Gutes Wort zur Woche

Wochenspruch zum 1. So. n. Epiphanias

„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ (Römer 8,14)

Getrieben sein … ist ein Zustand, in dem man das Gefühl hat, von äußeren Umständen oder inneren Triebkräften kontrolliert zu werden.

Niemand von uns möchte unter der Kontrolle von etwas oder jemandem sein. Niemand möchte ständig kontrolliert werden. Dieses Gefühl ist negativ, raubt einem die Energie und macht ohnmächtig.

Ich suche nach einer anderen Übersetzung und finde:

Alle, die dem Geist Gottes erlauben, sie zu leiten, sind die Söhne und Töchter Gottes. (Das Buch)

Denn diejenigen, die von Gottes Geist gelenkt werden, sind Kinder Gottes. (Neue evangelistische Übersetzung)

Alle, die sich von Gottes Geist regieren lassen, sind Kinder Gottes. (Hoffnung für alle)

Mich leiten lassen, gelenkt werden, mich regieren lassen – das gefällt mir schon besser. Damit werde ich nicht mehr getrieben, damit kann mich niemand mehr vor sich hertreiben.

Bei diesen Übersetzungen denke ich an: „Der Herr ist mein Hirte“, oder „Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort“, oder „Jesus Christus herrscht als König“. Mit diesen Bildern bin ich groß geworden. Sie sind mir vertraut und lieb – und vor allem positiv besetzt.

Es gefällt mir auch, ein Kind Gottes zu sein, seine Tochter, sein eigen Fleisch und Blut, Schwester Jesu Christi. Diese Bilder lassen mich aufrecht stehen und ich muss mich weder vor jemand anderen, als vor Gott verantworten, noch werde ich von jemandem vor sich hergetrieben.

Im Gegenteil. So kann ich mich treiben lassen, mich einfach mal fallen lassen, weil ich weiß: Ich werde niemals tiefer fallen, als in Gottes Hände. Er hält mich, er trägt mich, er leitet, lenkt und regiert mich.

Und alle, die so ein Gottesverhältnis haben, ein solches gegenseitiges Gottvertrauen (ich vertraue Gott, Gott vertraut mir), die leben nach seinen Geboten und lassen alles, was sie tun, der Welt zum Besten dienen. Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass wir alle nur fehlbare Menschen sind; doch entscheidend ist die Basis, auf der wir stehen. Bist Du bereit, Dich Gott so anzuvertrauen, dass Du Dich von ihm regieren lässt? Dass Du ihm alles überlassen kannst?

Diese Basis macht uns gewiss, dass zu unserem Bemühen Gottes Gelingen kommt. Und dann wird alles gut.

Ich wünsche unserer Gesellschaft, dass wir uns wieder auf Gott verlassen und nicht auf Menschen. Ich wünsche uns, dass wieder Vertrauen wachsen kann und die Menschen, die uns „regieren“, sich in erster Linie von Gott regieren lassen.

In dieser Hoffnung wünschen Dir

eine gute Woche in echter Gotteskindschaft

Deine Querdenker-Christen


 

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden.

Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: „Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.“

Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“

Nikodemus spricht zu ihm: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?“

Jesus antwortete: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.

Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ Johannes-Ev. 3

Nachts sind alle Katzen grau. Individuen sind nicht mehr zu unterscheiden. Man kann in den Schatten der Nacht verschwinden, kann unerkannt von einem Ort zum anderen gelangen.

In der Nacht finden konspirative Treffen statt. Denn Verschwörer sind durch die Dunkelheit geschützt. „Dunkle Gestalten“ sind undurchsichtige Gestalten.

Nikodemus, ein Pharisäer, also ein gelehrter Theologe unter den Juden, ein Chacham (Weiser) und Oberster der Juden, der weiß nicht weiter, findet keine Antworten auf seine Fragen, ja, er weiß nicht einmal die Frage selber, mit der er zu Jesus kommt in dem Schutz der Nacht.

Ein Pharisäer kommt zu Jesus. Dabei wissen alle, dass sie nicht harmonieren, nicht im Einklang sind, die Pharisäer und Jesus. Deshalb also das nächtliche konspirative Treffen.

Nikodemus riskiert nicht die Helligkeit des Tages; denn er hat alles zu verlieren. Seinen Ruf, seine Stellung, alles. Und doch wagt er den Schritt auf Jesus zu – in der Nacht.

„Rabbi“, spricht er ihn an. Mit diesem Ehrentitel wird auch er selber oft angesprochen; denn er ist selber ein bedeutender Lehrer. Dasselbe spricht er auch Jesus zu und stellt sich mit ihm auf dieselbe Stufe. Und er sagt auch direkt, dass bekannt ist, dass Jesus ein von Gott gekommener Lehrer sei. – Ist das bei den Pharisäern bekannt? Erkennen sie Jesus als von Gott gekommen an? Haben sie deshalb diese große Angst vor ihm, dass er ihnen den Rang streitig macht? Sie dadurch vielleicht sogar überflüssig werden? Denn wenn sich jemand in seiner Stellung bedroht fühlt, dann muss er den Anderen klein machen, um selber größer dastehen zu können.

Gibt es deshalb die öffentliche Antipathie zwischen Jesus und den Pharisäern? – Nikodemus sagt auf jeden Fall: WIR wissen, wer du bist und welchen Stellenwert du hast. Aber er sagt es nur im Schutz der Nacht.

Und er gibt einen Grund für dieses Wissen: Niemand kann solche Zeichen und Wunder tun wie Jesus, wenn er nicht von Gott selbst gesandt ist.

Was für eine hoch wertschätzende Anrede des Weisen, des Chachams. Damit hat Nikodemus noch keine Frage gestellt. Vielleicht weiß er auch gar nicht, was er fragen will.

Vielleicht weiß Jesus, dass Nikodemus alles Mögliche und Unmögliche im Kopf herumschwirrt – er aber keine klare Frage formulieren kann. Und so antwortet Jesus auf die nicht gestellte Frage: „Amen, amen; ich sage dir die tiefe Wahrheit – und die willst du doch wissen, nur deshalb kommst du überhaupt zu mir, weil du ein so großes Wissen hast, aber dir nicht sicher bist, ob du die absolute Wahrheit über das Reich Gottes tatsächlich kennst. Und du weißt tief in deinem Innern: Ich, Jesus, kenne die absolute Wahrheit. Und ich werde sie dir sagen: Hör zu: Das Reich Gottes kann nur der Mensch sehen, der von Neuem geboren ist.“

Nikodemus ist erleichtert; jetzt hat er die Antwort auf seine großen Zweifel bekommen. Aber – STOP – was bedeutet das, was Jesus da sagt? Von Neuem geboren sein?

Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Wenn er so alt ist, wie ich, Nikodemus? Zurück in den Mutterleib geht’s nicht, also wie soll das gehen?

Und so entwickelt sich im wahrsten Sinne des Wortes: ent – wickeln, auseinander wickeln, ent-knoten – so entwickelt sich ein Gespräch über eine Neugeburt nicht aus dem Leiblichen heraus, sondern aus Wasser und Geist:

Wer oder was aus dem Körperlichen geboren ist, ist und bleibt im Körper verhaftet; und was aus dem Geistigen, dem Spirituellen geboren ist, das ist dem Geist und dem Spirit verhaftet.

Wie ist ein Mensch, der aus dem Geist, dem Spirituellen geboren ist? Jesus schließt die Augen, hebt sein Gesicht in den Nachthimmel und spürt den nächtlichen Wind auf seiner Haut. „Der Wind bläst, wo er will, und obwohl du ihn hörst, weißt du nicht, woher er kommt und wohin er geht. Wer aus dem Geist geboren ist, der gleicht diesem unsteten Wind.“

Jetzt versteht Nikodemus gar nichts mehr – und Jesus fragt ihn mit einem Schmunzeln: „Du bist ein weiser Lehrer Israels, und du weißt nicht, was das bedeutet?“

Zum Glück muss Nikodemus darauf nicht antworten, das könnte er auch gar nicht. Und Jesus spricht sofort weiter mit den Worten, die er zu Beginn des Gespräches schon sagte: „Amen, amen, ich sage dir die tiefe Wahrheit …“

Er spricht von irdischen und himmlischen Dingen, er sagt Sätze, die unsere Konfirmationssprüche geworden sind („Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.“), er erzählt Historisches und Zukünftiges – und vom Gericht Gottes und der Errettung. Und er fragt rhetorisch: „Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?“

Das ist ja auch unglaublich, was Jesus da erzählt in dieser Nacht. „Die Nacht verändert viele Gedanken.“  (Aragon im Herrn der Ringe) Und „manchmal sind die Nächte, in denen wir nicht einschlafen können, die Nächte, in denen wir aufwachen.“ (LeVampir)

So geht es auch Nikodemus. Er geht mit einem neuen Verständnis aus diesem nächtlichen Gespräch hinaus. Wie passend sein Name ist: Nikos: der Sieger; und demos: das Volk; also: Der Sieger aus dem Volk heraus. Ja, Nikodemus ist ein Sieger über das gesellschaftliche Nichtwissen geworden. Er erkennt:

Die Menschen lieben die Finsternis mehr, als das Licht; denn ihre Werke sind schlecht. Sie nutzen nicht die positiven Chancen der Nacht, sondern die negativen. „Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden“, sagt Jesus ihm. Jesus setzt dem Licht die Finsternis entgegen, nicht die Dunkelheit. In der Dunkelheit der Nacht eröffnet er Nikodemus den Blick auf das Licht.

„Die Nacht ist die beste Zeit um zu arbeiten. Alle Ideen stehen für dich bereit, weil die anderen schlafen.“ (Catherine O’Hara)

Nikodemus hat sicherlich den besten Zeitpunkt für sein nächtliches konspiratives Treffen gewählt. Denn er wusste: „konspirativ“ bedeutet nicht nur „verschwörerisch, sich heimlich gegen jemanden zusammentun“, sondern der wahre Wortsinn von „konspirativ“ ist aus dem lateinischen herzuleiten: con-spirare = zusammen hauchen, zusammen atmen, zusammen wehen.

Indem Jesus und Nikodemus konspirativ zusammen sind, lassen sie den Heiligen Geist Gottes wehen – und zwar, wo und wohin er will. Zwischen sich. Hin zu den Menschen, die noch nichts versehen. Zwischen den Menschen, die sich bemühen zu verstehen und zu glauben. Hin zu denen, die meinen, alles am besten zu wissen. Hin zu denen, die Angst haben.

Der Geist Gottes, aus dem die Neugeburt eines Menschen geschieht, der führt Menschen aus der Finsternis zum Licht. Und nicht selten muss dieser Weg durch die Dunkelheit gehen. Denn nur, wer die Dunkelheit kennt, weiß das Licht zu schätzen. „Es gibt keine Nacht und kein Problem, die stärker sind, als der Sonnenaufgang und die Hoffnung.“ (Bernard Williams)

Und außerdem: „Es ist nur die Dunkelheit einer Nacht. Und welche Rolle spielt schon eine Nacht, verglichen mit einem ganzen Leben?“ (Cassandra Clare)

Und in der Mitte der Nacht ist auch schon der Anfang eines neuen Tages.


„Die zum Frieden raten, haben Freude.“ (Sprüche 12,20)

 „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)

Seit einigen Tagen höre ich regelmäßig in den Online-Kongress „Was dich nährt“ vom Veranstaltungsteam „Vision Erde 2.0“ herein. Der Untertitel lautet: „Die Weisheit der Natur: Von Permakultur bis Selbstversorgung“.

Viele interessante und innovative Interviews habe ich schon gehört von inspirierten und idealistischen Menschen. Sie suchen die Nähe zur Natur, zeigen neue – alte – Wege auf, wie wir uns im Einklang mit der Natur ernähren können, ohne jegliche Gefahr der Ausbeutung. Innovativ bedeutet hier vor allem ein Weg zurück zu den Wurzeln des Menschseins, als der Mensch sich noch als Teil der Schöpfung verstand und im Rhythmus der Tages- und Jahreszeiten lebte. Und diese neuen alten Ideen werden gepaart mit neuen Methoden und Techniken, wenn es sich anbietet.

Wer auf Insekten achtet, auf Würmer und Bodenlebewesen; wer verstanden hat, dass auch Schnecken ihren Sinn im Ökosystem haben, der hat einen tiefen inneren Frieden geschlossen mit sich und der Welt.

Die Menschen neigen dazu, alles zu reglementieren, in gerade Linien und Quadrate zu bringen – und vergessen und übersehen dabei, dass die Natur rund und krumm ist. Friedensreich Hundertwasser hat einmal gesagt: „Die gerade Linie ist gottlos. Die gerade Linie ist die einzig unschöpferische Linie.“

Dass das stimmt, sieht man seit einiger Zeit auch in Prospekten mancher Lebensmittelläden, wenn das Biogemüse, das krumm gewachsen ist und partout nicht der EU-Norm entsprechen will, als „Bio-Helden“ angepriesen wird. Und die Kunden danken es mit positiver Resonanz und guten Käufen.

Auch in unseren Köpfen sollten sich endlich wieder etwas mehr schöpfungsgemäß kreuz und quer gehende Gedanken ausbreiten, anstatt dass man nur noch einheitsgleich geradeaus und scheuklappenmäßig denkt – und kreuz-und-quer-denkende Menschen verurteilt. Schaffen wir es, ALLE Denkweisen gleichwertig nebeneinander stehen zu lassen, ja, sie sich sogar ergänzen und gegenseitig befruchten zu lassen, so sind wir Gottes Schöpfungswunsch sicherlich ein ganzes Stück weit näher gekommen.

Wer so zu einem tiefen inneren Frieden findet, der findet auch Freude. Und darüber hinaus darf ein solcher Mensch sich laut heutigem Lehrtext auch „Kind Gottes“ nennen.

Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.

Eine fried- und freudvolle Woche

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut. Psalm 13,6

Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. Jakobus 5,13

Gestern vor dem Schlafengehen habe ich mir ein Video angesehen, das mir von einem lieben Bekannten zugeschickt wurde. Es war sehr aufschlussreich – aber auch sehr erschreckend. Und wie es so ist, wenn man sich kurz vor dem Schlafen noch mit Negativem beschäftigt, hat das auch Auswirkungen: Immer wieder schreckte ich während meiner Einschlafphasen hoch und hatte die Bilder und Worte aus dem Video vor meinen Augen und in meinen Ohren, gepaart mit einem Herzrasen.

Das ist schlecht.

Ich versuchte zu beten („Leidet jemand unter euch, der bete.“), was mir immer nur sehr kurz gelang, weil ich einfach zu müde war, um mich zu konzentrieren. Übers Gebet fiel ich immer wieder in diesen negativen unruhigen Dämmerschlaf.

Auch, wenn man in solchen Situationen feststeckt, schickt Gott Lösungen (obwohl ich mir das Dilemma selber eingebrockt habe; denn ich hätte mir das Video auch erst heute ansehen können). Mir fiel ein, dass ich in meinem Abspielgerät zwei wohltuende Affirmationen stecken habe von einem Coach mit einer unglaublich beruhigenden Stimme und mit positiven, aufbauenden Worten. Schnell angemacht – und siehe da, darüber schlief ich sehr bald ein.

Als ich heute früh wach wurde, spürte ich im mir und um mich herum eine große Dankbarkeit. Dankbarkeit für einen guten und erholsamen Schlaf, Dankbarkeit für positive Gefühle und Gedanken, Dankbarkeit, dass Gott mir diesen rettenden Gedanken mit der Affirmation geschickt hat.

Die Affirmation, die ich hörte, war die „Dankbarkeits-Affirmation“ von Christian Bischoff. Wieder hat es sich bestätigt, dass Affirmationen wirken – negative wie positive, und dass positive Affirmationen einen Menschen gut schlafen lassen. Und ein drittes: „Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich.“ (Francis Bacon)

So gestärkt und glücklich-dankbar kann ich Gott, meinem Herrn, von Herzen singen, „dass er so wohl an mir tut“. Und jetzt bin ich auch munter genug, um konzentriert zu beten.

Eine glückliche Woche voller Dankbarkeit

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Ich gehe einher in der Kraft Gottes des HERRN; ich preise deine Gerechtigkeit allein. Psalm 71,16

Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Epheser 2,10

Kraftprotze: Goliath, Herkules, Superman, Tarzan, Rambo.

Sie beeindrucken durch ihre Taten. Keiner kann sie bezwingen. Sie sind für die Einen Vorbilder, für die Anderen bedeuten sie Schrecken.

Was sie vereint, das ist die großspurige Selbstdarstellung, die Prahlerei, die Angabe. Kraftprotze tun es in der Regel mit ihrer Körperkraft. Aber es gibt auch die anderen, die es mit ihrem vermeintlichen Intellekt tun, oder mit einem angeborenen oder erlernten Talent.

Und dann gibt es die anderen Menschen, die sagen: Ich bin kein Kraftprotz. Ich kann zwar viel, habe viel gelernt, habe auch angeborene Talente und Begabungen – habe aber keine Lust, sie großspurig zur Schau zu stellen.

Schade: Sowohl das eine, als auch das andere. Denn beide Sorten von Menschen sind Extreme, sind Pole.

Unsere Gesellschaft spaltet sich seit geraumer Zeit immer weiter auf, weil ein Schwarz-Weiß-Denken und –Reden ungemein propagiert wird. Entweder bist Du für uns, oder Du bist gegen uns. Kann es nicht auch sein, dass jemand einfach nur neutral eingestellt ist?

Ich wünsche mir oft, dass wieder mehr auf die Gemeinsamkeiten, als auf die Gegensätze geschaut wird. Dass man mehr das Verbindende sieht und das Trennende einfach mal ein wenig weg schiebt. Diskutieren, sich die Argumente der Anderen anhören, nachdenken, seinen Horizont erweitern – ich habe früher im Deutschunterricht noch gelernt, Erörterungen zu schreiben. Da musste ich selber Pro- und Contra-Argumente zu einer Aussage suchen, selber diskutieren und am Ende meine eigene Meinung argumentativ und nachvollziehbar aufschreiben. Da gab es keine „richtige oder falsche“ Meinung, sondern nur ein „entweder nicht oder doch nach den äußeren Vorgaben bearbeitet“. Diese Disziplin ist heute wohl verloren gegangen.

Deshalb gibt es wohl auch nur noch die Kraftprotze und diejenigen, die unsichtbar bleiben.

Gehen wir doch einfach einen dritten Weg: Wer sich als Kraftprotz versteht, der darf getrost einmal darauf schauen, woher seine Kräfte kommen. Hat er/sie sie tatsächlich nur aus sich selber heraus? Kann es nicht auch sein, dass es einfach nur ein Geschenk des Himmels ist?

Wer sich als Unsichtbar ansieht, darf getrost einmal darauf schauen, was er/sie denn tatsächlich für tolle Begabungen und besonderes Können hat und Gott dankbar dafür sein, in und durch und mit seiner Kraft leben zu dürfen.

Denn im Endeffekt sind wir alle, Kraftprotze oder Unsichtbare, doch Gottes Werk, geschaffen in Christus Jesus – zu guten Werken, in denen wir leben sollen. Es ist die Gnade Gottes, die uns alle dazu befähigt, glücklich, in Frieden und mit seiner Kraft ausgestattet leben zu können.

Eine mit Kraft, Gerechtigkeit und guten Werken erfüllte Woche

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker. Jesaja 56,7

Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus. Kolosser 3,11

Heute Morgen wurde ich auf einen kurzen Videofilm aufmerksam gemacht, den ich mir aufgrund des vielversprechenden Titels auch direkt angeschaut habe: „Gott hat keine Raubtiere erschaffen“. Man kann ihn sich auf youtube ansehen, es lohnt sich sehr!

