6. Dezember 2021

„Der Erstarrung vorbeugen“

Yuval Lapide schreibt dazu:

„In der reichen Symbolik der Bibelsprache bedeutet der rückwärts gerichtete Blick der Frau Lots, deren Unfähigkeit und Unwilligkeit das Alte, das Vertraute, das Gewohnte entschieden zu verabschieden, um sich vorbehaltlos dem Neuen zuzuwenden. … Dieses Festhalten am Vergangenen,  dieser mangelnde Blick für die Notwendigkeit des Verabschiedens führt unweigerlich in die innere und äußere Erstarrung.

Lots Frau wird unbeweglich und festgehalten von der sie bindenden Vergangenheit. Sie ist nicht bereit, dem Zug des Lebens zu folgen. Die Salzsäule symbolisiert die Festgefahrenheit des Lebensflusses; das im Meereswasser gelöste, mitfließende und Leben spendende Nahrungsmittel Salz wird unflexibel schal und verklumpt.

Lots Frau ist ein mahnender Ruf der Bibel, die je eigene gottaufgetragene Beweglichkeit im Lebensfluss zu überprüfen und folgerichtig zu handeln.  Im glaubenden Vertrauen darauf, dass das abgeschlossene und abfallen wollende Alte immer den Weg zu etwas Höherem und Reicherem bahnen möchte… .“

Loslassen können ist einer der wichtigsten Aspekte im Leben, wenn man lebendig – wirklich und wahrhaftig bunt und frei und fröhlich – in Fülle leben möchte.

Was nützt uns der ständige Blick in die Vergangenheit? Die kann so schmerzhaft sein, dass dieser rückwärts gewandte Blick uns lähmen kann – wie Lots Frau. Der rückwärts gewandte Blick kann uns auf der anderen Seite auch in vergangenem Schönen und Guten schwelgen lassen, das wir verloren haben. Und so geht uns der Blick für das, was Gegenwärtig und Zukünftig ist, verloren.

Loslassen können. Was war, das war. Das kannst du eh nicht mehr ändern. Du kannst daraus lernen, und dann gehst Du voran in Dein weiteres Leben. Oder Du lernst nicht und machst immer wieder dieselben Fehler.

Loslassen können. Das Gute bewahren, das Schlechte mit den Wolken und dem Wind ziehen lassen.

Mutig und zukunftsbejahend loslassen.

Wende Dich dem Neuen zu. Sei schöpferisch, kreativ, innovativ, lebensbejahend, positiv, optimistisch. Glaubend.

Höre den Ruf des Neuen, schau in das Licht der Zukunft.

O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf,

reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

O Gott, ein Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland fließ.

Ihr Wolken brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus.

(EG 7, 1+2)