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Vom Sinn des Lebens

Der immer wiederkehrende Rhythmus des Alltags ist es, der mich nach dem Sinn des Lebens fragen lässt. Aufstehen, essen, lernen, schlafen. Tun wir das alles nicht schon mechanisch?

Wir können uns nicht mehr auf den neuen Tag, die kommende Woche, freuen. Wir sehen nur die Mühen und Sorgen, die uns erwarten. Wir wollen nur, dass die Schule, die Arbeit, endlich zu Ende ist, um uns anderen Dingen zu widmen.

Und was machen wir dann mit unserer Freizeit? Wir vergeuden sie  mit schlechten Fernsehprogrammen, stehen mit unseren Autos im Stau, zanken und streiten uns. Sehen Aktienkurse steigen und fallen. Häufen Geld an, um es dann irgendwie wieder sinnlos auszugeben.

Das kann es einfach nicht sein. Von meinem Leben erwarte ich etwas Anderes. So habe ich mir eine Theorie aufgebaut. Ich muss zugeben, sie ist noch Treibsand. Doch arbeite ich daran, dass der Sand unter meinen Füßen fester wird.

Es sind die kleinen, alltäglichen Dinge im Leben, die Sinn machen. Dazu gehört ein Lächeln, das ich dem Anderen schenke. Zeigen, dass mir der Nächste nicht gleichgültig ist. Zuhören, wenn andere reden. Unsere Sinne sollten geschärft werden für die kleinen, liebenswerten, alltäglichen Dinge. Hieraus definiert sich der Sinn des Lebens neu.

Wir müssen nicht durchs Leben hetzen, Geld scheffeln, uns voll fressen, und dann ist Schluss durch einen Herzinfarkt. Natürlich hat alles im Leben einen Sinn. Auch, wenn wir ihn nicht sofort begreifen. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt. Wir können in diese Welt nicht einfach eindringen, weil wie sie erst einmal nur von außen sehen.

Doch sollten wir versuchen, den Schlüssel für den Eingang zu finden. Dazu müssen wir Grenzen überschreiten und Mauern einreißen. Das wird nicht einfach sein. Doch wir werden dafür etwas zurück erhalten, was mit Geld nicht zu bezahlen ist. Unser Leben wird ausgefüllt sein. Wir werden unsere kostbare Zeit nicht mehr verschwenden. Meine Frage nach dem Sinn des Lebens wird sich so nicht mehr stellen.

© Elga Lappöhn