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Der 2. Pfingsttag – „BeGEISTerung ist ansteckend!“

„War das ein toller Tag gestern“, ruft Jakobus schon beim Wachwerden seinen Freunden zu. – „O ja, ich bin immer noch total begeistert!“ antwortet Johannes ihm. Und auch die Anderen stimmen ihnen zu: wunderbar, der Wahnsinn, unglaublich …

„Wie geht es nun weiter?“ fragt Maria, als der ursprüngliche Jüngerkreis beim Frühstück zusammen sitzt. „Seit sechs Wochen sind wir schon in Jerusalem. Ich denke, ich möchte bald wieder heim nach Galiläa.“ – „Das habe ich mir auch schon ein paar Mal überlegt. Auf Dauer will ich nicht hier bleiben. Mir fehlt meine Familie, der See Genezareth, das Fischen.“ – „Ja, ich fühle genauso, wie mein Bruder Johannes“, wirft Jakobus ein, „wir wollen bald zurück.“
Einige wollen in Jerusalem bleiben, andere wollen in andere Städte und Dörfer, und ein Großteil möchte zurück nach Galiläa.

„Ich denke, unsere so intensive, gemeinsame Zeit geht dem Ende zu.“ Petrus tut es sehr Leid, dass der Freundeskreis auseinander gehen wird. „Egal, wohin wir gehen, wo jeder und jede Einzelne von uns ist, wir sind immer im Geist Gottes, im Geist unseres Herrn Jesus Christus verbunden. Wir werden uns spüren, auch aus der Ferne.“ – „Hinterm Horizont geht’s weiter, ein neuer Tag. Hinterm Horizont immer weiter, zusammen sind wir stark. Das mit uns ging so tief rein, das kann nie zu Ende sein, sowas Großes geht nicht einfach so vorbei …“ singt jemand leise und melancholisch.

„Stimmt, noch sind wir hier. Und so etwas Großes geht auch nicht einfach so vorbei. Deshalb lasst uns noch eine kleine Weile hier zusammen bleiben. Wir überlegen gemeinsam, wie wir die Sache Jesu weiter bringen. Es sind ja doch so viele neu Getaufte hier in der Stadt, die weiterhin unsere Unterweisung brauchen. Die Jerusalemer Freunde kennen ja auch erst seit zehn Tagen die Geschichten von Jesus und die Bräuche, die Sakramente, die er uns gelehrt hat. Eine kleine Weile lang werden wir sie noch an den neuen Glauben heranführen müssen.“

So wird es verabredet. So können sich alle an die neue Zukunft gewöhnen. Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, sie ist ein unbeschriebenes Blatt, das jede und jeder für sich selbst gestaltet. Darum wird jetzt viel über die einzelnen Zukunftspläne gesprochen, diskutiert, verworfen und neu überlegt. Was für eine spannende Zeit!

 

„Es gibt also zwei Sakramente?“ – „Ja – und nein. Es gibt diese beiden Sakramente, zu denen Jesus sagte: ‚Macht es so‘, und wo Wort und Element zusammen kommen. Die Beichte wäre ein drittes, weil Jesus geboten hat, einander zu vergeben. Die Lossprechung von Schuld ist so wichtig für einen Menschen, dass wir die Beichte als notwendig ansehen. Doch fehlt ihr neben dem Wort das Element – und so ist die Beichte kein Sakrament.“ – „Dabei bringt doch auch die Beichte Heil, oder?“ – „Natürlich! Auch die Beichte ist ein Heilszeichen.“

„Heilszeichen, Heil, Heilung, Heiliger Geist – das hängt doch wohl alles zusammen?“ – „Das hast du richtig erkannt. Inneres und äußeres Heilwerden, das ist das, was Gott für uns will. Indem uns Gott durch die Sakramente Heil zusagt, werden wir geheilt – wenn wir es glauben. Alles hängt am Glauben: ‚Dein Glaube hat dir geholfen‘, hat Jesus oft genug den Menschen zugesagt, die von ihm geheilt wurden.“ – „Allein der Glaube?“ – „Allein der Glaube, allein Jesus Christus, allein die Gnade, allein die Schrift. Jesus hat uns ganz auf die Ursprünge des Glaubens an Gott zurück geworfen, kein Trara, kein Brimborium, kein Schnickschnack.“

„Und welche Rolle spielt der Heilige Geist?“ – „Das ist der Teil Gottes, der in uns wohnen will, um uns zu begeistern.“ – „Und uns heil macht. Heilig und heil gehört ganz eng zusammen. Heilig bedeutet auch heilmachend. Wer heil ist, ist vollkommen, vollständig und ganz. Viele Menschen leben in einer Unvollständigkeit, sie leben zerstreut, zerrissen. Ihr eigener Geist schwankt immer hin und her, zwischen gestern und morgen, zwischen all dem, was im Laufe des Tages auf sie einströmt. Sie wissen gar nicht, wo sie hin wollen, wo sie zu Hause sind. Sie sind überall und nirgends. Der Geist Gottes, der heilige, heilmachende Geist, hilft uns, uns zu fokussieren, präsent zu sein im Hier und Jetzt. Uns von der Zukunft leiten lassen und ganz im gegenwärtigen Moment zu leben und zu handeln.“

„Das ist ja wunderbar!“ – „Ja, ein Wunder. Wie ein Zauber. Und so können wir von Gottes Geist begeistert, beseelt und belebt auf die Wunder der Natur sehen und im Einklang leben. Genau so, wie Gott es für uns in der Schöpfung gewollt hat.“

„Wenn ihr wieder nach Hause gehen werdet, wenn wir auf uns allein gestellt sind, werden wir die Sache Jesu weiter verbreiten können?“ – „Was denkst du? Willst du das denn?“ – „Ja, von ganzem Herzen!“ – „Dann vertraue Gott, glaube an Jesus Christus und lasse den Heiligen Geist in dein Herz und dein Leben. Dann wirst du, dann werdet ihr alle Wunder erleben und Wunder tun! Vertraue einfach.“ – „Das werden wir; denn eure BeGEISTerung ist ansteckend!“