Neben sehr berührenden Bildern, die friedliche und menschenzugewandte Wild- und Raubtiere zeigen, wird die Bibel zitiert, die zu Beginn (in den Schöpfungs- und Paradiesgeschichten) deutlich macht, dass ein friedliches und vegetarisches Leben auf dieser Erde für Menschen und Tiere vorgesehen waren. Doch durch den Sündenfall der Menschen ist dieser Friede gestört und wirkt sich nicht nur negativ auf die Menschheit aus, sondern auch auf die Tiere.

Das finde ich sehr logisch; denn wir wissen, dass alles mit allem verbunden ist. Wir wissen, dass alles Denken, Tun und Reden Schwingung ist, Energie, die nie verloren geht, sondern sich unweigerlich auf alles und überall auswirkt. Negative Energie wirkt negativ, positive Energie wirkt positiv.

Später wird in der Bibel uns, um der Schwäche der Menschen willen, von Gottes Seite aus einiges an Lockerungen eingeräumt. Auch Jesus formulierte es so (z.B. Markus 10, 2-9). Der Schöpfungswille Gottes war allerdings ein Anderer.

Und so würde ich sehr gerne die Bibel ein wenig erweitern. Das tue ich natürlich nicht; denn das, was ich erweitern möchte, ist meine eigene Interpretation, die mir natürlich zusteht – aber Anderen steht eine andere Interpretation der Bibel zu.

Ich möchte gerne in die menschenzentrierten Aussagen z.B. des heutigen Lehrtextes die Tiere und Pflanzen mit einbeziehen. „Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, nicht mehr höher gestellter Mensch und niedrig angesehenes Tier,  sondern alles und in allen Christus.“

Mit welchem Recht spielen wir uns als die Krone der Schöpfung auf, die tun und lassen kann, was sie will? Dieses Recht ist uns nie eingeräumt worden, sondern als Statthalter Gottes sollen wir diese Erde bebauen und bewahren. Jeder Mensch, wirklich jeder einzelne!, ist in der Lage, an seinem Ort und in seiner je einzigartigen Lebenslage, etwas dazu beizutragen, dass diese unsere gemeinsame Welt wieder ein wenig schöpfungsgemäßer wird.

Beuten wir die Erde nicht mehr weiter aus!

Sehen wir „Un“kraut als Kraut an, „Un“geziefer als Geziefer!

Jedes Lebewesen hat das gleiche Recht zu leben!

Entdecken wir uns als einen gleichwertigen Teil der Schöpfung, und nicht als den höher gestellten!

Dann können wir getrost in Gottes Haus, in sein Bethaus für alle Völker gehen. Denn dieses Bethaus Gottes für alle Völker, für Menschen, Tiere, Pflanzen und alle Geschöpfe, ist in erster Linie seine uns gestiftete Erde und erst in zweiter Linie ein aus Stein gebautes Haus. Hier, auf dieser Erde, können wir unsere Schöpfungsgemäßheit in Frieden leben und unseren Schöpfer anbeten.

Eine mit Frieden, Gerechtigkeit und gutem Willen erfüllte Woche

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht. Psalm 82,3

Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. Johannes 3,18

In diesen Tagen werden unsere Gedanken und Emotionen stark von der Hochwasserkatastrophe bestimmt. Es ist einfach nicht zu glauben, dass so etwas in Deutschland im Jahr 2021 passieren kann. Es gibt Warnsysteme, wir sind hochtechnologisiert – wie kann so etwas geschehen?

Darüber braucht man gar nicht zu spekulieren; denn wenn wir etwas mehr mit der Natur leben würden, und nicht gegen sie, dann könnte so etwas gar nicht widerfahren. Warum werden Flüsse begradigt? Warum gibt es keine Flussauen mehr? Warum werden Gewässer zu Abwasserkanälen gemacht? Ein schönes positives Beispiel, dass es auch anders geht, ist die Emscherrenaturierung durch die Emschergenossenschaft.

Doch zurück zu den Katastrophengebieten. Da gibt es Menschen, die kommen und helfen. Einfach so. Ohne Hintergedanken. Ohne Profitdenken. Ohne eigene Vorteilnahme.

Und dann gibt es Menschen, die diese Katastrophe benutzen, um für sich selbst zu werben, um parteipolitisch etwas zu bewegen, um es für ihre eigenen Interessen auszuschlachten. Schade – und Schande über sie!

„Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge“, heißt es im Lehrtext. Das ist eine wahrhaft richtige Aussage. Toll quatschen und nichts tun, das braucht kein Mensch in einer Krisensituation. Wichtig sind Menschen, die anpacken. Und da braucht man auch gar nicht darauf hinzuweisen, wo jemand politisch steht. Denn nach Gottes Wort handelt, wer etwas Gutes tut: „… lieben mit der Tat und der Wahrheit.“

Dem Elenden und Bedürftigen zum Recht verhelfen geht einfach nur dadurch, dass man etwas tut. Reden ist Silber (bzw. weniger als das), Schweigen ist Gold, Tun ist Gold plus.

Also schauen wir auf die, die etwas tun, und nicht auf die, die nur labern. Dann tun wir das, was in Gottes Sinne ist.

Eine mit guten Taten und der Wahrheit erfüllte Woche

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. 2. Mose 14,13
Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebräer 10,23

„Fürchtet euch nicht!“
Diese Worte wünschte ich mir seit März 2020 von Seiten der Regierenden, der Ärzte, der Virologen und überhaupt … Doch stattdessen wird Angst geschürt vor Gemeinschaft, Berührungen, sozialem Miteinander und dem Leben überhaupt. Angst legt nach und nach das Immunsystem lahm. Das weiß jeder Arzt und Psychologe.

„Fürchtet euch nicht!“
Diese Worte nehmen die Angst. Sie lassen uns aufhorchen, den Teufelskreis unterbrechen, aufmerksam werden und … fest stehen und zusehen, was da Gutes kommen kann. Das stärkt einen Menschen, psychisch und physisch. Und es ist jemand da, bei mir, in Gemeinschaft, Berührung und sozialem Miteinander, der mir diese Worte zuspricht. Das stärkt das Immunsystem und macht körperlich und seelisch gesund.

„Fürchtet euch nicht!“
Fürchte Dich nicht, der/die Du diese Worte liest. Fürchte Dich nicht vor Menschen, nicht vor falschen Worten, nicht vor den Angstmachern, nicht vor Viren, Bakterien und Parasiten, nicht vor der Welt und dem Leben. Fürchte Dich einfach nicht. Denn wenn Du Dich nicht fürchtest, dann kannst Du fest stehen und zusehen, was für ein Heil Gott heute für Dich bereit hält. Und Gott hält tatsächlich heute für Dich Gutes und Heilsames bereit. Das tut er an jedem Tag. Doch um das zu sehen, solltest Du einmal stehen bleiben, deine Augen einmal neu öffnen, wie nach einem langen, tiefen Schlaf. Neu sehen, neu hören, neu aufmerken. Aufmerksam sein. Von Angst befreit. Angstfrei.

Mit offenen Augen, offenen Ohren und einem offenen Herzen darfst Du aufrecht im Leben stehen und durch das Leben gehen. Dann kann Dir niemand mehr Angst einreden, oder ein schlechtes Gewissen, oder eine Schuld zuweisen, oder Dich zerbrechen, oder …

Denn Gott, Dein Herr, lässt Dich fest stehen. Er ist der einzige Herr in Deinem Leben – kein Mensch kann sich zum Herrn über Dich aufschwingen, kein Mensch hat das Recht dazu. Und auch nicht die Macht. Denn Gott allein hat die Macht. Jeder, der durch ein Ermächtigungsgesetz die Macht an sich reißen will, wird damit scheitern. Er WIRD scheitern; denn auch ein 1000-jähriges Reich konnte nur 12 Jahre bestehen.
Ein Blick in die Geschichte gibt Mut. Ein Blick auf die Tageslosung gibt noch mehr Mut. Also: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.“

Eine Woche voller Mut, einem festen Stand und Hoffnung
wünschen Dir
Deine Querdenker-Christen!


HERR, du dämpfst der Tyrannen Siegesgesang. Jesaja 25,5

Maria sprach: Gott übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Lukas 1,51-52

Solange die Menschen in Gemeinschaften zusammen leben, gibt es immer jemanden, der über die Anderen herrschen und bestimmen will. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Der Prophet Jesaja schreibt ca. im 3. Jh. V. Chr. davon, und es wird auch von Maria, der Mutter Jesu, berichtet, dass sie im „Magnificat“ die Vision hat, dass Gott diesem bösen Treiben ein Ende setzt. Also: Nichts Neues unter der Sonne.

Gerade ist das neue Buch von Wolfgang Kubicki, dem FDP-Politiker, bei uns eingetroffen[1], und schon auf den ersten Seiten ist zu lesen, dass es Unrecht ist, das Grundgesetz in der BRD dauerhaft außer Kraft zu setzten. Nicht ohne Grund ist es nach dem 3. Reich genau in dieser Form und mit diesen Formulierungen entstanden. Alle Artikel stehen gleichbedeutend nebeneinander, nur der Artikel 1 steht über allen Anderen und kann diese partiell außer Kraft setzen:  „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ 

Auch wenn bestimmte Kreise schon einen „Tyrannen-Siegesgesang“ einstimmen, ist ihre Zeit schon angezählt. Immer mehr Menschen fangen an aufzuwachen und auf die Einschränkungen von Grundrechten hinzuweisen und dagegen zu arbeiten. Auch wenn Menschen, die nicht nach dem Mainstream reden, immer noch als „rechts – Nazi – Querdenker – Coronaleugner – undemokratisch …“ verunglimpft werden und gleich einer modernen Hexenjagd ausgegrenzt werden, gibt es inzwischen Politiker und andere einflussreiche Leute, die selber denken und nicht nur nachplappern.

Einige Zeilen aus dem Buch von Wolfgang Kubicki möchte ich zitieren:

„In einem Staat, in dem Willkür regiert und in dem rechtliche Grundsätze politischen Erwägungen unterliegen, stirbt sie [unsere Freiheit] …

Wir dürfen nie wieder zulassen, dass mit Angst Politik gemacht wird, und müssen uns dagegen wehren, wenn staatliche Organe oder gesellschaftliche Akteure aktiv Furcht schüren, um Freiheitsrechte zu begrenzen. Oder wenn Regelbrüche mit angeblich höheren Motiven entschuldigt werden. Es gibt keine statthaften Motive, die über unserer Rechts- und Freiheitsordnung stehen. …

Die Wahrung der Grundrechte ist niemals beschwerlich, sie ist notwendig. …

Es wird viel zu tun sein, um der Freiheit nicht nur politisch, sondern auch mental wieder Raum zu verschaffen. …

Dieser Weg ist ohne echte Alternative. Nur eine Gesellschaft, die die Idee der Freiheit stolz im Herzen trägt, kann auch große Herausforderungen bewältigen und die Menschenwürde wahren.“ (S. 108f.)

Ich habe großes Vertrauen! Vertrauen darin, dass die Menschheit immer noch klug ist und für Freiheit einsteht, und Vertrauen darauf, dass Gott sein Wort hält: „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“

Eine Woche voller Vertrauen

in den gesunden Menschenverstand und Gottes Zusagen

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!

[1] Wolfgang Kubicki. Die erdrückte Freiheit. Wie ein Virus unseren Rechtsstaat aushebelt. Frankfurt 2021.


Der 15. August ist der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt.

Er ist mit der gedachten Aufnahme Marias in den Himmel verbunden, aber auch mit einer Kräuterweihe. Zudem erinnert die Kneipp-Bewegung im Jubiläumsjahr des 200. Geburtstages des Kräuterpfarrers Sebastian Kneipp mit dem „Tag der Heilkräuter“ am 15.8.2021 an ihren Namensgeber und Naturgelehrten.

Traditionell werden vor allem im ländlichen Raum Kräuter gesammelt und daraus Büschel gebunden, die am 15.8. geweiht werden.

Es soll eine symbolische Anzahl an Kräutern sein, 7 oder 9 oder 12.

Die Kräuterweihe soll uns wieder an unsere Verbindung mit der Natur erinnern – an die Kraft und Heilung, die wir aus ihr schöpfen können. Dazu soll man am 15. August bzw. am Vortag Kräuter sammeln und in Gedenken dieses alten Brauches einen schönen Strauß zusammenstellen und der Natur für ihre Gabe danken. Denn die Natur hält alles Gute und Heilsame für uns bereit – so hat Gott es eingerichtet.

Warum glauben wir das einfach nicht?

Warum vertrauen wir nicht in Gottes Zusagen?

Warum werfen wir etwa 300.000 Menschheitsgeschichte in Symbiose mit der Natur einfach über Bord?

Ich möchte heute an einige der Heilkräuter erinnern und ihre christliche Symbolik aufzeigen, wie wir sie seit biblischen Zeiten kennen:

  1. Königskerze

In der Mitte des Kräuterbüschels finden wir die Königskerze. Sie ist neben Eibisch und Malve die stärkste Schleimdroge, d.h. sie bietet Schutz und Reizmilderung für die Bronchien, Lungenleiden verschiedenster Art, Mandelentzündung, Husten und mehr. Außerdem wirkt sie positiv auf Gallenfluss und die Leber, bei Wunden, Hauterkrankungen und Geschwüren, und bei Ohrenleiden.

Hildegard von Bingen, die Mystikerin und Kräuterweise aus dem 11. Jh., setzte die Königskerze als Heilmittel gegen Schwermütigkeit, also Depressionen ein.

Die Königskerze ist ein Symbol für Mut und Hoffnung – und für ein langes Leben.

  1. Alant

Oftmals wurde früher der Alant mit so vielen Blüten in die Kräuterbuschen eingebunden, wie Menschen, Kühe und Pferde auf dem Hof lebten. Damals glaubten die Menschen auch, dass er vor dem Behexen und auch vor Blitzschlag schützen sollte.

Das haben wir heutzutage glücklicherweise nicht mehr nötig zu glauben. Da können wir uns anders schützen.

Heutzutage sollten wir ihn bei bestimmten Zivilisationskrankheiten nehmen, z.B. bei Asthma oder chronischer Bronchitis, als Leberschutz oder bei Diabetes.

In der christlichen Symbolik steht der Alant für Erlösung. Wie passend!

  1. Johanniskraut

Eine dritte Pflanze möchte ich als letzte vorstellen. Denn kaum eine andere ist wissenschaftlich so genau und gründlich untersucht wie sie: das Johanniskraut.

Es wirkt krampflösend und beruhigend, und es ist v.a. bekannt und hilfreich bei Depressionen und Angstzuständen. Aber auch bei Virusinfektionen, Magenproblemen, Wunden, Leber- und Gallenproblemen wird es eingesetzt.

Das Johanniskraut ist Johannes dem Täufer geweiht.

Zerreibt man eine Blüte zwischen den Fingern, so tritt blutroter Saft aus – die Signatur für das Heilmittel gegen Blutarmut. Der Legende nach stand die Pflanze unter dem Kreuz Christi und jede Blüte fing einen Tropfen seines Blutes auf.

In meinem Kräuterbuschen sind insgesamt 21 Pflanzen, das sind 3×7 … die 3 steht für die Dreieinigkeit Gottes, und die 7 für die Anzahl der Schöpfungstage. Es sind neben den drei oben genannten:

Goldrute, Kamille, Ringelblume, Fenchel, Rotklee, Herzgespann, Melisse, Pfefferminze, Odermennig, Lavendel, Rainfarn, Wegwarte, Beifuß, Oregano, Kokarde, Thymian, Estragon und Nachtkerze.

Bitte diese Pflanzen nicht als „Unkraut“ ausreißen und wegwerfen, die unser Schöpfer uns doch als Heilkraut gegeben hat – Gottes gute Apotheke, die wir oft mit Füßen treten. Schade!

Umso wichtiger ist es, ihnen auch einen Platz im Jahreskreis der Gottesdienste und der Liturgie zu geben, so wie es in der katholischen Kirche üblich ist.

Dort hat am 15. August auch dieses Gebet seinen festen Ort:

„Lasset uns beten!

Allmächtiger ewiger Gott, der Du Himmel, Erde und Meer, Sichtbares und Unsichtbares durch Dein Wort aus dem Nichts erschaffen hast

und zum Gebrauch der Menschen und Tiere die Erde hervorbringen lässt Bäume und Kräuter,

welche nach Deiner mildreichen Anordnung in ihrer jeweiligen Eigenart aus sich Frucht bringen, nicht nur als Kräuternahrung für die Beseelten, sondern auch zur Heilung kranker Körper.

Inniglich bitten wir Dich mit Herz und Mund, Du wollest diese unterschiedlichen Kräutergattungen und Früchte durch Deine gnadenreiche Milde (+) segnen,

damit sie durch den Einfluss der neuen Gnade Deines Segens und durch den rechten Gebrauch

für Mensch und Tier in Deinem heiligen Namen

über ihre von Dir gegebene natürliche Kraft hinaus

reichen Schutz gewähren gegen alle Krankheit und Vergiftung.

Durch unseren Herrn Jesus Christus… Amen.“

Das ist ein schönes Gebet, das alles zusammen bringt, was zusammen gehört: Menschen, Tiere, Pflanzen – Gottes Gnade und seinen Segen.

Glauben wir das heute tatsächlich noch – oder ist es ein bloßes Lippenbekenntnis? Instrumentalisieren wir die Natur, um die Gesellschaft zu reglementieren?

Reglementierungen, nur um ihrer selbst oder der eigenen Macht willen, sind mir ein Gräuel. Da halte ich es doch lieber mit der von Gott geschenkten Freiheit: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“, heißt es im Gal. 5,1.

Und damit dieses Freiheitsstreben nicht wieder ausgenutzt wird, um anderen zu schaden, schreibt Paulus im 1. Kor. 10,23f.: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.“
 In diesem Sinne lassen Sie uns alles Gute von Gott annehmen, seine gute und heilsame Schöpfung achten und für unsere körperliche und seelische Heilung nutzen, und ihm dankbar sein in allen Dingen. Denn:

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes

und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.

Die Weisung des HERRN ist vollkommen,

sie erquickt den Menschen.

Eine Woche voller Vertrauen

in den guten Schöpfergeist und die Apotheke Gottes

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Bei Gott steht die Kraft zu helfen und fallen zu lassen.  2.Chronik 25,8
Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.  Römer 8,34

Manchmal fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden.

Und manchmal fällt es noch schwerer, die richtigen Gedanken zu finden.

So geht es mir an diesem Wochenende. Die Arbeit häuft sich, es stehen bedeutende Entscheidungen bevor, wichtige Gespräche – und da wollen sich nicht die Gedanken einstellen, die zum „Schönen Wochenende“ oder zum „Guten Wort zur Woche“ passen. Dennoch ein Versuch mitten in der Nacht zum Montag, in der ich die Tageslosung und den Lehrtext des vergangenen Freitags aufgreife.

Mich beschäftigt unter Anderem die seit mehr als einem Jahr andauernde Spaltung der Gesellschaft in diesem unserem ehemals schönen Land. Es darf nur noch eine Meinung herrschen, und obwohl Diversität von allen Seiten gepredigt und proklamiert wird, wird sie nicht gelebt. Im Gegenteil, es wird immer stärker diffamiert. Abweichende Meinungen vom Mainstream sind immer gleich „rechts, braun, Nazi, verblödete Querdenker“ oder was auch immer. Schade. Und nicht nur schade, sondern ich leide als freiheitsliebender und freiheitlich denkender Mensch sehr darunter.

So spricht mich auch der Lehrtext besonders an: „Wer will verdammen?“ Ja, wer nimmt sich das Recht heraus zu verdammen? Wer darf sich über Andere derart erheben, dass er die Einstellung und Überzeugung eines anderen Menschen verdammen kann? Niemand! Der Einzige, der dazu die Macht und das Recht hat, ist Gott allein.

