7.12.2023

„Du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest, und Erkenntnis des Heils gibst seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden.“ (Lukas 1, 76f.)

Es fiel mir schwer, das besondere Ereignis dieses Tages zu erzählen. Deshalb eröffnen wir das Türchen für den 7. Dez. mit einem Tag Verspätung.

Liebe Bekannte vor mir, ein Ehepaar, das ich quasi schon ein Leben lang aus der Gemeinde kenne, leben seit einiger Zeit im Seniorenheim. Jedes Mal, wenn ich dort einen Gottesdienst gehalten habe, freute ich mich über den glockenhellen Sopran und den sonoren Bass der beiden, die unseren Gesang deutlich belebten. Und nun wurde ich gebeten, zu einem Sterbebesuch zu kommen.

Edith kann sich kaum noch artikulieren, doch als wir die alten Gemeinschaftslieder sangen, da war ihre glockenhelle Stimme immer noch präsent. Und sie konnte alle Strophen auswendig singen, für die ich mein Liederbuch brauchte.

Wir erzählten von alten Zeiten, ich schaute mir das Fotoalbum ihrer Hochzeit vor 63 Jahren an, und wir lachten auch. Dann feierten wir gemeinsam das Abendmahl und ich sprach den Segen über beide.

Beim Abschied sagte ich Edith, dass wir uns wiedersehen würden. Sie versuchte mir zu entgegnen, dass sie wohl nicht mehr so lange leben würde, und ich konnte mit fester Überzeugung und strahlenden Augen entgegnen: „Wir wissen nicht, wieviel Zeit Gott uns lässt. Und wenn wir beide uns nicht mehr hier sehen würden, dann dort in der Ewigkeit.“

Edith weiß, – und wird in dieser Gewissheit gehen können – dass Jesus ihr den Weg in die Ewigkeit bereitet hat, und dass ebendieser Heiland ihr ihre Sünden vergeben hat. So blitzte die Ewigkeit für einen Moment in unsere Gegenwart.