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Der 10 Tag – „Was Geister so treiben“

Heute ist der 10. Tag nach der Himmelfahrt Jesu. An jedem Tag war der Kreis der Jünger Jesu mit den neu dazugekommenen Glaubenden zusammen. Jeden Tag erzählten sie Geschichten von Jesus – und auch von seinen Verheißungen, was sein wird, wenn der verheißene Tröster bei ihnen ist. Wer ist dieser Tröster? Wie wird er trösten? Werden sie ihn überhaupt erkennen? Jetzt hilft nur noch Vertrauen.

Natürlich sind die Jünger zu diesem schönen Fest in Jerusalem, der goldenen Stadt auf dem Berg. Wie schön es hier ist. Der Tempel ist einmalig, keinen Zweiten gibt es wie diesen. Die ganze Welt trifft sich hier. Jerusalem ist ja auch der Mittelpunkt der Welt!
Und aus aller Welt sind auch die Menschen ins goldene Jerusalem gekommen. Juden aus Afrika und aus Arabien, von fernen Inseln und vom Schwarzen Meer, aus Ägypten und aus Rom.

Die Jünger Jesu sind am frühen Morgen alle zusammen in einem Haus, um das Fest zu feiern, aber auch, um an Jesus zu denken und den Neuen mehr von ihm zu erzählen. Die Fenster und die Türen haben sie verschlossen.
Sie sind etwas unruhig; denn immer noch hat sich der verheißene Tröster nicht gezeigt. „Nur ein paar Tage“, hat Jesus gesagt, brauchen sie zu warten.
Ein paar Tage … 10 Tage sind es schon. Und obwohl sie sich mit den neuen Freunden sehr wohl fühlen und das Fest zum Jubeln und Feiern aufruft, ist ihr Herz nicht froh. Das ungewisse Warten macht sie nervös.

Ganz warm wird es in ihren Herzen, und eine unbeschreibliche Freude erfüllt die Jünger. Erst staunen sie und flüstern sich gegenseitig zu: „Wird dein Herz auch so warm und offen?“ – „Ja! Und ist deine Unruhe auch plötzlich weg?“ – „Ja!“
Jetzt fangen sie an zu lachen und zu jubeln und zu singen; denn sie wissen: „Das ist der Heilige Geist Gottes, der Tröster, den Jesus uns versprochen hat! Nur der kann uns so fröhlich und hoffnungsvoll machen.“

Schnell öffnen sie die Fenster und Türen.
Sie laufen hinaus zu den Menschen in Jerusalem. Jedem müssen sie es erzählen:
„Ihr Menschen, Juden aus aller Welt, die ihr zum Wochenfest gekommen seid, hört uns an:
Jesus, der zum Tod verurteilt worden war, ist von Gott auferweckt worden. Er hat uns den Geist Gottes geschickt, heute – gerade eben – ihr könnt es selber sehen!“

Alle Menschen, die die Jünger hören, wundern sich sehr.
„Was ist nur mit diesen Leuten los? Sie reden ohne aufzuhören von Gottes großen Taten.
Und wir alle verstehen sie. Woher kennen sie unsere Sprachen? Sind diese nicht alle nur einfache Menschen aus Galiläa? Das kann doch gar nicht sein, dass sie plötzlich fremde Sprachen sprechen!“ – „Ach, die sind doch alle betrunken. Der Wein war sicherlich zu köstlich!“ Einige lachen über diese Bemerkung, andere aber schütteln den Kopf.
„Nein“, sagt Petrus, „wir sind nicht betrunken. Es ist erst 9 Uhr morgens, und wir haben noch gar nichts getrunken. Wenn wir betrunken sind, dann vom Geist Gottes, von sonst nichts.“

Und Petrus erklärt den Menschen weiter:
„Gott hat Jesus Christus von den Toten auferweckt. Und Gott hat uns seinen Heiligen Geist geschickt, genau so, wie es der Prophet Joel verheißen hat.
Gottes Geist gibt uns Mut und Freude! Er macht und froh und frei! Deshalb müssen wir euch von unserer Freude erzählen!“

Als die Menschen das hören, geht es ihnen zu Herzen.
Viele von ihnen werden auch von Freude erfüllt. Sie loben Gott, singen und tanzen.
Und viele, ganz viele Leute, 3.000 (!) lassen sich von den Jüngern taufen und gehören nun zur Gemeinde Jesu Christi.

Am Abend, als Ruhe in der Stadt einkehrt und die 120 wieder allein auf der Dachterrasse und im Haus sitzen, finden sie endlich auf ihre gestrigen Fragen die Antwort:
Als Gott in Babel die Sprache verwirrt und sich die Menschen nicht mehr verstehen, geschieht es zu ihrem eigenen Schutz. Jetzt ist diese Sprachverwirrung wieder aufgehoben. Denn den Jüngern wurde Gottes Sprache geschenkt, die alle Menschen verstehen können. „Werden wir jetzt immer so sprechen können, dass alle uns verstehen können?“ – „Nein, das glaube ich nicht. Gott hat uns an diesem Tag ein großes Zeichen geschenkt, ein Zeichen, das auf sein Reich hinweist. Dort werden wir uns alle wieder verstehen.“ – „Und solange wir leben, werden wir uns wieder wie gewohnt verständigen müssen.“ – „Ich denke, ja. Und hoffe, dass immer dann, wenn es extrem wichtig ist, Gott uns wieder dieses Wunder schenkt.“

Ein Zweites fällt ihnen auf:
„3000 Menschen haben sich heute taufen lassen und damit gezeigt, dass sie die Gebote Gottes halten wollen. 3000 Menschen haben damals am Sinai den Tod gefunden, als sie von Gottes Geboten nichts wissen wollten und vom Glauben an ihn abgefallen sind.“ – „Genau an dem Jahrestag, an dem wir daran erinnert werden, das Thorastudium nicht zu vernachlässigen, verpflichten sich 3000 Menschen auf den Glauben an Jesus Christus, dem Sohn des Höchsten.“ – „Babel und der Abfall von Gott am Sinai – beides ist heute aufgehoben worden.“ – „Was der Geist Gottes so alles treibt …“