Tröstlich ist die weitere Aussage: „Christus Jesus ist hier, der … für uns eintritt.“ Gott sein gedankt, dass er in Christus für eine echte Diversität und damit für die unterschiedlichsten Menschenmeinungen einsteht – so sie denn auf biblischer Grundlage steht. Ich bin nicht allein mit meinen Sorgen und Ängsten um die Zukunft in diesem Land. Ich bin nicht allein mit meinen Zweifeln an der Rechtmäßigkeit der politischen Erlasse, die Menschen in die Einsamkeit, in den finanziellen Ruin und in die unnötige Spaltung der Gesellschaft treibt. Christus Jesus tritt auch für mich ein. Ich bin nicht allein.

Gott sei Dank habe ich eine Familie, die genau so denkt und lebt wie ich, Gott sei Dank habe ich Freunde, mit denen ich auf demselben Weg bin. Und dennoch tut es gut, auch Gott auf diesem Weg zu wissen, der uns begleitet, schützt und für uns einsteht.

Es steht nicht in der Macht irgendwelcher Menschen, mich fallen zu lassen, sondern „bei Gott (allein) steht die Macht zu helfen und fallen zu lassen“, so sagt es die Tageslosung vom vergangenen Freitag. Das ist meine Lebensbasis. So habe ich mein Lebenshaus nicht auf Sand gebaut, sondern auf dem Felsen, der trägt. Gott trägt durch, Gott hilft hindurch, Gott tritt für uns ein. Was brauche ich mehr?

Eine Woche voller Zuversicht und Vertrauen auf Gottes Hilfe

Wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Der HERR spricht: Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten. Jeremia 15,19

Jesus spricht: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Johannes 14,23

Man sagt, Freunde kann man sich aussuchen, aber seine Familie nicht. Da ist schon etwas Wahres dran. Ich kenne nur wenige Familien, in denen es nicht zu Streit und Auseinandersetzungen kommt – und wo auch schon einmal der Kontakt abgebrochen wird. Das ist sehr schade – aber so ist das Leben. Leider.

Manchmal sieht es im Leben aber auch noch schlimmer aus. Wenn nur der Kontakt abbricht, weil man gestritten hat, dann geht es sogar noch. Aber dann kann es auch zu heftigen Eifersuchtsszenen kommen – nicht nur zwischen Eheleuten, sondern auch zwischen Geschwistern und Generationen, wenn sich einer zurückgesetzt oder schlecht oder ungerecht behandelt fühlt.

Die Bibel zeigt uns ja das Leben pur auf. Da wird nichts beschönigt, da wird Tacheles geschrieben. Der Predigttext für den heutigen Sonntag gibt uns auch so eine Geschichte vor. Sie ist eine der ersten Geschichten in der Bibel, und ich glaube, sie ist allgemein bekannt (Genesis 4 ). Trotzdem erzähle ich sie, und sie lässt sich gleichzeitig so gut in unsere heutige Zeit übertragen. Also:

Es waren einmal zwei Brüder. Es war zu der Zeit, als es noch nicht so viele Menschen auf dieser Welt gab, nämlich insgesamt vier. Somit ist klar, wer gemeint ist: Kain und Abel, die beiden Söhne von Adam und Eva. Über ihre Kindheit und Jugend wird gar nichts erzählt, sie sind mit ihrer ersten Erwähnung erwachsen. Kain ist Ackerbauer und Abel ist Schafhirte.

Als beide Brüder Gott ein Opfer darbringen, nimmt Gott angeblich das von Abel an, das von Kain aber nicht. So interpretiert es Kain auf jeden Fall. Da wird er ganz eifersüchtig, er senkt er seinen Blick und es wird ihm ganz heiß. Das wiederum sieht auch Gott, und er versucht, Kain klar zu machen:

„Ist es nicht so: Wenn du gut handelst, darfst du aufblicken; wenn du nicht gut handelst, lauert an der Tür die Sünde. Sie hat Verlangen nach dir, doch du sollst über sie herrschen.“

Und ich selber überlege: Ist es nicht so:

Da bin ich in einer Situation, da sieht mich jemand auf eine bestimmte Art und Weise an, und ich denke: Die Person ist sauer auf mich, sie meint es nicht gut mit mir, sie will mir Böses, will mir schaden.

Und ich selber überlege dann, wie ich das abwehren kann, was ich im Gegenzug dieser Person antun kann.

Und ist es nicht in Wirklichkeit so: Vielleicht hat diese Person gar nicht mich gemeint, als sie so komisch geguckt hat, sondern es geht ihr nicht gut, sie hat Schmerzen, oder gerade an etwas gedacht, was sie traurig macht.

Diese Person meint mich gar nicht – und ich denke Schlechtes.

Und Gott sagt: Wenn du gut handelst, darfst du aufblicken, darfst du aufrecht stehen, auf gleicher Augenhöhe sein wie alle anderen auch. Wenn du gut handelst, ist auch alles gut. Aber wenn du nicht gut handelst, dann eskaliert die Situation, dann wird alles schlecht, und der Sünde ist Tür und Tor geöffnet.

Und Gott sagt noch etwas Wichtiges: Auch wenn wir dem Verlangen nachgeben, wenn wir etwas Böses tun wollen – dann müssen wir das gar nicht. Wir können einfach sagen: Nein! Stopp! ICH WILL DAS GUTE.

So können wir über das Böse und die Sünde herrschen. Wir sind stärker als das Böse. Wir sind stärker als das Verlangen.

In der biblischen Geschichte ist es so: Kain hört nicht auf Gott, im Gegenteil: Er lockt seinen Bruder Abel auf das Feld hinaus und tötet ihn. Als Gott von ihm Rechenschaft verlangt, leugnet er auch noch seine Tat. Erst Neid und Eifersucht, dann Mord, jetzt Lüge.

Wie reagiert Gott auf so viel Böses? Er bleibt ganz ruhig und sachlich, als er sein Urteil spricht: Du, Mensch, der du so viel Böses getan hast, du bist verflucht. Du kannst hier nicht mehr bleiben, und du wirst rastlos und ruhelos auf der Erde sein.

Kain bekommt große Angst, dass jeder, der ihn findet, ihn jetzt töten kann. Aber das hat Gott gar nicht gesagt – keiner soll Kain, den Mörder töten. Gott schützt Kain sogar in dieser Situation und gibt ihn nicht dem Tode preis.

Gott beschützt die Menschen, jeden Menschen, der seine Schuld einsieht und bereut. Gott liebt jeden Menschen, auch den, der sündigt. Aber Gott liebt nicht die Sünde.

Gott vergibt in seiner Liebe alle Sünden, die bereut werden. Wer ein neues Leben beginnen möchte, der darf und kann es tun. Gott möchte es so für uns.

Und zu guter Letzt hat Kain in unserer Geschichte eine Frau aus einem anderen Land geheiratet und ist der Stammvater einer großen Familie geworden.

Gott meinte es gut mit dem ersten Brudermörder der Menschheitsgeschichte – und er meint es bis heute gut mit allen Menschen, egal, ob wir kleine oder große Sünden begehen. Denn wenn wir sie bereuen und uns auf einen guten Weg begeben, dann macht Gott am Ende alles gut.

Gott sei Dank!

Eine Woche voller Vertrauen in Gottes Liebe

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR. Jeremia 31,16

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen? Lukas 18,7

„Du brauchst nicht mehr zu weinen und zu klagen! Wisch dir die Tränen ab, denn ich werde dich für das belohnen, was du für deine Nachkommen getan hast: Sie kehren aus dem Land ihrer Feinde zurück. Du hast eine Zukunft! Du darfst neue Hoffnung schöpfen!“ (Jeremia 31, 16+17a in der Übersetzung „Hoffnung für alle“)

Gerade habe ich ein Video gesehen, das über das Ehepaar Elise und Otto Hermann Hampel informiert, die durch mehr als 200 handgeschriebene Karten und Handzettel Widerstand gegen das Naziregime und seine Kriegsmaschinerie in ihrer Heimatstadt Berlin verteilt haben. Sie wurden nach einiger Zeit denunziert, verhaftet und hingerichtet.

Otto Hampel soll gesagt haben, dass seine Karten nur ein Sandkorn waren in der Maschine der Nationalsozialisten. Jede einzelne Karte ein Sandkorn, das erst einmal nicht viel ausrichtet. Doch wenn es immer mehr Sandkörner werden, dann werden sie über kurz oder lang die Maschine still stehen und defekt werden lassen. Ein sehr wahres und weises Wort von einem schulbildungsmäßig einfachen Menschen.

Wer aktiv gegen Unrecht aufsteht und in seinem persönlichen Wirkungskreis auch nur Sandkörner verteilt, sich mit gleichgesinnten Menschen zusammentut und sie es gemeinsam schaffen, einen Sack voller Sand zu streuen, der braucht nicht mehr zu weinen, zu schreien und zu klagen. Denn solche Menschen dürfen gewiss sein, dass Gott das Gute, das gesät wird, sieht, es wachsen lässt und belohnt.

Aus dem Land/aus der Hand von Feinden werden unsere Nachkommen befreit. Sie haben mit uns gemeinsam eine Zukunft. Wir haben Hoffnung. Unsere Mühe wird belohnt.

Die Bibel gibt mir immer wieder die Kraft weiterzumachen, für das Gute und die Gesundheit (körperlich, geistig und seelisch) der Menschen einzustehen. Die Bibel ist auf ihre Art immer noch und immer wieder aktuell. Sie gibt in verfahrenen Situationen Trost und Halt. Gottes Wort stärkt und macht froh und frei.

Gott sei Dank!

Eine Woche voller Vertrauen in Gottes liebende und helfende Kraft

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


HERR, du siehst es ja, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Psalm 10,14

Der Vater des kranken Kindes sprach zu Jesus: Wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Markus 9,22

In Zeiten der Hoffnungs- und Ausweglosigkeit haben Menschen immer auch an Gott festgehalten. In schlimmsten Zeiten waren immer die Kirchen offen, die Geistlichen den Menschen ganz nahe. Immer. 2000 Jahre lang. Und dann kam 2020.

In Zeiten der Hoffnungs- und Ausweglosigkeit rufen Menschen zu Gott um Erbarmen, um Hilfe und Trost. Menschen wissen sich geborgen in Gottes Händen – denn Gott schließt seine Hände nicht, auch wenn ein Virus um die Welt geht.

In solchen Zeiten geben besondere Menschen anderen Menschen Kraft, damit sie durchhalten können. Eine extrem schlimme Zeit, mit nichts zu vergleichen, fing vor 88 Jahren in unserem Land an. Ein besonderer Mensch legte sehr bald den Finger in die Wunde und zeigte den Jasagern und Mitläufern der damaligen Politik die Fehler auf. Er wurde dafür angefeindet. Er ist eines meiner ganz großen Vorbilder und ein wahrhaft großer Theologe: Dietrich Bonhoeffer. Seine Texte verwende ich gerne bei meiner Arbeit. Dabei liebe ich einen Trosttext besonders:

Gott, zu dir rufe ich am frühen Morgen
hilf mir beten und meine Gedanken sammeln;
ich kann es nicht allein

In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht
ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht
ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe
ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden
in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist Geduld
ich verstehe deine Wege nicht,
aber du weißt den rechten Weg für mich.

Vater im Himmel,
Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht
Lob und Dank sei dir für den neuen Tag
Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue
in meinem vergangenen Leben.
Du hast mir viel Gutes erwiesen,
lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen.
Du wirst mir nicht mehr auferlegen, als ich tragen kann.
Du lässt deinen Kindern alle Dinge zum besten dienen.

Quelle: Bonhoeffer-Zitat: Gott, zu dir rufe ich … (dietrich-bonhoeffer.net)

 

Sei Dir sicher: Gott sieht das, was Dich bedrückt.

Du bist in seinen Händen geborgen.

Eine Woche voller Trost und Licht

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen. Psalm 118,17

Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Galater 2,20

Zum Wochenanfang das „Gute Wort zur Woche“.

Mir macht Angst, dass es meiner Schwester sehr schlecht geht. Sie ist vier Jahre älter als ich, meine große Schwester, und wir sind uns immer sehr nahe gewesen.

Nun geht es ihr gesundheitlich so schlecht, dass ich große Angst um sie habe. Ich bete für sie und habe auch meine Freundin gebeten, für sie zu beten. Sie tut es auch, und das tut mir sehr gut zu wissen, dass wir sie Gottes Liebe, Kraft und Hilfe anbefehlen können.

So gibt mir die Tageslosung für den heutigen Montag viel Kraft und Mut: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“

Ich vertraue Gott. Ich vertraue seinem Wort und seiner Zusage. Ich vertraue nicht den Menschen mit großen Worten und wenigen Taten. Gott ist immer größer! Gott sei Dank!

Eine Woche voller Glauben, der auf Felsen gebaut ist,

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


18. Sonntag nach Trinitatis

 

Der HERR sprach: Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, der in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt? Jona 4,10-11
Voll Mitleid und Erbarmen ist der Herr. Jakobus 5,11

Rizinus ist vielen unter uns, die wir nicht mehr zur taufrischen Jugend gehören, ein Begriff: damit lässt sich wunderbar den Darm entleeren. Mehr wusste ich lange Jahre nicht über Rizinus. Dass das eine Pflanze ist, ein Naturheilmittel? Nein – ein Medikament dachte ich. Und während ich das schreibe, muss ich ein wenig schmunzeln; denn wie wir ja inzwischen wissen, hat Gott alle Medikamente, die für seine Schöpfung in Mensch und Tier notwendig sind (Not-wendig, also die Not wendend!), in den Pflanzen wachsen lassen.

Welche Not wendet Gott für Jona? Und das ausgerechnet mit einem Darmreinigungsmittel?

Die Jonageschichte kennen wir alle seit Kindertagen: Der Prophet Gottes wird von einem großen Fisch verschluckt und auf wundersame Weise wieder an Land gespuckt. Aber warum das alles geschieht, und v.a. was danach passiert, das weiß kein Kind.

Ninive als zur damaligen Zeit Weltstadt mit 120.000 Einwohnern ist dermaßen gottlos, dass Gott beschließt, ihr noch ein letztes Ultimatum zur Umkehr zu geben, bevor die Stadt zerstört werden würde. Dieses Ultimatum ist quasi der Prophet Jona, der nun seinerseits überhaupt keine Lust hat, seinen Auftrag auszuführen. Diesen großen Brocken will er nicht schlucken, und er flieht vor Gottes Auftrag – s.o.

Doch er kann seinem Auftrag nicht entfliehen, und so setzt sich dieser geschluckte Brocken in seinem Körper fest und fängt dort an zu gären. Zunächst nicht wirklich spürbar: Jona geht durch die Stadt, verkündet das Unheil und die – für ihn leider – bestehende Möglichkeit der Rettung. Er kann gar nicht verstehen, dass der König so schnell eingeknickt ist und eine große Buß- und Fastenzeit für die Bevölkerung ausgerufen hat, um das Unheil zu wenden. So gärt der Brocken in ihm und er wird zornig, weil er um sein erhofftes Spektakel gebracht werden könnte.

Jona möchte vor Zorn und Enttäuschung lieber sterben. Aber ein Funken von Hoffnung besteht noch, dass er doch noch belohnt wird.

So setzt er sich auf eine Anhöhe, um einen Logenplatz für das erhoffte Spektakel der Zerstörung zu haben. In einer letzten Erwartung sitzt er da in einer kleinen Naturhütte und wartet auf seine „Belohnung“. Das hat er sich immerhin verdient, einer solchen Show beiwohnen zu dürfen, wenn er schon seinen Auftrag erfüllt hat. Schließlich möchte der Brocken, den Gott ihm zum Schlucken gegeben hat, auch ordentlich mit so einem Absacker verdaut werden.

Gott lässt ihm dann noch eben jenen Rizinusstrauch wachsen, um den es in der Tageslosung geht. Über Nacht wächst zwar so eine Staude nicht, aber sie ist tatsächlich sehr schnell wachsend und sehr genügsam. So sitzt Jona in einer gewissen Freude unter dem Blätterdach im Schatten und wartet.

Doch in der nächsten Nacht wird dieser Rizinusstrauch auch schon wieder zerstört. Denn bei einer kleinen Verletzung stirbt dieser Strauch genauso schnell wieder ab, wie er gewachsen ist. Am Morgen geht die Sonne auf und ein heißer Ostwind lässt Jona ganz matt werden. Er wird wieder zornig über Gottes scheinbare Willkür und wünscht sich wieder den Tod herbei.

Jona, Jona! Was ist nur los mit Dir? Denkst Du nur an Dich? Hast Du kein Mitleid mit anderen? Du Egozentriker! Denk nach, was Gott Dir sagen will!

Der Rizinus soll Dir zum Gleichnis werden:

Gott allein ist Schöpfer, Geber und Vollender. Gottes Ankündigung der Zerstörung Ninives war eine Warnung und Ermahnung. Nun steht es in der Macht der Menschen, ein Neues zu erschaffen: ein Leben auf den Wegen und mit den Geboten Gottes. So sind wir (wie die Bewohner Ninives damals) Schöpfer unserer Lebenswirklichkeit – und das beinhaltet auch eine Möglichkeit zum radikalen Lebenswandel.

Wenn Gott Dir einen Brocken zu schlucken gibt, dann nimm Dir die Zeit, die es braucht, um ihn ordentlich zu zerkauen und zu verdauen. Einfach nur geschluckt sitzt er hart und fest in den Gedärmen und verursacht einen unheilvollen Zustand, der Dir Schmerzen bereitet und Dich krank und zornig werden lässt. Manchmal brauchen wir solche Brocken, damit wir wieder anfangen nachzudenken, vorzudenken, querzudenken und unser Leben in die richtige Spur zu bringen.

Und wenn Du das nicht hinbekommen hast, dann ist manchmal auch Rizinus nötig, um Dir Heilung und Genesung zu verschaffen. Er hilft, unzerkaut geschluckte Brocken zu verdauen und auszuscheiden. Da ist der Zorn, das Unverständnis für Andere, die Egozentrik, der getrübte Blick für das Schöne und Gute (eben auch für Andere, nicht nur für sich selbst), die Unerbittlichkeit, das Schlechtdenken und Schlechtreden über Andere, … Manchmal braucht es halt einen Rizinus, um wieder heil, gesund, frei und fröhlich zu werden.

Sei einfach mal wachsam und achtsam, was oder wer für Dich zu einem solchen Rizinus wird – und sei Gott dankbar für seine manchmal auch sehr ungewöhnlichen Wege für Deine Heilung.

Eine Woche voller Aufmerksamkeit und Heilung

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Denk schon als junger Mensch an deinen Schöpfer, bevor die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre näher rücken, in denen du keine Freude mehr am Leben hast. (Prediger Salomo/Kohelet 12, 1-7)

„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum suchen“, war die Auflösung meines Um-die-Ecke-gedacht-Rätsels in der Hörzu von vorgestern.

„Ordnung ist das halbe Leben“, habe ich in meiner Kindheit und Jugend gelernt. So haben es mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben – und wundern sich bis heute manchmal über meine Interpretation dieser Weisheit.

Jeder Mensch hat seine eigene Ansicht darüber, was für ihn Ordnung bedeutet und wie sie aussieht: Von einem chaotischen Durcheinander am einen Pol bis hin zum zwanghaft Pedantischen am anderen Pol – und dazwischen ist alles möglich.

Ordnungen sind wichtig, und es hat auch nichts mit Faulheit zum Suchen zu tun, oder – wie es auch heißt – „nur ein Genie beherrscht das Chaos“, sondern ohne Ordnungen und Regeln ist ein soziales Zusammenleben einfach nicht möglich.

Wenn ich mir ansehe, wie in den vergangenen Jahren die individuellen Auslegungen der Straßenverkehrsordnung zugenommen haben, da bin ich oftmals froh, heil nach Hause zu kommen.

