„Die Macht menschlicher Gesten“
Yuval Lapide schreibt dazu:
„Ein Kapitel großzügiger orientalischer Gastfreundschaft schlägt die Heilige Schrift vor unseren Augen auf. (Rebekka), die künftige zweite Stammmutter des jüdischen Volkes, entbrennt vor orientalischer Dienstbereitschaft am Nächsten und überschüttet den nach langer beschwerlicher Reise … angekommenen Hausverwalter Abrahams mit ihrer Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit … sie tränkt (auch) unaufgefordert alle mitgeführten zehn Kamele bis zu deren Durststillung mit mühsam selbst geschöpften Wasser. …
Solche Gesten erfordern ein hohes Maß an persönlicher Empathie, Fantasie und Kreativität, die sich jedoch zum Wohle der harmonischen Gestaltung der Beziehung der involvierten Personen brückenbauend auszahlen werden.“
Diese junge Frau zeigt Größe, Selbstbewusstsein, Eigeninitiative und Nächstenliebe. Sie sieht die Notsituation des Fremden, der einen langen Weg hinter sich hat, und hilft, ohne lange zu fragen oder zu diskutieren. Rebekka ist eine Macherin. Das erkennt Abrahams Hausverwalter, und so kommt es zur Brautwerbung.
Rebekka ist ein Vorbild für alle Menschen; denn sie zeigt, dass menschliches Handeln nicht nur aus der Ratio besteht, sondern und vor allem aus herzlichem und emotionalem Verhalten. Natürlich können wir Konzepte schreiben, Vorschriften aufstellen und (geschriebene und ungeschriebene) Gesetze strikt einhalten, doch das ist nicht schöpfungsgemäß.
Y. Lapide beschreibt es so: „Die biblisch-orientalischen Menschen in ihrer Schlichtheit, Klugheit und Lebensverbundenheit wussten um die wegweisenden, weitreichenden Regungen des Herzens und um die prägenden Gesten der Menschlichkeit.“
Lass Dich von diesen Menschen inspirieren und motivieren! So ist es möglich, dass wir unsere Gesellschaft, unser Land wieder zu einem freien, fröhlichen, menschlichen und lebenswerten Ort machen.
Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht,
ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten, das kann sich recht bereiten,
zu dem kommt Jesus Christ.
(EG 10, 3)