8. Dezember 2020

Brot to go

Wie fühlt es sich an, von einem Engel angerührt zu werden? Ist es wie Feenstaub oder Elfenglimmer? Oder wie ein leiser Sommerwindhauch, der die Haut streichelt und ein leises Beben darauf hinterlässt?

Adventszeit ist Engelzeit.

Elia aus dem 1. Königebuch wusste noch nichts von einem Advent. Er lebte im Israel des 9. Jhs. v.Chr. und war Prophet. Er legte sich mit seinem König Ahab und vor allem der Königin Isebel an, die aus Phönizien ihren Baalsglauben nach Israel brachte; denn Elia erschlug alle ihre Baalspropheten. Doch sein Sieg ist gleichzeitig ein Scheitern. Nun muss er vor der Rache der Königin fliehen. In der Wüste will er sterben.

Doch dort wird er von einem Engel angerührt. Dieser Bote Gottes agiert ganz handfest: Er bringt Elia das, was zum Leben notwendig ist: Brot und Wasser. Das stärkt zwar seinen Körper, doch nicht seinen Geist und seine Seele. Er legt sich wieder hin: „Ich kann nicht mehr.“

Wieder rührt ihn der Engel an. „Steh auf und iss; denn du hast einen langen Weg vor dir.“

„Ich kann nicht mehr.“ – „Doch, du kannst! Und du wirst weitermachen.“

Manchmal haben wir einen Engel nötig, der uns stärkt und aufrichtet und uns zusagt, dass wir weiter gehen und weiter machen können, dass wir eine Kraft in uns haben, die einfach nur angerührt und geweckt werden will. Diese Kraft ist da, und wir können sie in uns finden.

Manchmal ist ein Engel nötig, der Dir sagt: „Steh auf! Stärke Dich! Und dann geh los, geh in Dein Leben und erreiche Deine Ziele!“

Der Advent ist Warten und Aufbruch zugleich: Ausruhen, auftanken, sich stärken – und losgehen.

Hör auf Deinen Engel und wisse: Du schaffst es!

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören,

singet dem Herren, dem Heiland der Menschen, zu Ehren!

Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah

zu den Verlornen sich kehren.

(EG 41, 1)

 

In den nächsten drei Tagen werden uns drei der biblischen Erzengel vorgestellt. Unser Freund und katholischer Theologe Egbert Naujoks bringt sie uns nahe.