Oder: Übertretungen der Ordnungen unserer Gesetze, wenn Menschen meinen, das sei doch alles viel zu eng gefasst … manchmal wird mir Angst und Bange, wohin wir hier in unserem ehemals liebens- und lebenswerten Heimatland hinsteuern.

Doch ehe ich jetzt in die Politik abdrifte, wechsele ich schnell zum heutigen (Predigt-)Text:

Ordnungen, Gottes Ordnungen, werden hier als lebens-, ja überlebenswichtig vorausgesetzt. Wer innerhalb der guten Ordnungen und Weisungen lebt, der setzt die besten Bedingungen für ein positives, gelingendes soziales Miteinander, für ein freiheitliches individuelles Leben, und für größtmögliche Freiheit und Sicherheit für alle Anderen.

Ich habe mit Sprichwörtern angefangen, und mache jetzt einfach mal damit weiter: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ So ähnlich beginnt der vorliegende Text nämlich, indem der Prediger Salomo sagt:

 Denk schon als junger Mensch an deinen Schöpfer, bevor die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre näher rücken, in denen du keine Freude mehr am Leben hast.

Wir als Kirche setzen das um, indem wir schon im Kindergarten, im Religions- und Konfirmandenunterricht den jungen Menschen von Gott erzählen, von seiner großartigen Schöpfung, von seinen Geboten und seiner Liebe. Denn wenn wir das nicht schon den Kleinsten sagen, dann erfahren sie evtl. gar nichts mehr über Gott. Es ist unsere Aufgabe, von Gott und seinen Ordnungen zu erzählen. Auch die Schöpfung ist eine überaus weise und bis ins kleinste Detail ausgeklügelte Ordnung, in der alles mit allem verbunden ist, wie es schon Hildegard von Bingen vor 900 Jahren erkannte und lehrte.

Also: Denke schon als junger Mensch an deinen Schöpfer!

Denn irgendwann kommen die beschwerlichen Tage und die Jahre rücken näher, in denen die Freude am Leben kleiner werden könnte.

Ich arbeite seit März schwerpunktmäßig in Seniorenheimen. Ich sehe und erlebe, wie die Tage der Bewohner beschwerlich sein können, und wie die Freude am Leben kleiner werden kann.

Und dann erlebe ich dort auch immer wieder eine Fröhlichkeit, eine Lebenslust, eine Neugier und Aufgeschlossenheit, die die Beschwerden des Alltags in den Hintergrund treten lassen. Es kommt also ganz darauf an, wofür man offen ist: Für Nöte, Krankheiten, Beschwerden und Ängste – oder für die Lebensfreude, das Lachen, das Unbeschwertsein und inneren Frieden.

Der Bibeltext beschreibt uns das Altern mit vielen dichterischen Bildern (Verse 2-4):

Es ist eine Zeit, wenn die Wächter im Haus zittern und die starken Männer sich krümmen, wenn die Müllerinnen müßig sind, weil nur noch wenige von ihnen übrig geblieben sind.

Das Altern ist laut dem Prediger eine Zeit, in der sich jene verfinstern, die durch die Fenster sehen, und die Türen zur Straße werden geschlossen.

Die Ohren werden schwächer, so dass die Geräusche der Mühle leiser werden, man das Vogelgezwitscher nur noch gedämpft hört.

Man fürchtet sich im Alter vor jeder Steigung und hat unterwegs Angst, dass etwas Schreckliches auf dem Weg lauert.

5 Dann trägt man dich in deine ewige Wohnung, und deine Freunde laufen trauernd durch die Straßen. 6 Ja, denk an deinen Schöpfer, ehe das Leben zu Ende geht – so wie eine silberne Schnur zerreißt oder eine goldene Schale zerspringt, so wie ein Krug bei der Quelle zerbricht oder das Schöpfrad in den Brunnen fällt und zerschellt. 7 Dann kehrt der Leib zur Erde zurück, aus der er genommen wurde; und der Lebensgeist geht wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.

Zum Glück ist der Predigertext jetzt endlich an sein Ende angelangt; denn ich persönlich habe nicht vor, in einem solchen Schreckensszenario meine letzten Lebensjahrzehnte zu verbringen.

Ja, der Predigertext ist eine Möglichkeit zu altern – ich kenne auch eine andere. Das ist die, in der ich zwar nicht mehr arbeiten muss, aber arbeiten darf. Das ist die, in der ich auf eine vernünftige Ernährung und ausreichend Sport achte, um meinen Körper fit zu halten.

Und das ist die Möglichkeit, seinen Geist und Sinn wach und frisch zu halten, indem man sich nicht hängen lässt, sondern offen ist für das Leben um sich herum, offen ist für die Schönheit der Schöpfung mit Pflanzen, Tieren und Menschen, offen ist für Neues und Gutes, frei ist von Ängsten und sich befreit von Angstmachern und Schwarzsehern und Menschen, die einem die positive Energie rauben.

So einen Predigttext hätte ich gerne gehabt und darüber erzählt.

Doch was ich aus dem vorgegebenen Text mitnehme und weitergeben möchte, ist das Bewusstsein darüber, dass es nie zu spät ist, an seinen Schöpfer zu denken. Und auch nie zu früh. Immer stehen wir in der Hand Gottes, immer haben wir auch seine Gebote und Ordnungen, die auch unser Leben ordnen und unsere Gesellschaft und unsere Welt zu einem guten Ort zu machen.

Also: Denke immer an Deinen Schöpfer, bevor und gerade auch dann, wenn die beschwerlichen Tage kommen; denn dann kommen die Jahre eben nicht, in denen Du keine Freude mehr am Leben hast. Vielleicht wird die eine oder andere Steigung beschwerlich, wahrscheinlich werden Deine Augen und Ohren schwächer – was soll’s! Denke immer an Deinen Schöpfer und bleibe wach und lebensfroh – und irgendwann, wenn Du alt und lebenssatt – nicht lebensmüde! – sondern wirklich lecker satt vom Leben bist, dann kehrt Dein Leib zur Erde zurück, aus der er genommen wurde, und Dein Lebensgeist geht wieder zu Gott, der ihn Dir gegeben hat.

SO interpretiere ich die guten Lebensordnungen Gottes. Und auch das steht ganz im Einklang mit der Bibel; denn über Abraham wird genau dieses erzählt: Er war alt und lebenssatt, als er die Augen für immer schloss und zu seinem Schöpfer zurückkehrte.

Das ist lebenswertes Leben. Gott sei Dank!

Das wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Sonntag, 24. Oktober 2021:

Mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht! Haggai 2,5

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Römer 15,13

Wes Geistes Kind bist Du?

Wer so etwas gefragt wird, der weiß sich kritisch beobachtet. Denn diese Formulierung, diese Redewendung wird meist etwas abfällig verwendet, weil sich die angesprochene Person in fragwürdiger Weise geäußert oder auch gehandelt hat.

Freigeister erleben das in diesen Zeiten immer deutlicher: Wer es nicht mit der Masse hält, der wird beäugt, der ist per se suspekt, mit dem kann etwas ganz Gravierendes nicht stimmen. Ich denke immer wieder an die sprichwörtlichen Lemminge, die dem Mythos nach alle die Klippe herunterspringen, wenn der Erste das tut. – Dieser Mythos hat sich inzwischen als falsch erwiesen, aber die Allegorie wird bleiben.

Freigeister leben und denken nicht der Norm gemäß. Genies, Erfinder, schöpferische Menschen und Künstler sind Freigeister. Sie leben und denken nicht wie die Masse. Das ist gut so; denn nur durch solche Menschen gibt es Fortschritt. Wenn alle nur in der Masse denken, bleibt die Masse träge und in sich selbst verhaftet.

Heutzutage sind Menschen, die sich an Gottes Wort halten und danach leben, Freigeister. Sie wissen um etwas Anderes, etwas Besseres, als die Masse der Welt es kennt. Sie wissen um Größeres und Jenseitiges, um Heilsames und Geheimnisvolles. Sie wissen um Furchtlosigkeit inmitten der propagierten Angst. Sie wissen um Freude und Frieden durch den Gott der Hoffnung. Sie wissen um die Kraft des Heiligen Geistes.

Des Geistes Kind sind sie! Und wes Geistes Kind bist Du?

Das fragen Dich

Deine Querdenker-Christen!


Montag, 1. November 2021:

Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte. Jesaja 9,2

Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei. Johannes 16,24

Gestern war Reformationstag.

Da ich mich seit einer Woche im Zentrum des damaligen Reformationsgeschehens befinde (Bad Schmiedeberg ist gerade einmal 28 km von Wittenberg entfernt), war es natürlich klar, dass ich nach dem Gottesdienst in meinem Lieblingskurort und einer Wanderung, die die letzte Oktobersonne voll ausnutzte, noch nach Wittenberg hinein gefahren bin. Dort fand zudem ein Mittelaltermarkt statt.

Ich liebe Mittelaltermärkte. Die Musik, die Stimmung, die Lebensfreude – auch wenn ich (wie in diesen drei Wochen) alleine unterwegs bin, kann ich  in diese Atmosphäre total eintauchen und fühle mich dort pudelwohl.

Gestern war es anders. In diesen Zeiten, in denen wir uns seit 20 Monaten befinden, wurde auch bei Mittelaltertreiben auf Abstand geachtet – was ja auch völlig in Ordnung ist; Ansteckung mit irgendwelchen Krankheitserregern braucht niemand. Doch durch die ganze Panikmacherei in den Medien und auch sonst fühlte sich die ganze Veranstaltung „coronatot“ an, wie ich meinem Mann am Telefon hinterher erzählte. Nur in einem Hof, dem Weberhof, da war trotz Einhaltung aller vorgegebenen Regeln wirkliche Stimmung. Das war Leben pur! Wie schön!

Apropos Telefon: Am Nachmittag ist mir mein Handy ins Wasser gefallen und reagiert seitdem nicht mehr auf meine Annäherungsversuche. Und nun merke ich, wie abhängig ich von diesem kleinen Kasten geworden bin: Schnell mal ist eine Instagram-Post eingestellt, schnell mal per Whatsapp und Telegram Freundinnen und die Familie kontaktiert, und von schnellen Telefonaten brauche ich gar nichts zu sagen. Alles ist so einfach geworden. Sofort hat man alle Informationen, kann sich schlau machen (oder auch das Gegenteil, wenn man denn dieses lieber mag), und es braucht keinen Aufwand.

Nun aber bin ich auf das Festnetztelefon in meinem Zimmer angewiesen. Schnell mal eben ist momentan nicht mehr.

Und da kam mir der Gedanke: Ist das vielleicht meine persönliche „Reformation“, dass ich mich weniger abhängig von einem solchen Kästchen machen sollte? („Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“) Ist das Handy unser moderner Ablasskasten geworden? Oder unser neuer Gott (Luther: „Woran du aber dein Herz hängst, das ist dein Gott.“)?

Und so wird mir der diesjährige Reformationstag zu einer inneren Einkehr, bei der ich mich wieder über andere Werte als die schnelle Kommunikation freuen lerne. Ich erinnere mich zurück an Zeiten, die noch gar nicht so lange her sind, in denen wir keine Handys hatten. Und noch weiter zurück: Wie lange dauerte es, bis 25, 50 oder 100 Menschen die Thesen Luthers zum Ablass und der Reform der Kirche gelesen hatten? Viele haben sie dann „geliked“. So ist die evangelische Kirche entstanden. Doch das dauerte.

Und so freue ich mich vor Gott, wie man sich in der Ernte freut. Ich danke für diese neue Erfahrung, die zunächst bitter erschien, nun aber neue Möglichkeiten bietet – und Geduld und Improvisation lehrt. Ich freue mich über die Lebensfreude im Weberhof gestern, über die Wanderung in der Sonne, bei der der Holzhacker-Achim Lutherzitate erzählte, ich freue mich über den wunderbaren Abendmahlsgottesdienst gestern Vormittag – und lerne eine neue Dankbarkeit über ein womöglich teures Missgeschick.

Eine Woche voller erfreulicher neuer Erfahrungen

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Sonntag, 7.11., drittletzter Sonntag im Kirchenjahr – Beginn der Ökumenischen Friedensdekade

„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Matthäus 5, 9

Heute beginnt die Ökumenische Friedensdekade.

10 Tage lang, bis zum Buß- und Bettag, wird in den christlichen Kirchen um den Frieden gebetet. Heute war der Gottesdienst in der Ev. Stadtkirche von Bad Schmiedeberg auch ganz in diesem Sinne gestaltet.

Es war ein guter, wohltuender Gottesdienst mit viel moderner Musik, die nicht nur von der Gemeinde gesungen wurde, sondern auch ein Gemeindechor, die „Sisters“, und eine Band (allesamt junge Menschen) haben in berührender und ermunternder Weise mitgewirkt.

Die Lesung aus dem Propheten Jesaja (Kapitel 11) über das zukünftige Friedensreich des Messias hörte ich heute mit ganz neuem Bewusstsein:

 2Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 3Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 4sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, … 6Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinanderliegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 

Geist, Weisheit, Verstand, Gerechtigkeit, Frieden – auch und gerade innerhalb der gesamten Schöpfung – das ist meine große Sehnsucht. Kein Mensch wird mehr seine Hand gegen ein Tier oder anderen Menschen erheben, und kein Tier wird mehr dem Menschen oder einem anderen Tier schaden. Was für ein Traum!

Manch einer (oder auch viele) mögen diese Prophetie als schönes Märchen abtun; aber ich bin der festen Überzeugung, dass in der Bibel keine Märchen stehen, sondern Wirklichkeiten. Vielleicht noch nicht gegenwärtige, dennoch realistische Wirklichkeiten. Wer nicht mehr bei unnatürlichem Tierleid und –tod mitmacht, wer sich entschieden gegen unnatürliches Menschenleid und –tod wendet, der baut jetzt schon an Gottes Friedensreich mit.

Wer mit Menschen UND Tieren freundlich redet, der erlebt, dass diese Freundlichkeit zurück kommt. Wenn Hunde aufhören zu knurren und Rehe auf dem Waldweg stehen bleiben, dann können auch Menschen aufhören zu knurren oder auch für ein Gespräch stehen bleiben. Denn wie wir Menschen und Tieren, ja der gesamten Schöpfung begegnen, so wird sie auch uns begegnen. In einem Interview mit Dr. Jörn Erlecke (das während des Kongresses „Vision Erde 2.0“ gesendet wurde) sprach er von genau solch einer Vision. Eine Frau aus meinem Umfeld hat sich darüber lustig gemacht, doch ich bin der Überzeugung, dass wir Menschen dazu im Stande sind, im Einklang mit der gesamten Schöpfung zu leben.

Ich kann niemanden ändern, ich kann nur mich selbst ändern. Und wenn ich mich selbst ändere, dann verändere ich damit alles andere um mich herum. Das ist eine Tatsache. Und das ist gut so.

Eine „märchenhafte“ Woche voller verwirklichter Träume

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen.


Ewigkeitssonntag 2021

Heute ist Ewigkeitssonntag oder auch Totensonntag genannt. Wir denken an unsere lieben Verstorbenen. Wenn ein Mensch gestorben ist, dann bricht erst einmal eine Welt zusammen. Zum einen für die Angehörigen, die diesen Verlust kaum verkraften und verschmerzen können, doch zum anderen ist auch die Welt dessen, der verstorben ist, zusammengebrochen. Ein ganzes Universum von Möglichkeiten, Hoffnungen und Wünschen – es ist nicht mehr da. Es ist verschwunden und begraben.

Manchmal scheint die Zeit dann still zu stehen, manchmal rotiert sie wie ein Kreisel. Und immer fehlt dieser eine Mensch.

Sie alle wissen um meine christliche Hoffnung auf die Auferstehung der Toten. Ich erzähle sie zur Beerdigung eines Menschen immer sehr bewusst. Denn sie tröstet, sie gibt Halt – und sie macht keine Versprechungen irdischer Art, die die Lustgefühle ganz bestimmter Menschen befriedigt. Nein.

Unsere christliche Auferstehungshoffnung lässt uns in den Himmel sehen als einen wunderbaren Ort – ein Paradies – einen Ort, in dem es gut ist. Das Jenseits ist eine andere Welt als die, die wir kennen, eine „Anderswelt“. Keine mythische Welt mit Märchenwesen, sondern so, wie Gott es schon am Anfang der Zeiten erschaffen hat: ein Paradies, in dem es keine Leiden gibt. Ein Ort, in dem es keinen Neid und keine Eifersucht gibt; denn als diese laut urzeitlicher biblischer Geschichte aufkamen, sind sie aus dem Paradies verbannt worden.

Man mag diese biblischen Geschichten für Mythen halten. Doch sie tragen einen Kern an Wahrheit in sich. Immer. Er will nur aufgespürt werden.

So verhält es sich auch mit dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Sehers Johannes. Als dieser im Zuge der Christenverfolgung (man weiß es nicht genau, unter welchem römischen Kaiser) auf die griechische Insel Patmos verbannt wurde, hatte er Visionen, Offenbarungen, Enthüllungen – also die Bilder der Apokalypse vor Augen und schrieb sie auf. Neben allem Schlimmen, was zum Ende der Zeit hier auf der Erde passieren wird, sah er auch, quasi als letzte Bilder, einen neuen Himmel und eine neue Erde. Diese sind voller Licht und Liebe, voller Leben und Freude.

Und ganz wichtig: Voller Gemeinschaft mit denen, die uns vorangegangen sind und die wir geliebt haben. In der Offenbarung des Johannes heißt es ( 21,1-7):

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn die erste Welt mit ihrem ganze Unheil ist vergangen. 

5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! 6 Und er sprach zu mir: Es ist vollendet. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Kind sein.

Das ganze Unheil ist vergangen. Das ist für mich die Kernaussage. Denn wenn dieses Unheil weg ist, ist Platz für etwas Neues da, für Schönes und Gutes, für Heilsames. Gott verspricht uns dieses Heil; wenn nicht hier im Diesseits, dann dort im Jenseits. Hier ist alles vorläufig – dort ist es vollendet. Hier sind Leid und Schmerzen – dort ist Lebensfreude. Hier sind Tod und Trauer – dort sind Freude und Liebe die Fülle. Hier ist es dunkel – dort ist das Licht.

Und sind unsere Verstorbenen tatsächlich schon dort? Meine feste Überzeugung ist: JA!

Aber wie soll das gehen? Dazu finden wir einen Hinweis vom Apostel Paulus im 1. Kor 15, 35-38.42-44a:

35 Vielleicht fragt jetzt einer: »Wie werden die Toten denn auferstehen? Was für einen Körper werden sie haben?« 36 Welch eine unsinnige Frage! Wenn ihr ein Samenkorn in die Erde legt, wächst es nicht zu einer Pflanze heran, bevor es nicht gestorben ist. 37 Was ihr in die Erde legt, ist nicht die Pflanze, die wachsen wird, sondern ein bloßes Weizenkorn oder was ihr sonst pflanzen wollt. 38 Dann gibt Gott ihm einen neuen Leib, wie es ihm gefällt. Aus jedem Samen wächst eine andere Pflanze. 42 Genauso verhält es sich mit der Auferstehung der Toten. Unsere irdischen Körper sterben und verwesen, doch bei der Auferstehung werden sie unvergänglich sein und nicht mehr sterben. 43 Jetzt sind unsere Körper nicht perfekt, aber wenn sie auferstehen werden, werden sie voller Herrlichkeit sein. Jetzt sind sie schwach, dann aber voller Kraft. 44 Jetzt sind es natürliche menschliche Körper, aber wenn sie auferstehen, werden es geistliche Körper sein. Denn so wie es irdische Körper gibt, so gibt es auch geistliche.

