Die zwölfte der Raunächte

12. Raunacht

4./5. Januar – Thema: „Der Friede Gottes“

Die erste Alltags-Woche hat begonnen. Alltag – ein Tag wie alle Tage: Gerne möchte ich von einem Alltagseinerlei weg und hin zu einem Alltag, der an jedem Tag etwas Besonderes hat.

Dazu sind wir heute am frühen Morgen im Wald spazieren gegangen. Zwar hat es bei uns im Flachland immer noch nicht geschneit, alles ist grau und feucht, doch man kann viel Leben entdecken: das Moos leuchtet in einem frischen und hellen Grün auf den Baumstämmen, die Vögel singen und zwitschern, als würde der Frühling bald einkehren, und die Regenwürmer und anderes Kleingekrabbel fangen an, das Herbstlaub umzuwandeln in einen guten Humus, der wiederum den Pflanzen, Sträuchern und Bäumen neues Leben ermöglichen wird.

All das kann man an einem Alltag entdecken – und noch so viel mehr! In die Natur hinauszugehen lässt mich die Schöpfung entdecken, und in ihr den Schöpfer. Hier muss mein Verstand nicht ständig auf Verständigung fokussiert sein, hier darf meine Seele baumeln und mein Herz frei durchatmen. Nichts muss, alles darf. Nun gut, mit einer Einschränkung: Alles, was der Schöpfung dient, darf.

Und wenn hier die künstliche altgriechische Dreiteilung des Menschen in Körper, Seele und Geist aufgehoben ist, dann kann ich – und ebenso jeder Andere – den Alltag in einer gewissen Leichtigkeit bewältigen.

So spüre ich den Frieden Gottes in mir und in meinem Alltag. Den will ich mir bewahren; denn dann kann der Unfriede dieser Gesellschaft und dieser Welt gerne draußen warten. Ich lasse ihn nicht in mich hinein. Mögen Andere dieses Toben da draußen als noch so vernünftig klassifizieren – höher als diese menschliche Vernunft ist und bleibt der Friede Gottes, den ich zu mir holen kann, in mich und mein Leben hineinnehmen, einlassen und in mir wohnen lassen.

So bleiben mein Herz und meine Sinne bewahrt. In Christus Jesus.

Wenn Du heute räuchern möchtest, dann versuche es mit Wacholder. Dem Wacholder wird nachgesagt, die Sinneswahrnehmungen zu verfeinern und den Geist zu kräftigen. Das Negative, niedrig Schwingende wird irrelevant, und Du wirst gestärkt, den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen.