten sich Autos, die wild hupten. Ihr Gestank war für mich unerträglich. Dann das Gewimmel, das Hin und Her von Menschen, die sich in den Läden drängten, hinein- und wieder herausströmten, sich mit Paketen beluden und Gesichter hatten, als wäre die Polizei hinter ihnen her. Kopfschüttelnd betrachtete ich die Leute. Kein Zweifel, ich hatte Wahnsinnige vor mir. Dabei befand ich mich doch mitten in der Adventszeit und nicht auf einem Rummelplatz. Lampen blitzten auf und erloschen wieder. Seltsame Lieder erklangen, die in meinen Ohren dröhnten. Mir ging ein Licht auf. Das war also der moderne Mensch.

In meine empfindlichen Nasenflügel stiegen seltsame Gerüche. Ich ging ihnen nach und stieß auf eine Menschenansammlung, die etwas gemeinsam zu haben schien. Ihnen war offensichtlich kalt, denn sie tranken in großen Mengen heiße Getränke. Alle wirkten sehr entspannt und gar nicht mehr hektisch. Ihre Wangen hatten sich gerötet und sie lachten sehr viel. Ich empfand das als kleinen Hoffnungsschimmer. Endlich war ich auf Menschen gestoßen, die fröhlich waren. Ich freute mich mit ihnen.

Ein großes Plakat erregte meine Aufmerksamkeit. Darauf stand in goldenen Lettern „Schenk mit Liebe, kauf gut ein“. Ich grübelte über diese Zeile nach. Konnte man hier in diesem Supermarkt Liebe kaufen? Wurde sie in Pakete gepackt, damit man sie auch transportieren konnte? Ich begriff, dass alles etwas mit Geld zu tun haben musste. Was aber war mit der Liebe, wenn man keines davon hatte?

Fortsetzung…