Und deshalb kann ich allen, die Sie um einen lieben Angehörigen trauern, mit fester Überzeugung und tiefem Glauben an die Wahrheit Gottes sagen:

Ihre Trauer wird ein Ende haben; denn am Ende sehen wir uns wieder! So wird es sein. Das glaube ich und darauf vertraue ich.

Einen gesegneten Sonntag wünschen dir deine Querdenkerchristen


Sonntag, 9. Januar 2022:

Weh denen, die sich verlassen auf Rosse und vertrauen auf Wagen, weil ihrer viele sind! Aber sie schauen nicht auf den Heiligen Israels, und den HERRN befragen sie nicht. Jesaja 31,1

Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. Hebräer 2,1

 

In dieser unserer Zeit hören die meisten Menschen, auch Christen, auf die Worte der Politiker, Virologen und Demagogen. Ich habe bewusst nichts über die Jahreslosung geschrieben:

Die Jahreslosung 2022

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Johannes 6,37 (E)

Was ich dazu zu sagen habe, gebe ich lieber nicht in die Öffentlichkeit.

Die Tageslosung für heute spricht dasselbe von einer anderen Perspektive her an; denn sie ermahnt die Menschen, die sich auf Mainstreammeinungen verlassen, auf Säbelrasseln und laute Worte, die ständig wiederholt werden, damit das Volk auch sicher in seiner Massenhysterie verweilt. Was ist in dieser ganzen Gemengelage die Rolle der Kirchen? Sie haben zum einen 2020 nicht darauf bestanden, für unser Volk systemrelevant zu sein. Zum anderen haben sich nach einer repräsentativen Umfrage nur 4% der deutschen Bevölkerung von den Kirchen gut durch die Pandemie getragen und gestärkt gefühlt. Die Kirchen haben sich in dieser Zeit zurückgezogen und quasi kapituliert.

Das ist sehr schade; denn ich persönlich finde die Kirchen sehr wohl systemrelevant. Wir haben den Menschen etwas zu sagen und zu geben, was keine Partei, kein Verein oder sonst wer geben kann: Die frohe Botschaft von Jesus Christus, das Evangelium. Da haben wir ein Alleinstellungsmerkmal.

Trotzdem möchte ich mit den Worten der Barmer Theologischen Erklärung vom 31. Mai 1934 uns Christen alle auf unseren Auftrag aufmerksam machen:

Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und dürfe sich die Kirche abseits von diesem Dienst besondere, mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben und geben lassen.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden.

Die Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche erklärt, dass sie in der Anerkennung dieser Wahrheiten* und in der Verwerfung dieser Irrtümer die unumgängliche theologische Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche als eines Bundes der Bekenntniskirchen sieht. Sie fordert alle, die sich ihrer Erklärung anschließen können, auf, bei ihren kirchenpolitischen Entscheidungen dieser theologischen Erkenntnisse eingedenk zu sein. Sie bittet alle, die es angeht, in die Einheit des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung zurückzukehren.

Verbum dei manet in aeternum.

* Die „Wahrheiten“ der Bibelstellen und ihre kurze Auslegung habe ich nicht mit abgedruckt. Sie sind zu finden unter:

Barmer Theologische Erklärung – EKD

 

Eine Woche voller Wahrheiten, mit dem richtigen Ziel vor Augen,

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Sonntag, 16. Januar 2022:

Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit! Psalm 105,4

Wer bittet, empfängt; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan. Lukas 11,10


Sonntag, 23. Januar 2022:

Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin. Psalm 104,33

Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. Jakobus 5,13

Wenn es nach dem Lehrtext ginge, dann würden momentan etwa 50-80% mehr Menschen in Deutschland beten, als sich überhaupt noch in den beiden großen Kirchen als Mitglieder finden. Wie vielfältig die Menschen hier und heute leiden, muss ich nicht noch einmal an dieser Stelle wiederholen – wir wissen es. Dabei wäre es doch so einfach: Schauten unsere Politiker und –innen mal in andere Länder wie England, Dänemark, Spanien, große Teile der USA, und neuerdings in Ansätzen auch Israel, so würde endlich ein Umdenken stattfinden, und unsere gewählten Vertreter würden nicht ständig nur auf uns treten, sondern sich darauf besinnen, was sie bei ihrem Amtseid geschworen haben: für das Wohl des Volkes arbeiten. – Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Es ist gut, in der Not zu beten. Ich habe meinen Schülerinnen und Schülern immer wieder mal gesagt, dass das Gebet eine sehr gute Form der Meditation ist. Man besinnt sich auf sich selber, auf sein Leben, auf seine Familie und Freundschaften, auf das Umfeld und die Umwelt, auf seine Wünsche und Träume … und hat einen Ansprechpartner.

Oftmals passiert es mir, dass ich während meiner Gebete plötzlich eine Idee habe, oder ein Bild entsteht vor meinem geistigen Auge, oder wie auch immer Gott zu mir spricht. Manchmal begegnet mir an genau diesem Tag ein Mensch, der mich inspiriert; manchmal finde ich einen guten Text, der mir hilft; und vor etwa zwei Wochen rief mich ein Mensch an, der mich gar nicht kannte und den ich nicht kannte. Durch das Telefonat kamen wir uns in unseren Gedanken sehr nah, und dadurch fing es bei mir an, dass sich eine verknotete Lebenslage anfing zu entknoten und ich auf gute, hilfreiche und wegweisende Ideen gekommen bin. Ich weiß, dass mir dieser Mensch von Gott geschickt wurde, und ich bin dafür sehr dankbar!

Das Gebet stärkt den Glauben, und wie wir wissen, versetzt der Glaube sogar Berge! „Dir geschehe nach deinem Glauben“, sagte Jesus den Blinden, die sehend werden wollten (wie passend zu unserer momentanen politischen Situation!) in Mt. 9,29; oder auch in den Versen 9,22 und 28 und Mt. 8,13. Das Gebet stärkt den Glauben und gibt uns Kraft zu einem guten, neuen, freien und gesunden Leben.

Eine Woche voller Hoffnung auf Gottes Macht durch das Gebet

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Sonntag, 30. Januar 2022:

Wir wollen nicht mehr sagen zu dem Werk unserer Hände: Du bist unser Gott. Hosea 14,4

Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? Markus 8,36

Der Kontext der Tageslosung im Propheten Hosea entspringt der Zeit vor dem Untergang des Nordreiches Israel im 8. Jh. v.Chr. Hosea prangert den Umgang mit dem Kult, also dem Glauben und seiner Ausführung an. Die Priester und die gesamte politische Führungsriege orientieren sich nicht mehr am Wort Gottes, sondern hören auf vermeintlich schlauere Eliten: Könige und Politiker aus anderen Ländern, Priester und Propheten anderer Religionen und vermeintliche Besserwisser/Wissenschaftler und Propagandisten. So ist es möglich, ein ganzes Volk inklusive seiner politischen Führung zu ver-führen – in die Irre zu schicken.

Hosea ist einer der wenigen Rufer in diesem Lande, fast allein auf verlorenem Posten, von den Mächtigen verunglimpft, in eine Schublade gesteckt, als Quertreiber abgestempelt. So ist das nun mal, wenn man die unbequeme Wahrheit sagt. Aber Hosea weiß sich von Gott beauftragt und getragen, er gibt nicht auf und geht auf die Straße, um das Volk und seine Oberen endlich aufzurütteln: Sie MÜSSEN doch die Wahrheit sehen! Sie MÜSSEN doch bald mal erkennen, dass sie auf dem falschen Weg sind!

Hosea weiß, dass dieses ganze Lügenkonstrukt zusammenfallen wird. Und dann wird das Volk da stehen, unverständlich mit dem Kopf schütteln und sich fragen, wie das denn alles nur geschehen konnte. Warum haben sie nicht eher ihre Augen und Ohren aufgetan? Warum haben sie nicht schon lange der Wahrheit ins Auge geblickt und gerufen: Wehret den Anfängen!

Nun gibt Hosea ihnen eine weitere Chance zur Umkehr, indem er sie ermahnt: „Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen. Assur soll uns nicht helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu dem Werk unserer Hände: Du bist unser Gott. Sondern bei dir finden die Verwaisten Erbarmen.“

Ja, die irregeleiteten Menschen sind wie Verwaiste; sie haben sich von ihrem Gott und Vater entfernt und dienen allen möglichen und unmöglichen Göttern, die sich ihnen anbieten. Doch Gott sei Dank gibt es noch diesen Rufer Hosea, der ihnen einen Ausweg aus der verfahrenen Situation aufzeigt und sie auf den richtigen Weg schickt – es kann nur der Weg mit Gott und zu Gott sein. Alles andere hat auf Dauer keinen Bestand. Das müssen Menschen, auch die Priester und Propheten, erkennen. Denn „was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, und dadurch Schaden an seiner Seele nimmt?“ Ich möchte lieber eine gesunde Seele haben, als dass ich Verführern nachlaufe und es ihnen Recht machen will, nur damit ich einige Vorteile habe. Ich verzichte lieber auf vermeintliche Vorteile, gewinne nur einen Teil der Welt (und zwar den, der mir guttut) – und gewinne eine heilvolle Seele. Ich bin dankbar für Rufer wie Hosea, die zwar auf scheinbar verlorenem Posten sitzen, dafür aber die Wahrheit kundtun.

Eine Woche voller Dankbarkeit für die Wahrheit und eine geheilte Seele

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Sonntag, 6. Februar 2022:

Er wird auftreten und sie weiden in der Kraft des HERRN. Micha 5,3

Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Matthäus 9,36

„Tage mit Sturm und Regen“ ist ein christlicher Popsong vom Duo „Arno und Andreas“, den ich aus meiner Jugend noch sehr gut in Erinnerung habe. Heute denke ich daran; denn heute ist so ein Tag voller Sturm und Regen.  (Tage mit Sturm und Regen – YouTube)

„Ich spür den Arm um meine Schulter, hör wie mein Vater spricht:

Du hast mich oft gefragt „Warum?“, doch du verstehst die Antwort nicht.

Ich weiß um Sturm und Regen, kenne die kalte Nacht,

ich sehe deine Tränen und was dich traurig macht.

Ich gab dir Glück und Lachen, ich war dein neues Licht;

doch heil ist der, der mir vertraut, auch wenn er vieles noch nicht sieht.“

Ja, so erging es den Menschen in biblischen Zeiten schon, wenn sie sich allein gelassen fühlten, und glücklich wurden über das Versprechen ihres Gottes, dass er sie weiden wird und auf sie aufpassen, wie ein guter Hirte auf seine ihm anvertrauten Schafe.

So fühlten sich die Menschen zur Zeit Jesu, wenn sie völlig verängstigt waren und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben – und sie wurden glücklich darüber, dass es wenigsten einen Menschen gab, den dieser Anblick jammerte und sie heilte, an Leib und Seele.

Auch wenn wir jetzt noch nicht die Sonne sehen, das Aufbrechen des neuen Lebens im Frühling, das Ende einer langen, schweren und belastenden Zeit – heil ist der, der Gott vertraut, auch wenn er vieles noch nicht sieht. Glaube ist das Wissen um Gottes gutes Mitsein in jeder noch so schwierigen Zeit. Alles wird sich zum Guten wenden.

 

Eine Woche voller Hoffnung auf sonnige Tage mit Glück und Lachen

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen



Mittwoch, 16.2.

„Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln!“   Ps. 84,6

„Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!“ 1.Kor. 16,13

Die Tageslosung erinnert mich ein wenig an den Predigttext, über den ich vergangenen Sonntag gepredigt habe.

So spricht der HERR: „Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. (Jeremia 9,22)

So waren die ersten Worte. Ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke. Und die heutige Tageslosung formuliert: Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten.

Und ich frage mich immer wieder: Welchen Mehrwert für die Welt bringt es, wenn Menschen ihre Stärke demonstrieren? Diese Demonstration von Stärke sehen wir gerade politisch an der Ostgrenze der Ukraine … Säbelrasseln, die Frage, wer die stärkeren Nerven besitzt, wer den ersten Schlag ausführt bzw. die ersten Raketen abschießt, …

Niemand will solch menschliches Stärkemessen. Warum müssen Menschen immer wieder provozieren?

Ich persönlich habe die 80er-Jahre als eine Zeit des friedlichen Aufbruchs erlebt – manch andere haben es anders erlebt als ich, doch mir ist diese Zeit als lebensfrohe Zeit in Erinnerung. Ihr folgte ja mit dem Fall der Mauer 1989 eine besondere Zeit des Zusammenwachsens. Auch diese war nicht ohne Schwierigkeiten, und auch heute noch werden Gegensätze und Gräben beschworen. Doch die will ich nicht sehen.

Ich mache jedes Jahr Urlaub in Sachsen-Anhalt und fühle mich dort in einem tiefen Frieden und inmitten der Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen vor Ort.

Je älter ich wurde, desto mehr wurde mir bewusst, wie unfriedlich die Menschen miteinander umgehen. Und gerade die letzten zwei Jahre spüre ich, wie man durch einfache Worte Menschen auseinander dividieren kann. Wie leicht sich Leute beeinflussen lassen, wie sie Parolen nachplappern, wie sie sich toll dabei vorkommen, wie groß, wie stark, wie besonders.

Und bei alledem bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.

Ich habe erlebt, wie die Kirche sich selbst nicht mehr für systemrelevant hält, wie sie in vorauseilendem Gehorsam ihre Türen dicht macht, Leute vor den Kopf stößt. Über 2000 Jahre hinweg war die Kirche gerade in Notzeiten für die Menschen da, immer ansprechbar, immer präsent und in Gemeinschaft – und nun zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche ist es anders. Wir machen dicht. Wir halten Abstand. Wir desinfizieren Hände und Gegenstände und unsere Freundschaften.

Wie traurig war ich, als ich im Frühjahr 2021 einen älteren Herrn beerdigt habe, und sein Sohn erzählte mir, dass er seit März 2020, also etwa ein Jahr lang, nicht mehr seine Eltern gesehen hat, um sie und sich zu schützen. Kein gemeinsames Osterfest, keine Geburtstagsfeiern, kein gemeinsames Weihnachten. Und dann stirbt der Vater – und der Sohn weint um ein verlorenes Jahr, um verlorene Zeit. Und nur, weil uns Distanz und Isolation gepredigt wurde. – Schade.

Wenn Politiker und Institutionen so ihre Stärke demonstrieren, dann hat das keinen Mehrwert für die Menschen. Im Gegenteil.

Solche Stärke ist sicher nicht von Gott gewollt.

Dem stellt der Psalmist in unserer heutigen Tageslosung die Menschen entgegen, die Gott für ihre Stärke halten und ihm von Herzen nachwandeln.

Jeremia, so berichtet es die Bibel, predigte nach Gottes Willen, dass alle Stärke und alles Machtgebaren nichts nützt, wenn nicht gleichzeitig Barmherzigkeit im Spiel ist. „Barmherzigkeit will ich, und keine Opfer“, sagte sein Prophetenbruder Hosea. Und auch Jesus hat diese wichtige Lebens- und Herzenseinstellung zitiert und die Menschen damit zur Umkehr gerufen.

Menschliche Stärke bleibt nur dann menschlich, wenn sie mit Barmherzigkeit und der Erkenntnis Gottes gepaart ist. Das ist echte Stärke. In Gott und bei Gott sein. In und mit ihm leben. Mit und durch ihn handeln und das Leben gestalten. Sein eigenes Leben und das der Anderen. Zum Wohle aller, zum Wohle der Gesellschaft und der ganzen Welt.

Und der Lehrtext führt das weiter aus: Wachet, steht im Glauben, seid mutig und stark!

Wachet! Ist mir auch so wichtig.

Als ich noch in der Schule gearbeitet habe, habe ich quasi in jedem Schuljahr mit meinen SchülerInnen eine Unterrichtseinheit über die Zeit des Nationalsozialismus und die Judenverfolgung gearbeitet. Ich distanzierte mich immer von der Aussage meines Bochumer Theologieprofessors D. V., der sagte, dass wir Deutschen bis heute uns schuldig an dieser Zeit von 1933-45 fühlen müssen. Nein! Habe ich meinen SchülerInnen immer gesagt – sondern: Wir stehen in einer Wächterfunktion. Wir nach 1945 Geborenen sind nicht schuldig, selbst meine Eltern nicht, die in jener Zeit noch Kinder waren – aber wir machen uns schuldig, wenn wir unser Wächteramt verschlafen, wenn wir einen Trend zur Diktatur feststellen und nichts dagegen sagen. Wenn wir sehen, dass unsere Demokratie und Freiheit eingeschränkt wird, und wir einfach schweigend mitmachen. Dann machen wir uns schuldig.

Also: Wachet, seid mutig uns stark! Mut und Stärke für die Sache Gottes, der immer schon die Menschen in die Freiheit geführt hat. Das ist das Thema des Judentums von Beginn an bis heute: Im Passah wird es im Frühling jährlich gefeiert; Freiheit aus der Sklaverei und Knechtschaft, aus dem Exil, aus der Verstrickung der Schuld, aus Scheuklappendenken, aus alledem, was uns unsere Freiheit einschränken will.

Seid mutig und stark!

Wachet! Steht im Glauben!

Wohl den Menschen, deren Stärke Gott ist!

Sie leben in der Nachfolge Gottes, der Freiheit, Frieden und Freude die Fülle für uns will.


Sonntag, 20.02.2022

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,  sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.  Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,  so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.  Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Jesaja 55, 8-12a

Von Gedanken und Wegen, von Himmel und Erde lesen wir  beim Propheten Jesaja. Er redet in Bildern von Regen und Schnee und Land – und von Gottes Wort und seinen Wirkungen.

Der Prophet, der in der Exilszeit wirkte, d.h. in der Zeit zwischen 597 und 537 v.Chr., als das jüdische Volk von den Babyloniern erobert und ins Exil geführt wurde, weiß von der Wahrheit des Wortes Gottes. Haben seine Prophetenbrüder in den vorhergehenden Jahrhunderten das Unheil verkündet, die Eroberung und Wegführung des Volkes Gottes (wenn sie bei ihren Verfehlungen bleiben) – und diese Prophezeiungen haben sich als wahr erwiesen – so tritt der „Jesaja“ genannte Prophet jetzt in der Exilszeit auf und verkündet das kommende Heil.

Jesaja verheißt Gutes! Die Zeit der Angst, des Exils, der Unfreiheit – sie wird bald vorbei sein! Jesaja weiß es, und er ist es leid, dass immer nur negative Schlagzeilen die Nachrichten beherrschen. So freut er sich, Teil des Aufbruchs in eine positive Zukunft sein zu dürfen.

Die Menschen seiner Zeit sind keine guten Nachrichten mehr gewohnt, und ihr Leben in Unfreiheit unter der Pressur der Herrscherklasse ist schon die neue Normalität geworden. Man hat sich halt daran gewöhnt. So ist das Leben nun mal.

Nein!, ruft Jesaja den Menschen zu. Nein, so bleibt es nicht! Hört mir zu, was Gott mir aufgetragen hat, euch zu verkündigen, damit ihr mit eurem Denken und Fühlen endlich wieder auf einen neuen, guten Weg kommt:

„Gottes Gedanken sind nicht eure Gedanken,

und Gottes Wege sind nicht eure Wege.“

Raus aus den negativen Gedankenkreiseln, fordert Gott die Menschen auf. Lasst euch auf neue Gedanken und neue Wege ein!

Und wie die Menschen nun mal so sind – damals wie heute – fällt es uns schwer, aus dem Status quo auszusteigen. Wir haben uns doch gerade eingerichtet. Es läuft doch jetzt ganz gut so, wie es ist – dort im babylonischen Exil, und hier und überall.

Der Status quo ist für uns Menschen im Allgemeinen ein Schutzraum. Hier kennen wir uns aus, hier finden wir uns zurecht, hier wird uns gesagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Hier im Status quo ist unsere Komfortzone. Also: Lasst uns doch im Status quo bleiben, damit alles so bleibt, wie es ist. Das ist bequem. Hier brauchen wir nicht mehr großartig nachzudenken.

Doch Gott ruft uns auf, damals wie heute, aus dem Status quo auszusteigen. Jeremias ist auch nicht in seiner Komfortzone geblieben, sondern er ist Gottes Wort gefolgt, er hat die günstige Gelegenheit ergriffen, den „Kairos“, wie es in der Bibel heißt:

„Den Kairos nutzen“ bedeutet, eine Chance oder Gelegenheit zu ergreifen. Diese Gelegenheit hat ihre begrenzte Zeit. Einen Kairos kann man versäumen. In der Bibel bedeutet Kairos eine von Gott frei gesetzte Chance. In solchen Situationen offenbart sich Gott bestimmten Menschen tiefer und stellt sie dadurch vor Entscheidungen, die ein Ja oder Nein zu Ihm bedeuten.

Jesaja und mit ihm das Volk hat von Gott so einen Kairos geschenkt bekommen. Und nun heißt es, ihn zu nutzen oder ungenutzt verstreichen zu lassen.

Ich habe solches selber erlebt:

Als es mir vor einigen Jahren während eines Burnouts schlecht ging, erzählte mir eine Freundin von einem Persönlichkeitscoach, für dessen Veranstaltung sie zwei Freikarten hatte. Sie wollte mich dorthin mitnehmen. Ein Burnout lähmt einen Menschen, und man mag nicht vom Sofa aufstehen. Und doch nahm ich die Gelegenheit wahr und fuhr mit ihr zu diesem Wochenende. Dadurch wendete sich mein Leben, und ich konnte wieder gesund werden und neue Kraft für mein Leben und meine Arbeit schöpfen.

Seitdem bin ich mehr in meiner Mitte, höre auf mein Bauchgefühl und handle auch danach. So wartete ich auf den Kairos, der sich mir bieten würde. Ich weiß, er kommt. Da vertraue ich ganz meinem Gott und Herrn. Denn ich weiß: Seine Gedanken sind nicht meine Gedanken, und seine Wege sind nicht meine Wege – und Gott kennt den guten und richtigen Weg für mich.

Es gibt ein Sprichwort, vermutlich aus dem Talmud, dem jüdischen Gesetzauslegungsbuch, das lautet:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen,

denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten,

denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter,

denn er wird Dein Schicksal.

Jesaja hat sich auf neue Gedanken und neue Worte eingelassen. Sie wurden sein Schicksal.

Jesaja hat für die Wirkkraft der Gottesworte auch ein gutes Bild: Schnee und Regen, die aus dem Himmel fallen, drehen ja auch nicht um und gehen in den Himmel zurück, sondern fallen auf die Erde und durchfeuchtet sie, so dass sie fruchtbar wird und wir unsere Nahrung daraus gekommen, so dass wir leben können.

So ist es auch mit Gottes Wort: Es geht nicht von ihm aus und wieder ohne Reibungsfläche zurück, sondern es kommt zu den Menschen – durch Predigten, durch Bücher, durch Gespräche, wie auch immer – und es bringt besondere Früchte hervor, wie Jesaja es sagt: Gottes Wort bringt Freude und Frieden.

„Ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden.“

Dazu braucht es allerdings auch eine Reaktion derer, die das Wort trifft oder berührt: Es bedarf der Umkehr, wie es die Bibel nennt. Oder ein: Heraus aus deiner Komfortzone!

Das Wort Komfortzone klingt im Deutschen ja so, als könne man es auch anders schreiben: Komm hervor aus deiner Zone – Komm-vor-zone.

Und wieder sagt Gottes Wort: Komm heraus aus deinem Status quo, komm heraus aus deiner Lethargie (was kann ich schon ausrichten, auf mich hört ja doch keiner, ich bin doch viel zu … unbedeutend, klein, unbekannt, ungebildet, hoch gebildet, viel zu … was auch immer wir für Ausreden haben). Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, sagt Jesus dazu.

Und auch Jesaja sagt: Zieht JETZT die Konsequenzen aus den Verheißungen Gottes, begebt euch JETZT auf die neuen Wege Gottes, ändert JETZT eure Gedanken in positive Gedanken, damit sie eure Worte und Handlungen werden, eure Gewohnheiten und Charakter – und euer neues, selbstgewähltes, von Gott geschenktes Schicksal.

Es liegt in unserer Hand, es kommt aus Gottes Hand und Mund, den Status quo zu verändern und endlich, endlich wieder in Freude und Freiheit zu leben.

 Freude und Freiheit wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen!


Sonntag, 27. Februar 2022:

Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! Psalm 27,14

Paulus schreibt: Unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.  2. Korinther 1,7

Wird die Menschheit denn nie vernünftig? Ist denn ein Leben in Frieden nicht genug? Ist das zu langweilig? Oder warum müssen Menschen denn immer wieder Krieg führen? Haben wir nicht genug Leid auf dieser Welt? Muss es noch vergrößert werden?

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“, so sagte es Schiller in seinem „Wilhelm Tell“. In diesen Tagen denke ich an die Menschen in der Ukraine und auch in Russland, die so gerne in Frieden leben möchten, denen aber ein Krieg aufgezwungen wird. In vielen Kirchen wird für die Welt und den Frieden gebetet.

Der Lehrtext für heute verheißt es uns, wie wir an den Leiden teilhaben, so haben wir auch am Trost teil. Das ist nicht nur ein vages Hoffen, sondern die christliche Gewissheit.

Schon im August 1934 sagte Dietrich Bonhoeffer in der Morgenandacht vom 28. August 1934 auf der ökumenischen Jugendkonferenz auf der dänischen Insel Fanö (von mir gekürzter Text):

Bonhoeffers Friedensverständnis (dietrich-bonhoeffer-verein.de)

Zitat von Dietrich Bonhoeffer aus den DIETRICH BONHOEFFER WERKEN (DBW13, Seite 298-301):

„Ach daß ich hören sollte, was der Herr redet, daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen“ (Ps. 85,9).

Zwischen den Klippen des Nationalismus und des Internationalismus ruft die ökumenische Christenheit nach ihrem Herrn und nach seiner Weisung. Nationalismus und Internationalismus sind Fragen der politischen Notwendigkeiten und Möglichkeiten.

 Aber die Ökumene fragt nicht nach diesen, sondern nach den Geboten Gottes und ruft diese Gebote Gottes ohne Rücksicht mitten hinein in die Welt. Als Glied der Ökumene hat der Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen Gottes Ruf zum Frieden vernommen und richtet diesen Befehl an die Völkerwelt aus. Unsere theologische Aufgabe besteht darum hier allein darin, dieses Gebot als bindendes Gebot zu vernehmen und nicht als offene Frage zu diskutieren. „Friede auf Erden“, das ist kein Problem, sondern ein mit der Erscheinung Christi selbst gegebenes Gebot.

 Zum Gebot gibt es ein doppeltes Verhalten: den unbedingten, blinden Gehorsam der Tat oder die scheinheilige Frage der Schlange: Sollte Gott gesagt haben?

 Diese Frage ist der Todfeind des Gehorsams, ist darum der Todfeind jeden echten Friedens.

Sollte Gott nicht die menschliche Natur besser gekannt haben und wissen, daß Kriege in dieser Welt kommen müssen wie Naturgesetze?

Sollte Gott nicht gemeint haben, wir sollten wohl von Frieden reden, aber so wörtlich sei das nicht in die Tat umzusetzen?

Sollte Gott nicht doch gesagt haben, wir sollten wohl für den Frieden arbeiten, aber zur Sicherung sollten wir doch Tanks und Giftgase bereitstellen?

Und dann das scheinbar Ernsteste: Sollte Gott gesagt haben, Du sollst dein Volk nicht schützen?

Sollte Gott gesagt haben, Du sollst Deinen Nächsten dem Feind preisgeben?

 Nein, das alles hat Gott nicht gesagt, sondern gesagt hat er, daß Friede sein soll unter den Menschen, daß wir ihm vor allen weiteren Fragen gehorchen sollen, das hat er gemeint.

Wer Gottes Gebot in Frage zieht, bevor er gehorcht, der hat ihn schon verleugnet.

Friede soll sein, weil Christus in der Welt ist, d. h. Friede soll sein, weil es eine Kirche Christi gibt, um deretwillen allein die ganze Welt noch lebt. Und diese Kirche Christi lebt zugleich in allen Völkern und doch jenseits aller Grenzen völkischer, politischer, sozialer, rassischer Art, und die Brüder dieser Kirche sind durch das Gebot des einen Herrn Christus, auf das sie hören, unzertrennlicher verbunden als alle Bande der Geschichte, des Blutes, der Klassen und der Sprachen Menschen binden können.

 Wie wird Friede? Durch ein System von politischen Verträgen? Durch Investierung internationalen Kapitals in den verschiedenen Ländern? d. h. durch die Großbanken, durch das Geld? Oder gar durch eine allseitige friedliche Aufrüstung zum Zweck der Sicherstellung des Friedens?

 Nein, durch dieses alles aus dem einen Grunde nicht, weil hier überall Friede und Sicherheit verwechselt wird. Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muß gewagt werden, ist das eine große Wagnis, und läßt sich nie und nimmer sichern.

Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Mißtrauen haben, und dieses Mißtrauen gebiert wiederum Krieg. Sicherheiten suchen heißt sich selber schützen wollen.

Friede heißt sich gänzlich ausliefern dem Gebot Gottes, keine Sicherung wollen, sondern in Glaube und Gehorsam dem allmächtigen Gott die Geschichte der Völker in die Hand legen und nicht selbstsüchtig über sie verfügen wollen. Kämpfe werden nicht mit Waffen gewonnen, sondern mit Gott. Sie werden auch dort noch gewonnen, wo der Weg ans Kreuz führt.

 Noch einmal darum: Wie wird Friede? Wer ruft zum Frieden, daß die Welt es hört, zu hören gezwungen ist?, daß alle Völker darüber froh werden müssen? Der einzelne Christ kann das nicht – er kann wohl, wo alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber die Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten. Die einzelne Kirche kann auch wohl zeugen und leiden – ach, wenn sie es nur täte – aber auch sie wird erdrückt von der Gewalt des Hasses.

Nur das Eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, daß die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muß und daß die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi ihren Söhnen im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt.

 

 Wir wollen reden zu dieser Welt, kein halbes, sondern ein ganzes Wort, ein mutiges Wort, ein christliches Wort.

 Wir wollen beten, daß uns dieses Wort gegeben werde, – heute noch – wer weiß, ob wir uns im nächsten Jahr noch wiederfinden?”

Eine Woche voller Trost und Unverzagtheit,

voller Hoffnung und Wissen um die Kraft Gottes

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Sonntag, 6. März 2022:

Der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei stille vor ihm alle Welt! Habakuk 2,20

Die Weisen sprachen: Wir sind gekommen, ihn anzubeten. Matthäus 2,2

Ein Wort der Ruhe.

Dabei entstand es in der historischen Situation äußester Unruhe. „Dies ist die Last, die der Prophet Habakuk geschaut hat. HERR, wie lange soll ich schreien, und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: »Frevel!«, und du willst nicht helfen? Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu?“ So beginnt das Prophetenbuch.

Es geht weiter mit der Frage, wo denn Gottes Gerechtigkeit bliebe. Und der antwortet Habakuk: „Schreib auf, was du schaust, deutlich auf eine Tafel, dass es lesen könne, wer vorüberläuft! Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit und wird endlich frei an den Tag kommen und nicht trügen. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer; sie wird gewiss kommen und nicht ausbleiben.“

Fünf Weherufe über Menschen, die großes Unrecht tun, werden konkretisiert. Und dann – plötzlich – entsteht Ruhe. Seid stille! Denn der Herr ist in seinem heiligen Tempel.

Diese Worte tun mir gut. Es mag um uns die Welt gerade in Chaos versinken: Krieg zwischen der Ukraine und Russland, Sprit- und Energiepreise auf Himalaya-Niveau, immer noch Todesangst bestimmter Leute vor einem Todesvirus, galoppierende Inflation … man kann da noch weiter machen. Nichts Neues unter der Sonne.

Doch in alledem ist es möglich, „STOPP“ zu sagen. Sich nicht mit hineinziehen und herunterziehen zu lassen. Denn es nützt niemandem etwas, wenn man sich in diesen Strudel hineinziehen lässt. Wichtig ist es, dass es Menschen gibt, die einen kühlen Kopf und wachen Verstand behalten, die kritisch und von allen Seiten das Geschehen verfolgen und analysieren.

Seid stille! Geht in die Ruhe – und in Gottes Nähe. Der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Komm in seine Gegenwart!

In der Ruhe liegt die Kraft, um nicht mit den vielen Anderen im Chaos zu versinken. Um aufzustehen und einen anderen, dritten Weg zu gehen, an den niemand denkt: den Weg Gottes in den Frieden und die Versöhnung.

Eine Woche der bewussten Ruhe

und Fokussierung auf Gottes Weg

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Dienstag, 22. März 2022:

Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. Psalm 118,24

Jesus sprach: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden. Lukas 19,5-6

Diese Welt ist so wunderschön! Der Frühling ist da, die Vögel haben ihn schon vor Wochen angekündigt und nun eingezwitschert, viele Frühblüher blühen, die ersten Obstbäume sind erwacht und bieten den Insekten Pollen und Nektar an – und dazu lacht die Sonne.

„Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein!“ So ruft es uns die Tageslosung zu.

In den vergangenen Wochen überdeckten die Schönheit dieser Welt die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine, die immer höher getriebenen Inzidenzzahlen, die nichts aussagen, außer Panik zu verbreiten, und andere Negativschlagzeilen. Es ist schade, dass die Politik und die Medien unsere Welt nur noch in Schwarz und Weiß einteilen. Entweder pro, oder contra. Keine Vermittlung, kein „aber schau doch mal … man kann es doch auch anders sehen“ – ohne gleich ein Gegner zu sein. Das alles lässt mich zuweilen resignieren.

Und dann lese ich heute früh diese Tageslosung und denke: Ja, das ist es doch! Dies ist der Tag, an dem ich fröhlich sein darf, weil Gott ihn mir geschenkt hat! Genauso, wie jeden anderen Tag auch. Es liegt an mir, das aus ihm zu machen, was mir guttut, was meinen Mitmenschen nützt und dieser Welt Schönes gibt. Es liegt an mir!

Und so bin ich aufmerksam, ob auch heute Jesus in irgendeiner Form in mein Haus einkehren will. Sicherlich will er das. Bin ich aufmerksam genug, ihn zu erkennen? Bin ich flexibel und agil genug, „eilend von meinem Baum herunterzusteigen“ und Jesus mit Freuden aufzunehmen und einzulassen?

Ich fange bei mir an mit der Freude und der Fröhlichkeit, mit der Erkenntnis des mir von Gott geschenkten neuen Tages, mit dem achtsamen Hören des Jesuswortes, und vor allem mit dem Heruntersteigen von meinem Baum der Abschottung von den Anderen und der Welt. Denn erst, wenn ich meinen Baum der Isolation verlasse, kann ich mich einlassen auf den wunderbaren Tag, die Welt und alles, was der Herr für mich bereithält.

„Carpe diem“ – „Pflücke de Tag“

und erkenne die Schönheiten Gottes, die er macht,

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Mittwoch, 30. März 2022:

Unser Gott wandte den Fluch in einen Segen. Nehemia 13,2

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 2.Korinther 5,19

Gott hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. Welch heilsame Aussage!

Und doch sehe ich dieses Wort seit langen Jahren kaum noch, und in den vergangenen zwei Jahren hat sich alles noch einmal so zugespitzt, dass man eher im Mainstream Worte der Zertrennung und Spaltung hört: „Distanz wahren!“, „Was Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zurzeit für Covid-19: Wirtstiere“ (so Jan Böhmermann, ob satirisch gemeint oder nicht, das mag jeder selbst entscheiden), „Zutritt nur 2G“ – die Gesunden werden ausgeschlossen, und so viel mehr. Ich sehne mich nach Worten der Versöhnung!

Es ist ein Fluch, dass die Welt aus den Fugen gerät, diese unsere wunderschöne Welt, dieses perfekte Öko- und Sozialsystem (wenn der Mensch außen vor bleibt), dieses Paradies. Ich bin sehr froh darüber, dass es eine Gegenbewegung gegen den um sich greifenden Fluch der Vernichtung der Schöpfung und des Schöpfungswillens Gottes gibt. Leider wird er eher von der esoterischen Seite besetzt, oder von pubertierenden und noch wenig gebildeten „Fridays for future“-Kindern und –Jugendlichen okkupiert (die lieber in die Schule gehen sollten, damit sie sich erst einmal eine Wissensbasis erarbeiten, bevor sie irgendwelche politischen Entscheidungen erpressen).

Noch einmal: Ich bin sehr froh darüber, dass es eine Gegenbewegung gegen den um sich greifenden Fluch der Vernichtung der Schöpfung gibt. Ich finde diese Gegenbewegung bei den Menschen, die sich in den Bereichen Permakultur, gesunde Ernährung, eine schöpfungsgemäße Medizin, gesunder Geist und Zusammenhalt/Gemeinschaft engagieren.

Leider finde ich in diesen Bereichen wenig Christen, dabei hätten wir so viel Gutes beizutragen. Wir dürfen den Menschen sagen, dass unser Gott den Fluch – jeden Fluch! – in einen Segen wandeln kann und will – wenn wir ihn lassen.

Wir dürfen der Menschheit zurufen, dass Gott in Christus die ganze Welt mit sich und untereinander versöhnt hat – wenn wir das denn selber verstanden haben und leben können.

Wir dürfen selber mithelfen, das Wort der Versöhnung unter den Völkern und innerhalb unseres gespaltenen Volkes (auch Kirchenvolkes) aufzurichten, und uns selber gegenseitig unsere Sünden nicht zuzurechnen, weil Gott sie uns auch nicht zurechnet!

Gott hat uns all das geschenkt: Segen, Versöhnung, Vergebung!

Fange bei Dir damit an. Heute. Jetzt. Schiebe es nicht auf. Denn wir können nur selber aus der Versöhnung leben, wenn wir sie auch den Anderen gewähren.

In den vergangenen Jahren habe ich erlebt, dass sich Menschen finden, die nicht dem Mainstream und seiner Indoktrination folgen. Gerade gestern habe ich wieder so eine Situation erlebt, dass auch mit Menschen, die man kaum kennt, eine Offenheit, Fröhlichkeit und Vertrauen entsteht – und das „nur“, weil man vom Anderen weiß, dass er nicht mainstreammäßig, sondern selber denkt und entscheidet. Das schenkt eine Leichtigkeit, eine Erlösung aus den politischen und sozialen Zwängen. Das tut gut.

Gottes Auftrag an uns ist von Anbeginn, seine gute und perfekte Schöpfung zu bebauen und gleichzeitig zu bewahren. Gerne schließe ich mich den Menschen an, die dieses tun, auch wenn sie sich nicht in kirchlich-christlichen Kreisen bewegen. Noch lieber würde ich es mit kirchlich-christlichen Kreisen tun – die ich aber kaum finde. Wie wäre es, wenn sich diese wenigen Kreise zusammenschlössen, um gemeinsam ein größeres Gewicht zu bekommen? Mehr positiven Einfluss in dieser negativen Welt zu haben, das wäre sicherlich in Gottes Sinne.

Und bis es soweit ist, kannst Du, kann ich, können wir gerade dort, wo wir sind, das Wort von der Versöhnung weitergeben und leben, und selber vom Fluch zum Segen werden.

Eine segens- und versöhnungsreiche Zeit

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Sonntag, 24. April 2022:

Ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Habakuk 3,18

Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. Lukas 10,20

Dieses tolle Frühlingswetter lädt geradezu zum Freuen und Fröhlichsein ein!

