3 Königstag

6. Januar – Heilige Drei Könige – Epiphanias

Heute ist Dreikönigstag. In der orthodoxen Kirche beginnt heute das Weihnachtsfest. So halte ich jetzt inne und schaue noch einmal auf das Ereignis, das vor zwei Wochen in deinem kleinen Stall im Bergdorf Bethlehem stattfand. Einige Zeit nach der Geburt des Gottessohnes kommen einige Sterndeuter aus dem Osten dort an.

Was Magier dort im Stall sehen? Äußerlich betrachtet: Eine junge Familie, das Neugeborene in einem Behelfsbettchen, alles recht ärmlich. