… Wir plauderten ein wenig. Was man eben so erzählt, wenn man sich nicht weiter kennt. Zum Schluss redete nur noch sie. Ich fühlte mich zunehmend unbehaglich in ihrer Gesellschaft.
Irgendwann musste ich zur Toilette und nahm mir fest vor, gleich danach aufzubrechen. Das war mein zweiter Fehler.
Als ich zurückkam war in dem Lokal der Teufel los. Es wimmelte nur so von Polizei. Ausweispapiere, Leibesvisite, das ganze Programm.“
„Ich ahne Böses“, sagte ich. „Sie haben etwas bei dir gefunden.“
„Ja, diese Hexe an meinem Tisch muss mir einige von den gestohlenen Juwelen in die Manteltasche geschmuggelt haben. In einschlägigen Kreisen galt das Lokal als Umschlagplatz für heiße Ware. Das allerdings erfuhr ich erst viel später. Mein Pech war, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Sie hatte sich rechtzeitig aus dem Staub machen können.
Die Verhöre gestalteten sich als langwierig. Meine Unschuld konnte ich nicht beweisen. Meine Vermutung ging dahin, dass die Juwelen in meiner Manteltasche aus einer spektakulären Raubserie im Berliner Westen stammten. Alle Zeitungen berichteten damals darüber. Ich wurde verurteilt und man steckte mich in ein Lager, zusammen mit anderen kriminellen und politischen Häftlingen. Nur der Gedanke an dich hat mich überleben lassen. Als das Lager am Ende des Krieges aufgelöst wurde, kam ich frei.“ …