Wenn ich schon frühmorgens vom Vogelgezwitscher und den ersten Sonnenstrahlen geweckt werde, die mir durch das Schlafzimmerfenster hindurch die Nase kitzeln, dann kann der Tag nur gut werden, weil ich mich direkt freue und fröhlich bin.

Freude und Fröhlichkeit sind ein hohes Gut. Sie liegen für mich gleichauf mit Frieden und Freiheit. Nicht alle Tage des Lebens verlaufen in diesen positiven Bahnen; doch es gibt einen ganz einfachen Schlüssel, eine ganz leichte Möglichkeit, sich wieder in diese vier F’s hineinzubringen: die Dankbarkeit.

Seit vielen Jahren praktiziere ich mit einer lieben Freundin das abendliche Ritual der Dankbarkeit. Ihre WhatsApp, die meist etwas eher zu mir kommt, als die meine zu ihr, beginnt so: „Liebe Sabine, heute bin ich dankbar für …“ und endet mit „Liebe Grüße und gute Nacht, M.“

Meine Nachricht heißt dann: „Liebe M., ich bin heute dankbar für … Liebe Grüße und eine gute Nacht, Sabine“.

Beide lassen wir dann abends vor dem Schlafengehen in Gedanken den Tag Revue passieren, und es ist erstaunlich, was einem dabei einfällt, wofür man an diesem Tag dankbar sein kann. In den Anfängen unseres Rituals waren es einige wenige Dinge und Situationen, die mir einfielen, und ich musste oft zurückgreifen auf „meine Familie, der Garten“ oder ähnlich Allgemeines. Doch mit der Zeit wurde ich immer sensibler und achtsamer, und dann wurden die vielen angeblichen Selbstverständlichkeiten wichtiger und nicht mehr so selbstverständlich; denn das sind sie beileibe nicht. Und so kann ich inzwischen auch während des Tagesgeschäftes immer wieder ein „danke Gott“ zum Himmel schicken, weil ich gerade über etwas Schönes lächeln musste, oder mich freuen konnte, oder jemanden getroffen habe, oder … Es gibt so Vieles, das ein „Danke Gott!“ verdient hat.

Und so will ich mich auch weiterhin freuen und fröhlich sein in Gott, meinem Heil (Tageslosung).

Genau: mein Heil! Heil sein kann ich auch erst spüren, seitdem ich zum einen tägliche bewusste Dankbarkeit übe, und zum anderen auch etwas für meinen Körper und meine Seele tue. „Von Nichts kommt nichts“, heißt es schon bei dem römischen Philosophen Titus Lucretius Carus aus dem 1. vorchr. Jh. Und in dieser Beziehung hat er Recht: Sorge ich nicht selber für meinen Körper, meinen Geist und meine Seele, dann brauche ich auch nicht auf eine Wunderheilung zu warten. Die wird nicht kommen.

Andererseits möchte ich Lukrez auch widersprechen; denn die Konsequenz, die er aus seinem Lehrgedicht „De Rerum Natura“ / „Über die Natur der Dinge“ zieht, ist eine zutiefst Ungöttliche:

“Kein Ding entspringt durch göttlich wundersame Kraft jemals dem Nichts. Noch aber hält Angst die Sterblichen zu fest im Griff. So viele Dinge haben sie geschehen sehn in der Welt, am Himmel, und haben doch so gar nichts in der Hand, was deren Grund erklären könnte; vermuten also, sie geschähen durch göttlich numinöse Kraft.”

(Leidenschaftlicher Lukrez: Keine Angst vor den Göttern | radioTexte | Bayern 2 | Radio | BR.de)

Dankbar (!) bin ich für die moderne Quantenphysik, die Lukrez in seine Gedankenschranken weist: Tatsächlich ist das „Nichts“ in der Physik nicht vollkommen leer, sondern von virtuellen Teilchen durchsetzt (bild der wissenschaft 10/2006, „Abscheu vor dem Nichts“). Und diese haben reale Auswirkungen. („Von Nichts kommt nichts”, heißt – wissenschaft.de) Und es werden in diesem Wissenschaftsartikel einige Effekte beschrieben, die deutlich machen, dass das „Nichts“ doch Etliches beinhaltet bzw. hervorbringen kann. Sehr spannend, diese Quantenphysik.

So kann man inzwischen wissenschaftlich (und nicht nur glaubend) zugeben, dass doch Dinge durch göttlich wundersame Kraft aus dem Nichts entstehen können. Gleiches sagen auch die Mediziner und Psychologen, die sich mit der Quantenphysik beschäftigen und allein schon den Gedanken eine Schöpferkraft zuschreiben. Mehrfach habe ich auf dieser Seite schon das alte Sprichwort zitiert:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Dankbarkeit, Freude und Fröhlichsein, Friede und Freiheit die Fülle können wir uns selber durch achtsames Leben einüben und erschaffen. Und woher bekommst Du die Kraft dazu?

Von Gott, Deinem Heil. Und aus der Freude und dem Wissen heraus, dass auch Dein Name im Himmel geschrieben ist.

Eine fröhliche, freudige Woche voller Dankbarkeit

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Bild: Monatsspruch Mai 2022 – Evangelischer Bund (evangelischer-bund.de)

Der Mai ist gekommen, und nicht nur die Bäume schlagen aus, sondern auch Tiere und Menschen befinden sich in einer besonderen Stimmung des Aufbruchs, des neu aufkeimenden Lebens. Und so zeigt es auch der Monatsspruch für diesen Mai: Eine gelungene Kombination des tollen Spruches mit einem passenden Bild beim Evangelischen Bund.

Drei Jahre Vorlauf benötigt es, bis sowohl die Jahreslosung, als auch die Monatssprüche eingesetzt werden. (Quelle: Entstehung | Jahreslosung). Und da kann man sich schon so manches Mal fragen, warum sie dann so aktuell sind … nun ja, es kommt halt oft so, wie es einfach kommen soll. (So empfinde ich es v.a. auch bei der aktuellen Jahreslosung, die für den einen oder anderen eine echte Herausforderung ist).

Sowohl der 2., als auch der 3. Johannesbrief sind Privatbriefe von demselben Verfasser. Es scheint in der Empfangsgemeinde, einer der johanneischen Gemeinden, interne Konflikte gegeben zu haben, in der es um Irrlehrer geht. Einer der einflussreichen Leute, ein gewisser Diotrephes (über den man ansonsten nirgendwo etwas erfahren kann) hat wohl gegen die Anhänger eines Presbyters das Mittel der sozialen Abgrenzung angewandt, das dieser wohl vorher gegen die Irrlehrer empfohlen hat.

Soziale Ab- und Ausgrenzung ist so aktuell, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Viele der eigenverantwortlichen Menschen heute, die ihr Grundrecht der körperlichen Selbstbestimmung in Anspruch nehmen, sind von den selbst ernannten Gutmenschen, die sich in der absoluten political correctness wähnen, ausgegrenzt worden. Ich selber war davon auch betroffen; ich durfte in meiner Gemeinde nicht mehr arbeiten. Daraufhin habe ich meine Arbeitsstelle gewechselt.

Wie sollte man am besten mit solchen Situationen umgehen? Depressiv werden? Oder aggressiv? Sich in Krankheit flüchten? Im Gegenzug die Leute beschimpfen und schlecht machen, die mich zuerst so behandelt haben?

Nein, keinesfalls!

„Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.“

Denn habe ich mir meine innere Freiheit erhalten (auch gegen die äußeren Gegebenheiten), dann kann ich auch voller Frieden den Anderen Wohlergehen und Gesundheit wünschen; denn sie selber haben beides am allermeisten nötig. Wohlergehen und Gesundheit an Körper, Geist und Seele.

Es ist in den vergangenen zwei Jahren so viel Angst verbreitet, so viel ausgegrenzt, so viel Gesundheit an Körper, Geist und Seele kaputt gemacht worden, dass dieser Mai-Monatsspruch geradezu ideal ist, um darauf hinzuweisen, dass jetzt endgültig die Zeit dafür reif ist, alles neu zu machen:

Alles neu macht der Mai,
macht die Seele frisch und frei.
Laßt das Haus, kommt hinaus!
Windet einen Strauß!
Rings erglänzet Sonnenschein,
duftend prangen Flur und Hain:
Vogelsang, Hörnerklang
tönt den Wald entlang.

 

Hier und dort, fort und fort,
wo wir ziehen, Ort für Ort,
alles freut sich der Zeit,
die verschönt erneut.
Widerschein der Schöpfung blüht
uns erneuend im Gemüt.
Alles neu, frisch und frei
macht der holde Mai.

Nutzen wir den Neuaufbruch der Natur als Vorbild für uns, und schließen wir uns an, um alles wieder neu und gut zu machen und zu heilen. Dazu zitiere ich das Ende des 3. Johannesbriefes: „Ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer das Gute tut, ist aus Gott; wer aber das Böse tut, hat Gott nicht gesehen.“ (V.11)

Einen alles neu und gut machenden Mai

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Kantate 2022

In Freude oder auch in Leid zu singen, das ist wahres Gotteslob. Als ich jung war, da wunderten wir uns immer über bestimmte christliche Gemeinschaften, in denen zwar die Gemeinde keusch und sittsam singen durfte, aber Chöre waren verboten. Da hätte ich gerne mal die Steine schreien hören. (Lukas-Evangelium 19,40)

Als ich noch jung war, da war so einiges anders.

Vor vielen Jahrzehnten war es in unserer Gemeinschaft noch wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, was man zum Gottesdienst am Sonntag anzieht. Wir Mädchen haben natürlich einen Rock oder ein Kleid angezogen – mit einer Hose schickte es sich nicht zum Gottesdienst zu gehen. Gut, dass das heute anders ist.

Und doch: Zu bestimmten, besonderen Anlässen wird auch auf besondere Kleidung Wert gelegt.

Ich kann mir nicht vorstellen, jemals einen Konfirmanden oder eine Konfirmandin im Jogginganzug zur Konfirmation kommen zu sehen. Oder zu einer Hochzeit. Wir haben einmal eine Einladung zu einer Hochzeit bekommen mit dem Aufdruck: „Dresscode: dramatic“.

Gibt es eigentlich für Christen einen Dresscode? So im christlichen Alltag? Schauen wir mal in das 3. Kapitel des Kolosserbriefes:

„So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten Gottes …“.

So zieht nun an? Heute am Sonntag Kantate?

Und ich lese weiter, nachdem mir wieder die alten Bilder von unseren Kleidern und Röcken in den Sinn gekommen sind. Davor aber noch eine kleine Anekdote:

Zur Zeit der sehr kurzen Miniröcke in den 70ern saßen wir in der Bank und zuppelten an unseren Röckchen, damit sie wenigstens ein bisschen die Oberschenkel bedeckten.

Da sagte ein Prediger von der Kanzel: „Da kannst du noch so lange dran ziehen, der Rock wird dadurch nicht länger.“

Also, was ziehe ich nun an, was ziehen wir als Christen, als die Auserwählten Gottes an?

„… herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld …“

Das soll unsere christliche Kleidung, unser Aushängeschild sein:

Paulus ermahnt uns, in besonderer Weise zu leben, und dieses Leben quasi wie eine Kleidung zu tragen. Herzliches Erbarmen und Freundlichkeit sollen unsere Kleidung sein, Demut, ebenso wie Sanftmut und Geduld.

Im Epheserbrief schreibt Paulus von der Waffenrüstung der Christen: die Lenden umgürtet, Brustpanzer und Schuhe, Schild, Helm und Schwert – und deutet sie als Wahrheit, Gerechtigkeit, Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums, Glaube, Heil und Gottes Wort, die uns helfen, in dieser feindlichen Welt zu bestehen.

Im Kolosserbrief geht es viel friedlicher und emotionaler zu:

Herzliches Erbarmen: d.h. Mitleid haben mit Menschen, die arm sind, die Not leiden; ein barmendes Herz haben, so wie es dem Charakter Gottes entspricht und deshalb auch den Menschen, die von Gott geliebt sind. So soll es nach Gottes Willen sein. Das ist quasi die Basis, die uns wie Leibwäsche direkt an der Haut aufliegt.

Freundlichkeit können wir wie Strümpfe und Schuhe anziehen: das heißt, herzlich, verbindlich, wohlwollend sein. Freund sein bedeutet mit jemandem innerlich verbunden und vertraut zu sein. Freundlichkeit macht uns standfest und schützt uns vor den Spitzen unseres Lebensweges.

Freundlichkeit und herzliches Erbarmen gehören zusammen wie Unterwäsche und Strümpfe.

Nur in Unterwäsche können wir nicht dastehen vor der Welt. Hemd und Hose oder Rock gehören dazu: Paulus nennt uns dazu Demut und Sanftmut. Beides ist je eine Form von Mut, den wir brauchen, um als Christen im Alltag der Welt zu bestehen.

Demut: im Althochdeutschen des 8. Jh. bedeutet „Mut“ die Kraft des Denkens, Seele, Herz, Gemütszustand, Gesinnung, Gefühl, Absicht, Neigung – also: Wie ist mein ganzes Wesen ausgerichtet? Auf den Dienst am Nächsten, wie das Wort Demut es meint? Dienstwillig? Jesus sagte einmal, dass er nicht gekommen sei, um zu herrschen bzw. sich dienen zu lassen, sondern um selber zu dienen – bis dahin, sein Leben selbst als Lösegeld zu geben.

Die Demut, die Bereitschaft zum Dienen, soll uns wie unser Hemd begleiten, wenn wir als Christen in der Welt auftreten. Und uns quasi sogar zum letzten Hemd werden.

Die Sanftmut ist der Mut der Christen, anders zu sein, als die Ellenbogengesellschaft. „Sanft“ hängt etymologisch mit der „Sänfte“ zusammen und zeigt uns klar, was gemeint ist: leicht und bequem, zart, zahm und mild, freundlich und angenehm sollen wir sein. Das ist eine Hose oder ein Rock für Christen, die passen und nicht kneifen. Die Sanftmut macht uns zahm und angenehm für unsere Mitmenschen. Ziehen wir eine Hose an, die kneift, dann werden wir eher zickig und streitsüchtig. Also passen wir besser auf unsere christliche Kleidung auf und ziehen das richtige an, das gottgefällig ist.

Spannend an der deutschen Sprache finde ich, dass der Mut maskulin ist, die Demut und die Sanftmut aber feminin. Ist es nicht mutiger, Demut und Sanftmut zu leben, als Stärke und Ellenbogen? Es lohnt sich sicherlich, darüber noch genauer nachzudenken, was ich heute aber nicht machen will.

Denn Paulus nennt uns als letztes christliches Kleidungsstück, das wir anziehen sollen, die Geduld.

Geduld: „Herr, schenke mir Geduld – aber sofort!“ So habe ich lange gelebt, bis ich zur Reife und zur Weisheit des Alters gelangt bin und festgestellt habe, dass Ungeduld auch nicht weiterhilft. Was ändere ich an einer Situation, wenn ich ungeduldig bin? Nichts! Sie bleibt genauso langsam, wie sie die ganze Zeit schon ist.

Etwas dulden bedeutet: leiden, ertragen, zulassen, tolerieren, abwarten, auf sich nehmen. Auch einmal etwas Unangenehmes durchzustehen.

Die Duldsamkeit, die Geduld – beide übrigens wieder feminin – beinhalten Nachsicht, Toleranz und Ausdauer.

Der Wesenszug der Geduld kann uns in unangenehmen Situationen schützen wie eine Jacke. Da kann ein heftiger Regenguss oder Sturm von außen gegen uns anstürmen, die Jacke der Geduld soll uns Christen zum Aushängeschild werden. – Der Begriff „Jacke“ kommt aus dem mittelfranzösischen jaque, was Wams bedeutet, oder auch das Panzerhemd. Damit wären wir zwar wieder bei der Waffenrüstung, aber die Geduld soll uns ja wie ein Panzerhemd schützen, wenn wir durch Worte, Handlungen oder Gesetze angegriffen werden. Geduld zahlt sich aus. Wer Geduld hat, kann auf die Wahrheit warten; denn – wie ein Sprichwort es sagt: „Die Lüge gewinnt den Sprint, die Wahrheit gewinnt den Marathon.“ Und nur, wer geduldig ist, kann den Marathon gewinnen. Also ist es besser, die Jacke der Geduld anzuziehen, um leichter durchs Leben zu gehen, sowohl als normaler Mensch, als auch als bekennender Christ.

An alledem soll man uns erkennen, an der Gesamtheit der christlichen Kleidung. Das soll unser Dresscode sein.

„… und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“

Einander ertragen … in Geduld,

untereinander vergeben … in Sanftmut,

möglichst nicht gegeneinander klagen … in Freundlichkeit,

… wie der Herr auch mit uns umgeht, oder wie es im Vaterunser heißt: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Das sind die schmückenden Accessoires unseres christlichen Dresscodes.

Und weiter heißt es abschließend zu unserer Kleidung:

„Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.“

Über die Leibwäsche mit Strümpfen und Schuhen, über Hemd, Hose und Jacke kommt der schützende Mantel, diesen nennt Paulus die Liebe. Sie macht unsere christliche Kleidung vollkommen.

Sie hilft uns, geduldig zu sein, auch wenn wir gerade sehr genervt werden.

Sie lässt und sanftmütig und demütig sein, auch wenn es unbequem wird und wir unseren Dienst am liebsten verweigern möchten.

Sie lässt uns freundlich bleiben, auch wenn uns jemand spitze Steine in den Weg legt und hofft, dass wir darüber fallen.

Sie schenkt uns herzliches Erbarmen, wo wir am liebsten unsere Augen verschließen würden.

Über die Liebe schrieb Paulus der Gemeinde in Korinth ein ganzes Lied, das Hohelied der Liebe: „… sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles … Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ – Sie schützt uns wie ein Mantel. Sie lässt uns im wahren Sinne weise und wahrhaftig werden.

Sind wir auf diese Weise vollständig im christlichen Sinne angekleidet, so:

„Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.“

Wissen wir uns von Gottes Liebe umhüllt, geschützt und erfüllt, so werden wir gar nicht anders können, als Gott zu loben und zu danken; denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Das ist das Diadem, das wir am Sonntag Kantate zu unserer christlichen Kleidung tragen können: Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder, die wir Gott zum Lobe und uns zur Freude und Herzensleichtigkeit dankbar singen können – und nicht nur in unseren Herzen, sondern auch „mit Herzen, Mund und Händen“, wie es in dem altbekannten Lied „Nun danket alle Gott“ heißt.

Gott loben und singen, danken und tanzen, lachen und weinen, in Freud und Leid, mit vollem christlichen Dresscode, oder auch mal leichter angezogen, aber immer eingehüllt in Gottes Liebe, die uns umschließt, durch uns fließt, uns erfüllt, überfließt und weiterdringt. Denn die Liebe ist das Größte.

„Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“

Einen zwitschernden Kantate-Sonntag und eine fröhliche Woche

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen. 2. Mose 23,2

Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Epheser 4,15

Heute las ich einen Kommentar von Edith Brötzner (Holzkreuze, fliegende Zecken und der plötzliche Erwachsenentod (report24.news) ) zu den in den vergangenen zwei Jahren auffallend vielen plötzlich Verstorbenen. Sie fragte und forschte kritisch nach und sammelte Informationen, um sich ein eigenes Bild zu machen und selbstdenkend zu einem Ergebnis zu kommen.

