Teil 2

Teil 2

… Ich malte rote Herzen in meinen Kalender.

Das Leben war schön. Er arbeitete in einem Blumenladen und machte mich bei unserer ersten Begegnung auf die Schönheit des Märzveilchens aufmerksam.

Von da an trafen wir uns regelmäßig. Immer auf der Bank hinter dem Haus. Wir sahen auf die Veilchen und ihr Duft wehte zu uns hinüber, wenn wir uns küssten. Er hatte das so arrangiert, den Platz und den Zeitpunkt. Sogar das Wetter spielte in diesem Frühling mit, denn es war ungewöhnlich mild für diese Jahreszeit. Er stellte unentwegt Fragen, wollte alles von mir wissen. Wer waren deine Eltern? – Was hatte dein Vater für einen Beruf? – Hattest du Zöpfe als Kind?

Ich nickte nur mit dem Kopf oder schüttelte ihn, wenn ich verneinte. Die Vergangenheit spielte keine Rolle. Allein die Zukunft mit ihm zählte.

„Ich liebe dich, Erika“, sagte er. Wir lachten beide. „Ich wünsche mir Kinder von dir. Da habe ich Bedarf, weil ich keine Familie habe. Sie sollen alle deine Augenfarbe haben.“

Er pflückte einige Veilchen. Geschickt schlitzte er ihre Stiele mit dem Daumen auf, zog einen zweiten Stiel durch, bildete eine Kette und hängte sie mir um den Hals. Wir schmiedeten Zukunftspläne.“ …