Teil 3

… „Haben Sie ihn geheiratet?“ fragte ich die alte Dame. „Dazu kam es leider nicht mehr. Bei unserem letzten Treffen verabredeten wir uns wie immer für den nächsten Tag. Ich war pünktlich, setzte mich auf unsere Bank und wartete auf ihn. Er kam nicht an diesem Tag und auch nicht an den folgenden. Und glauben Sie mir, ich bin noch einige Male dort gewesen, immer voller Hoffnung.“

„Was war mit seinem Arbeitsplatz, dem Blumenladen?“

„Er wäre dort nicht mehr erschienen und man wüsste nichts Genaues“, sagte man mir. Warum? fragte ich mich immer wieder. Wie konnte er mir das antun? Einfach so, aus meinem Leben verschwinden, ohne ein klärendes Wort. Es gab tausend Gründe dafür. Vielleicht war er tot? Ein Unfall? Ich sah einen Grabstein vor mir, mit seinem Namen.

Nein, ich glaubte es nicht wirklich. Er hatte mich verlassen und ich würde den Grund dafür wohl nie erfahren. Ich suchte nicht weiter nach ihm. Mein Stolz ließ es nicht zu. Ich habe es so hingenommen. In meinem Herzen war ein dunkler Fleck zurück geblieben, eingebrannt, unauslöschlich für immer.

 

„Sie haben aber dann doch noch geheiratet?“ fragte ich.

„Ja, einen anderen Mann, gleich nach dem Krieg. Eine Vernunftehe, geboren aus der Not heraus. Mein Mann wusste das und hatte es akzeptiert.“

„Das wird schon noch“, tröstete er mich, „die Liebe kommt mit der Zeit. Lass sie einfach wachsen.“ …