Was sie direkt zu Beginn zu der konkreten, seit über zwei Jahren herrschenden Situation sagte, das lässt sich auf alle Bereiche des Lebens ausweiten:

„Vielleicht schockiert es Sie am Ende ebenso wie mich, dass wir uns in der Minderheit befinden. Wir, die Forscher und Fragenden. Zwei Jahre Wahnsinn und die breite Masse nickt immer noch schweigend. Weil man sein Weltbild verkrampft festhält und nicht nachfragen will, nur um es nicht zu zerstören. Deshalb benickt man lieber jede noch so dümmlich anmutende Erklärung der Obrigkeiten und Möchtegern-Experten. Eines ist klar: Wenn Sie sich auch nur ein kleines Stück aus Ihrer Komfortzone hinauslehnen, werden Sie nicht mehr aufhören zu fragen, nachzuforschen und zu suchen.“

Beim Lesen dieser Aussage fiel mir direkt die Tageslosung von Sonntag, 12.6.22, ein: Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.

Folge nicht der Menge wie ein Lemming. Denke nach, mache Dich schlau, nutze den Dir von Gott geschenkten Verstand – und komme zu Deinem eigenen Urteil und zu Deiner Dir eigenen Art zu leben und zu handeln. Mache nicht das nach, was Dir irgendwelche selbsternannten Obrigkeiten oder Schlaumeier vorgaukeln. Sie halten sich doch selber oft nicht an das, was sie ihren Untertanen auferlegen.

Also folge nicht der Menge auf dem Weg zum Bösen, sondern finde Deinen eigenen Weg hin zum Guten. Aber was ist das Gute?

Die Antwort darauf finde ich im Lehrtext: wahrhaftig sein, in der Liebe sein, in allen Stücken (d.h. mit Leib, Seele und Geist, mit Herzen, Mund und Händen) wachsen hin zu dem, was Gott in Jesus uns nahebrachte.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es immer mehr Menschen werden, die wach werden; denn im Unbewussten eines jeden Menschen befindet sich eine unverbrüchliche, unzerstörbare Gottesbeziehung. „Die Rede ist von einem tief in jedem Menschen verankerten Wissen um das Absolute, Heilige, um den Lebensgrund, in dem wir und alles andere Leben verwurzelt sind, der alles Leben schützt und trägt und erhält.“ (Stephan Peeck, Was uns gesund macht, S. 30)

Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass diese Welt, diese Gesellschaft wieder eine lebenswerte wird. Wir sind zwar im Moment noch in der Minderheit, aber wir werden immer mehr, die erwachen und bewusst leben.

Lasst uns zusammen schließen, lasst uns sichtbar und hörbar werden, lasst uns aufstehen gegen Unrecht und das Böse, und uns auf den Weg machen hin zur Wahrhaftigkeit, zur Liebe und zu Christus.

Ein erhellendes Erwachen und eine wahrhaft liebevolle Woche

wünschen Dir

Deine Querdenker-Christen


„Ich bin … Stärke, Energie und Kraft …

Ich bin Überfluss, Dankbarkeit, Reichtum …“

So beginnt eine 20-minütige Affirmation, die ich mir oft anhöre, meist vor dem Schlafengehen.

Ich liebe positive und stärkende Affirmationen, weil sie – wenn man sie regelmäßig hört – ins Unterbewusstsein wandern und das eigene Mindset, also die Art zu denken, reden und dann auch handeln, verändern.

Im Verlauf meiner „Ich bin“-Affirmation heißt es dann immer wieder „ich … bin … reich“. Innerlich hat sich lange einiges in mir gesträubt, das mitzusprechen. Ich – reich? Mit meinem kirchlichen Beamtengehalt, mit Restschulden auf dem Haus, mit ständig steigenden monatlichen Ausgaben?

Und dann … dann wirkte die Affirmation, und ich fühle es: Ja, ich BIN reich! Ich bin reich beschenkt von Gott mit seiner Liebe, mit seiner Güte und Gnade, und – was mir besonders wichtig geworden ist in den letzten Jahren – mit absoluter Freiheit und einem tiefen inneren Frieden.

Ja, ich bin reich.

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Von einem, der auch reich war und es in vollen Zügen genoss, will ich erzählen. Und vom Verlorensein und Wiederfinden.

Ich erzähle die biblische Geschichte aus der Sicht des Protagonisten. Also:

Ich bin Zachäus. Ganz schön weit habe ich es in meinem Leben schon gebracht, obwohl ich wohl schon bei meiner Geburt sehr klein gewesen sein muss; denn meine Eltern haben mir die Koseform des bedeutenden Prophetennamens Zacharias gegeben: „Gott erinnert sich meiner“, heißt die deutsche Bedeutung. Also auf mich bezogen: „Gott erinnert sich des Kleinchens“, oder so.

Ja, klein war ich immer schon, und ich wurde von allen unterschätzt: schon bei den Kinderspielen, dann in der Schule, von meinen Brüdern, „ach, der Kleine, etwas Zurückgebliebene“, ja so redeten sie immer über mich.

Aber ich habe es ihnen gezeigt: Klein, aber oho! Ich habe mich nicht unterkriegen lassen, ich habe immer für mich und meine Rechte und meine Wünsche, Sehnsüchte und Träume gekämpft. Und ich habe mich hochgearbeitet: mit viel Fleiß und sehr gut abgelieferter Arbeit. Bis dann mein römischer Nachbar mich auf eine besonders gute Arbeitsstelle aufmerksam gemacht hat: am Zoll.

Und so bin ich über mehrere Stationen hier nach Jericho gekommen. Hier habe ich die Stelle des Oberzöllners übernommen. Ich bin hier privatwirtschaftlicher Unternehmer, und ich erwirtschafte hier mit meinen Angestellten ein beachtliches Vermögen. Selber arbeiten muss ich gar nicht mehr, dafür habe ich meine Leute. Ich schaue hier nur nach dem Rechten, dass niemand anfängt zu betrügen oder etwas Illegales zu machen. Dafür bin ich da, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

Jericho … dass ich hier gelandet bin! Die Stadt meiner Träume! Wenn ihr das sehen könntet …

Wer von euch denkt, dass ich hier mitten in der Wüste sitze, der hat keine Ahnung! Wir sind die Palmenstadt schlechthin. Wir liegen so tief in der Jordanebene, dass wir hier fruchtbarstes Land haben – ein Paradies! Das wissen auch unsere Herrscher seit Jahrhunderten zu schätzen: Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Winterpaläste unsere hasmonäischen und herodianischen Könige hier gebaut haben – und alle mit einem Swimmingpool. Ja – das ist keine moderne Erfindung, die gibt es hier schon seit über 100 Jahren! Das hättet ihr nicht gedacht, ne?!

Und so sitze ich hier in königlich-paradiesischer Umgebung auf der Veranda vor meiner wunderschönen Stadtvilla und schaue dem Treiben auf der Straße zu und beobachte die Menschen.

Ja, und gerade jetzt, wo ich hier so in Ruhe sitze und euch alles erzähle, da wird es doch da vorne etwas unruhig. Einige Leute laufen hin und her und rufen etwas. Moment … ich will wissen, was da los ist …

Ihr werdet es nicht glauben: Dieser Wanderprediger, dieser Wunderheiler, dieser Jesus ist auf dem Weg zu uns! Jesus in Jericho! Na, das ist ja mal ein hoher Besuch. DEN will ich auch sehen. Ich bin echt neugierig.

Ich mach mich dann mal auf den Weg … … Ah, da hinten scheint er ja schon zu sein. Schön!

O, verdammte Hacke! Da bin ich wohl nicht der Einzige, der Jesus sehen will. Und die Leute können echt fies sein. Boah ej, die bilden vor mir eine Mauer, wenn ich durch will. Mal sehen … „Hey, macht mal dem Oberzöllner Platz. Lasst – mich – jetzt – mal – hier – durch!“

Keine Chance. Die grinsen mich einfach nur an und zwinkern sich zu. Die scheinen echt nicht gut auf mich zu sprechen sein wegen der Zollgebühren. Naja, ich leb ja auch von deren Geld ganz gut. Blöde Neider! Hättet ja selber auch Oberzöllner werden können!

Was mach ich jetzt?

Im Improvisieren war ich immer schon gut! Klein, aber oho! Ich lass mich nicht austricksen, ich trickse die jetzt alle aus. Da! Ein schöner Maulbeerfeigenbaum. Äste bis unten hin, schön dichtes Blattwerk, dass die Blöden da unten mich nicht sofort sehen können. Da oben … bin ich doch auf einem der besten Plätze. ICH sehe alle und alles – aber mich kann keiner sofort sehen! Super hingekriegt, Kleiner!

Hier lässt es sich aushalten. Ist sogar so halbwegs bequem. Ah, sieh an, die Ben-Davids direkt in der ersten Reihe, und daneben die Ben-Salomos. Ist doch wieder typisch. Ach – was soll’s! Mein Platz ist mir sogar noch lieber. Hier bemerkt mich keiner. Gut so.

„Zachäus?“ Sch…eibenhonig, jetzt hat mich doch jemand gesehen. „Zachäus!“ Mensch, wer ruft mich denn da. Das ist doch peinlich, der soll doch endlich stille sein. Ich erkenne die Stimme nicht. Wenn ich rausfinde, wer mich da bloßstellt … dem werde ich‘s später zeigen!

„Zachäus, na los, komm runter vom Baum!“

Ich glaube, ich höre und sehe nicht richtig. Das ist doch … das ist doch der Wunderheiler, der mich ruft.

„Zachäus, jetzt komm doch endlich da runter. Komm zu mir.“

Ich – jetzt – hier – vor – allen – Leuten … den Baum runter. Wie peinlich! Wie die jetzt schon spöttisch gucken.

Aber Jesus? Der blickt mich so voller Güte an. Ich … ich kann dem jetzt einfach nicht böse sein. „Ja, Herr, hier bin ich.“

„Zachäus, jetzt lauf nach Hause und bereite alles vor; denn ich werde gleich bei dir zu Gast sein. Wenn es dir nicht ausmacht, komme ich mit meinen Jüngern zu dir. Ist es dir recht?“

„Und ob es mir Recht ist! JA, Jesus, und wie recht es mir ist!

Du machst mir damit die größte Freude! Was für eine Ehre!“

Und so steige ich eilend herunter und nehme Jesus mit Freuden in mein Haus auf.

Tja, und dann gibt es natürlich wieder einmal diejenigen, denen Jesu unkonventionelles Verhalten gar nicht passt. Im Mainstream gilt: Zachäus hat seine eigene Meinung, er lebt sein Leben, wie es ihm gefällt, ihn schert nicht die Einstellung der anderen, er schwimmt nicht mit dem Strom.

Und so fangen die Verurteilungen an:

  • Wie kann man nur! Zachäus – so ein Querdenker! So ein Falschhandler, der verstößt doch gegen die guten Konventionen! Mainstreamgegner!
  • DER ist doch schuld daran, wenn wir alle … von Gott verurteilt werden, weil wir nicht alle nach denselben Geboten und Vorgaben leben.
  • Der umgibt sich mit den falschen Leuten, ja der gehört inzwischen selber zu den falschen Leuten. Ausgestoßen gehört der schon lange!
  • Gebotegegner, Vorgabenleugner, politisch wohl ganz rechtsaußen auf Seiten der Römer. Bah, verachtenswert!
  • Den sollte man schon gar nicht mehr arbeiten lassen, ja noch besser: ganz aus der Öffentlichkeit ausschließen. Lockdown, einschließen in sein Haus. Weggesperrt – aus die Maus! Soll er doch zusehen, wie er alleine zurecht kommt.

Und Jesus? Auf so einen unqualifizierten Mist reagiert der gar nicht. Er geht zu dem Abgeurteilten, kommt als Gast in sein Haus, lässt sich bewirten und speist mit ihm.

Sünder oder nicht – wer definiert denn hier, was genau Sünde ist? Zachäus glaubt an Gott, macht sich kein Bildnis, das er anbetet, lästert nicht Gottes Namen, hält die Feiertage, ehrt Vater und Mutter, hat noch nie jemanden getötet, hat nicht die Ehe gebrochen …

8 der 10 Gebote hält er tagtäglich in seinem Alltag.

Doch wie ist es mit dem Begehren? Begehrt Zachäus das Eigentum anderer Menschen? – Nun ja, das Hab und Gut begehrt er nicht, wohl aber das Geld.

Und wie ist es mit dem Stehlen? Gestohlen hat er auch noch nicht, nur die Abgaben am Zoll recht hoch eingestuft. Ist das schon stehlen, nur weil sich die Leute über die hohen Zölle ärgern?

Über die Auslegung dieser beiden Gebote ließe sich sicherlich noch eine ganze Weile diskutieren.

Jesus aber diskutiert nicht darüber. Er überlässt es jetzt in der direkten Begegnung miteinander dem Zachäus selber, darüber zu entscheiden, ob und was er bisher falsch gemacht haben könnte. Jesus nennt ihn nie einen Sünder, an keiner Stelle. Und auf den Mainstream hört Jesus schon gar nicht, der interessiert ihn nicht im geringsten.

Was interessiert Jesus denn?

Der konkrete Mensch interessiert ihn. Jeder einzelne in seiner Individualität, mit seinem speziellen Denken und Handeln, mit seiner Einstellung und seinem Herzen und Gewissen. Das interessiert Jesus.

Und er überlässt es Zachäus selber zu schauen und in sich zu gehen, ob er nicht doch etwas in seinem Leben ändern möchte.

Und Zachäus möchte! Jesus hat ihn ganz und gar begeistert – im wahrsten Sinne des Wortes: be – GEIST – ert, mit dem Geist Gottes erfüllt. Was bisher all die frommen Priester, Pharisäer und Schriftgelehrten nicht geschafft haben mit ihrem ständigen Palavern, mit den Schwadronaden von Vorschriften, mit der Phrasendrescherei von Gesetzesauslegungen, nämlich Zachäus zum Andersdenken zu bewegen – das hat Jesus voller bedingungsloser Liebe mit dem Geist Gottes erreicht.

Denn am Ende des Besuches tritt Zachäus zu Jesus und sagt zu ihm:

„Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.“

Das ist doch mal eine Ansage! Und Zachäus meint das tatsächlich ernst! Er redet nicht nur, er tut es sogar.

Es gibt so viele Rederiesen … und wenn man mal etwas genauer hinter deren Kulissen schaut, dann merkt man sehr schnell, dass diese Menschen Handlungszwerge sind. Reden können sie toll – und sie ziehen viele Leute in ihren Bann. Man hängt an ihren Lippen und stimmt ihnen voll zu.

Aber schaut man sich mal deren Leben an, dann sieht man – manchmal tatsächlich erst, wenn man sehr aufmerksam und achtsam ist – dass nichts, aber auch gar nichts dahinter steckt. Viel heiße Luft – aber kein Geist.

Zachäus war vielleicht vor der Begegnung mit Jesus ein Rederiese, aber seit er Jesus persönlich in sein Leben gelassen hat, ist er vom Handlungszwerg zum Handlungsriesen geworden. Ein echtes Vorbild für die Gesellschaft! Und für alle Menschen, nicht nur für Christen.

Darauf hat Jesus schon die ganze Zeit gewartet; er hat Zachäus nicht gedrängt. Denn gedrängt wurde er immer und immer wieder von denen, die es angeblich besser und richtiger wissen, und die ihre ganze angebliche Weisheit über das Volk ausschütten. Bis es zugeschüttet ist und nicht mehr selber atmen kann.

Jesus drängt nicht – doch er wartet.

Und fast sehe ich sein Lächeln, sein Schmunzeln, das sich bei der Ankündigung des Zachäus in seinem Gesicht ausbreitet, und er dann antwortet:

„Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“

Heil ist widerfahren. Heilung breitet sich aus, Heiliger Geist, der wirkt.

Die Wichtigkeit des Hl. Geistes unterschätzen wir – eigentlich fast immer. Der Hl. Geist wird zwar in unseren liturgischen Floskeln immer mitgesprochen, aber auf Gott Vater und Jesus liegen dann doch die Schwerpunkte.

Mein Lieblingsdogmatiker Wilfried Joest formulierte in seiner Trinitätslehre das Verhältnis zwischen Vater, Sohn und Hl. Geist – kurz gefasst, mit meinem persönlichen, weiterführenden Kommentar – so:

  • Gott Vater ist vor und über uns. Urheber des Universums, Schöpfer, Kreator, Schöpfer unserer Kreativität, Quelle unserer Schöpferkraft
  • Gott Sohn ist mit und um uns. Erlöser, Retter, Überbrücker der Kluft zwischen Gott Vater und uns, und auch untereinander. Offenbarer der Quelle der Liebe
  • Gott Geist ist in uns. Er wirkt das, was wir aus uns heraus allein niemals könnten. Quelle der Kraft und des Trostes.
  • Gott Vater, Sohn und Geist – Quelle unseres Heils.

„Heute ist diesem Hause Heil widerfahren“, sagt Jesus. Zachäus nimmt es dankbar an. Wir dürfen es auch dankbar annehmen – auch wenn wir Jesus nicht leibhaftig begegnen, so kann es doch immer wieder persönlich im Gebet in unseren Herzen sein. Dann kehrt auch in unser Haus Heil und Segen ein.

Und Jesus begründet das auch zusätzlich:

Zachäus war im Prinzip nie wirklich ausgeschlossen; denn „auch er ist ein Sohn Abrahams“. Also ein Sohn des Erwählten, des Begründers des Glaubens an Gott Jahwe, des Erzvaters Israels. Zachäus ist ein Glied in der Kette der Erwählten, des auserwählten Volkes Gottes.

Zachäus war nie von Gott ausgeschlossen. Die Menschen haben ihn ausgeschlossen – und dadurch auch er sich selber. Das alles ist nur Menschenwerk. Gott dagegen schließt ein, er umschließt uns, umfängt uns, umgibt uns mit seiner Liebe, mit seiner Versöhnung, mit seinem Geist.

Damit wir das nicht vergessen, ist „der Menschensohn gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Verloren nur aus Menschensicht, nicht aus Gottessicht.

Jesus kommt, sucht und macht selig. Bis heute. Jeder darf in sich gehen und sich ändern, wenn er möchte und dazu bereit ist. Zachäus hat den günstigen Zeitpunkt ergriffen und ist von Jesus selig gesprochen worden.

Zachäus hat viel gelernt – doch haben die Mainstreamleute auch etwas dazugelernt, die Pharisäer, die Ach-so-Schlauen und Rederiesen?

Das verrät uns der Evangelist Lukas nicht. Das ist zweitrangig. Denn die einzige Person, die man ändern kann, ist man selber. Ich kann keinen ändern, ich kann nur mich selber ändern.

Das hat Zachäus getan. Er hat sich geändert. – Alles andere ist zweitrangig und wird uninteressant.

Zachäus gibt die Hälfte seines Vermögens den Armen. Nicht alles, aber die Hälfte. Und das könnte so richtig viel gewesen sein. Jesus verlangt von ihm – erst einmal gar nichts – und dann genügt es ihm, was Zachäus anbietet: die Hälfte des Vermögens und die 4-fache Erstattung von illegal abgepressten Zolleinnahmen. Auch das wird eine ganze Menge gewesen sein.

Das genügt Jesus. Er verlangt von ihm nicht mehr. Und das ist tröstlich. Wichtig ist Jesus allein, dass der Reiche sich seiner sozialen und ethischen Verantwortung bewusst wird und entsprechend handelt. Kein Dogmatismus, kein „du musst aber jetzt“. Einfach nur Liebe und eine richtige ethische und gesellschaftliche Entscheidung.

Dadurch ist Zachäus erst richtig reich geworden. Weniger Geld, aber eine überfließende Fülle an innerem Reichtum: Liebe, Freude, innerer Frieden, Gemeinschaft, Freiheit, Freunde, Glaube, gutes Gewissen … und was auch immer noch mehr. DAS ist echter Reichtum.

Und wer weiß? Vielleicht kann ja auch Zachäus jetzt mitsprechen:

„Ich bin … Stärke, Energie und Kraft …

Ich bin Überfluss, Dankbarkeit, Reichtum …“

„Ich bin reich – in Gott.“