St. Martin

Interaktive Geschichte vom Heiligen Martin, wie er seinen Mantel teilte

Martin wurde in Ungarn geboren. Sein Vater war römischer Offizier, und so musste auch Martin, als er gerade erst 15 Jahre alt war, auch Soldat werden.

Als Martin 18 Jahre alt war, war er in Frankreich stationiert. Das ist fast 1700 Jahre her! Dort, in einer kleinen Stadt in Frankreich, ist etwas Besonderes passiert. Hört gut zu!

Es ist ein kalter Winterabend – viel kälter, als es heute hier bei uns ist. Martin reitet über die Felder. Er will schnell in die Stadt, denn ein eisiger Wind fegt die ersten Schneeflocken über das Land. Martin hat nur einen Umhang als Mantel um, und mit jedem Pferdegalopp, wenn der Umhang sich öffnet, kriecht die Kälte in seinen Körper. Martin zittert.

Bald liegt der Schnee dicht auf dem Boden. Martin treibt sein Pferd an. Er sieht schon die Lichter der Stadt. Wenn er schnell reitet, dann werden er und sein Pferd bald in der Wärme sein.

  1. St. Martin, St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind,
    sein Roß, das trug ihn fort geschwind.
    St. Martin ritt mit leichtem Mut,
    sein Mantel deckt ihn warm und gut.

Nach 10 Minuten reitet er langsamer durch das Stadttor. Auf den Straßen liegt jetzt dichter Schnee. Plötzlich scheut sein Pferd. Was ist los? Martin sieht in der Dunkelheit kaum etwas. Doch da! Da liegt doch etwas am Straßenrand. Ist es ein Tier oder ein Mensch? Was denkst Du?

 

Vorsichtig bringt Martin sein Pferd etwas näher heran. Da hört er ein leises Stöhnen. Und dann sieht Martin auch schon den Mann.

Der Alte kauert auf der kalten Erde. Er hat nur ein Tuch um seinen Körper geschlungen, sonst trägt er nichts im eisigen Wind. Seine Haut ist schon ganz blau von der Kälte. Wie fast erfroren sitzt er da.

Der Mann streckt nicht wie andere Bettler eine Hand zitternd und bittend aus. Auch seine Lippen bewegen sich nicht.

Aber seine Augen, die schauen die Menschen, die schnell vorübereilen, ganz genau an. In seinen Augen kann Martin eine ganz große Traurigkeit sehen. Wer ist dieser Mann? Er sieht stolz aus, trotz der Lumpen. Denn er sagt kein Wort. Er sitzt nur da und sieht auf die Menschen, die an ihm vorbeigehen. Ganz still wartet er auf ihre Hilfe.

Viele Menschen gehen achtlos an dem Mann vorbei, als ob sie ihn nicht sehen.

Viele gibt es auch, die ihn sehen – aber sie schämen sich, sich zu dem alten Mann herunter zu beugen. So gehen auch sie lieber vorbei.

Was würdest Du tun, wenn du so einen Menschen siehst?

 

  1. Im Schnee, im Schnee saß, im Schnee da saß ein armer Mann,
    hatt’ Kleider nicht, hatt’ Lumpen an.
    O helft mir doch in meiner Not,
    sonst ist der bittre Frost mein Tod!

Das kann Martin sich nicht mehr ansehen! Er überlegt: Wie kann ich helfen? Geld habe ich keines dabei, und meine Brote habe ich auch schon alle aufgegessen. Ich habe selber Hunger. Was soll ich machen? Ich muss diesem armen, hungrigen, frierenden Mann doch helfen!

Frierender Mann?, denkt Martin. Da kann ich nur eines machen …

Was denkst Du? Welche Idee hat Martin da?

 

Genau! Er nimmt sein Schwert, hebt es hoch und – schnitt – teilt er seinen Umhang, seinen Soldatenmantel. Eine Hälfte gibt er dem Bettler, und die andere Hälfte behält er. Der eine Mantel reicht also für zwei Personen.

  1. St. Martin, St. Martin, St. Martin zog die Zügel an,
    sein Roß stand still beim armen Mann,
    St. Martin mit dem Schwerte teilt’
    den warmen Mantel unverweilt.

Martin reitet schnell weiter. Und der arme Mann, der auf der kalten Erde sitzt, hat nun einen halben, aber warmen Mantel.

Wie geht es dem armen Mann? Was denkst Du?

 

  1. St. Martin St. Martin, St. Martin gab den halben still,
    der Bettler rasch ihm danken will.
    Sankt Martin aber ritt in Eil’
    hinweg mit seinem Mantelteil.

In der Nacht hat Martin einen Traum: Jesus Christus erscheint ihm, und er hat den halben Mantel umgehängt, den er dem armen Mann gegeben hat.

Und Jesus sagt zu den Engeln, die bei ihm sind: „Seht ihr den Martin dort? Der hat den Bettler bekleidet und ihm Gutes getan. Damit hat er gleichzeitig mir etwas Gutes getan. Selig ist dieser Martin.“

Was denkt denn wohl Martin über diesen Traum, nachdem er wach geworden ist?

 

Martin hat sich so darüber gefreut, dass er sich taufen ließ. Einige Jahre später hört Martin auf, als Soldat zu arbeiten. Er wird Pastor und Missionar, und später wird er Bischof. Er hat immer nach Gottes Geboten gelebt.