„Unser tägliches Brot gib uns heute.“ (Matthäus-Evangelium 6, 11)
Heute ist Nikolaustag. Ein fröhlicher Tag für Familien mit Kindern. Und ein spannender: Was wird wohl in meinem Nikolausstiefel sein? Der Nikolaus ist immer gut für Überraschungen.
Nikolaus war vor 1700 Jahren Bischof von Myra im Süden der heutigen Türkei. Er sorgte für seine Gemeinde und die Bevölkerung der ganzen Stadt.
In einem Jahr gab es eine große Hungersnot. Das Getreide verdorrte auf den Feldern. Doch im Hafen lag ein Schiff vor Anker, das Getreide für den Kaiser geladen hatte. So bat Nikolaus die Seeleute, ihm einen Teil des Korns zu geben. Doch diese hatten große Angst; denn das Getreide war abgewogen, und es musste genau in dieser Menge dem Kaiser geliefert werden.
Nikolaus versprach den Seeleuten, dass sie keinen Schaden nehmen würden, wenn sie ihm einen Teil des Korns geben würden. Und so geschah es.
Als das Schiff beim Kaiser ankam, wog die Ladung genauso so viel, wie sie wiegen musste. Die Seeleute dankten für dieses Wunder.
Und das Korn und Brot in Myra reichte für die nächsten zwei Jahre!
Das tägliche Brot ist wichtig, doch der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Wir brauchen auch Speise für den Geist, für die Seele, für das Herz. Das alles ist in der Nikolaus-Legende enthalten; denn indem diese Geschichten in den Familien tradiert werden, erhalten die Kinder mehr als Nahrung für den Körper. Sie lernen, was wirklich wichtig ist im Leben: ein Miteinander, ein Aufeinander-Achten, das Teilen, die Freude, Singen und Dankbarkeit. Und noch viel mehr.
Was für eine schöne Tradition! Dieser Freudentag im Dezember lädt uns ein, darauf zu achten, dass die winterliche Kälte draußen nicht in unsere Häuser und Herzen einzieht. Dass wir unseren Verstand wach halten und unser Mitgefühl nicht gefriert. Dass wir an die Menschen und die gesamte Schöpfung denken und für sie sorgen. Denn wir sind reich beschenkt von Gott, jede und jeder auf eine andere Weise.
So können auch wir heute andere Menschen mit dem „täglichen Brot“ für Leib, Geist, Seele und Herz beschenken – und darüber Dankbarkeit und Glück erfahren. So wirst auch Du beschenkt!
Goldglanz gießt du aus
über dunkle Tage,
Bischof Nikolaus;
tritt aus deiner Sage,
wärme Herz und Haus!
Gold, so hören wir,
half drei jungen Frauen.
Golden auf der Pier
war das Korn zu schauen.
So war Gott mit dir.
(Liedtext: Peter Gerloff)