9. Dezember 2020

Erzengel Gabriel, der Verkünder und „Aufrichter“

Was mag uns in der Advents- sprich Vorweihnachtszeit zum Thema „Engel“ einfallen? Natürlich denken wir Christen z.B. an die von Barockkünstlern gemalten Krippen, welche ja zumeist von Engeln bevölkert sind, die auf das Kind Jesus hinweisen oder es andächtig umringen. Wir denken auch an die Engel, die den Hirten die Frohe Botschaft bringen.

Von der trotz aller Corona-Tristesse bunten Medien- und Einkaufswelt her erfahren wir die himmlischen Boten dagegen als kitschige Ausschmückung von Schaufenstern, als Überbringer von edlen Parfüms oder Pralinen, in Gold- und Silberfarbe abgebildet auf Geschenkpapier. Gut, dass die Bibel uns etwas anderes lehrt über die „Boten“ Gottes, was die Übersetzung des griechischen Wortes „angelos“ ist, von dem unser deutsches Wort „Engel“ stammt.

Diese „Boten“ sind – laut biblischer Beschreibung – einer männlichen Gestalt ähnliche weißstrahlende, meist flügellose Wesen, die im Auftrag Gottes Kontakt zu den Menschen pflegen. Da ist zum Beispiel der Erzengel Gabriel, der heute im Mittelpunkt stehen soll.

Gabriel (übersetzt „Mann Gottes“) ist der Engel der Verkündigung und Aufklärung: Maria übermittelt er die Frohe Botschaft über ihre heilsbringende Mutterschaft, dem zweifelnden Zacharias legt er die Geschehnisse um die Geburt von dessen Sohn Johannes dem Täufer dar.

Bei Gabriels Botschaften geht es zumeist um entstehende Lebenskraft und Wachstum. Er verkündet die Heilstaten Gottes und „erläutert“ sie für uns, ja sogar für Maria, die erschrickt und ihm Fragen stellt. So erklärt Gabriel auch im Alten Testament die Visionen des Propheten Daniel (Dan 8,15-18.27). Daniel ist es auch, der die ganze Wucht einer Begegnung mit dem Göttlichen in der Gestalt des Engels Gabriel zu spüren bekommt. Da ist kein Rauschgoldengel, kein pausbäckiges Flügelwesen, sondern die Berührung durch Gott, die Menschen erschüttert, aber auch wieder aufrichtet: „Ich lag wie betäubt mit dem Angesicht auf dem Boden. Da fasste er mich an und stellte mich an meinem Platze wieder auf.“ (V.18)

Ob wir nun an die Existenz der Engel glauben oder eher daran zweifeln: Möge uns dieser Advent wieder neu zum ehrfürchtigen Staunen darüber führen, dass Gott die Welt mit seiner heilenden Kraft und mit der Person seines Sohnes berührt, damit wir uns hoffentlich bald nach dieser schwierigen Corona-Zeit wie Daniel „an unserem Platze wieder aufstellen“ können.