Teil 5

… Da er nun dicht vor mir stand, sah ich die feinen Linien, die sich wie ein Spinnennetz um seine Augen zogen. Die harten Kerben an den Mundwinkeln, die sich tief eingegraben hatten.

Ich musste einige Male schlucken, bevor ich ihn fragen konnte: „Warum bist du damals gegangen?“

„Es tut mir leid, Erika, aber ich hatte keine Gelegenheit mehr dir eine Nachricht zukommen zu lassen. Ein Erlebnis am Tag unserer Verabredung, sollte mein, nein unser gemeinsames Leben auseinanderreißen.“

„Was ist damals so Schreckliches passiert “, bohrte ich weiter.“

„Es geschah auf dem Weg zu dir. Es waren nur noch wenige Schritte zu unserem Treffpunkt. Ein Kind, das mir über den Weg lief, fragte mich nach der Uhrzeit. Dabei fiel mir auf, dass es noch viel zu früh war für unsere Verabredung. Um die Zeit zu überbrücken, ging ich in ein Lokal.

Das war der erste entscheidende Fehler. Ich hatte an einem kleinen Ecktisch Platz genommen und blätterte ein wenig in den Zeitschriften, die für die Gäste auslagen. Da trat eine Frau an meinen Tisch und fragte, ob sie sich zu mir setzten dürfe. Ich dachte noch, warum will sie das, wo es doch noch genügend freie Plätze an anderen Tischen gab? Ihr Alter war schwer zu bestimmen. Das Gesicht wirkte wie eine Maske, da es stark geschminkt war. Ein loser Mantel hüllte sie vollkommen ein. Stirn und Haar wurden von einer Kappe fest umrahmt.

Sie fragte ein zweites Mal: „Ist es gestattet?“ Es gab keinen Grund, dieser Bitte nicht nachzukommen.“

Hier machte er eine Pause und ich merkte, dass es ihm schwer fiel, fortzufahren. …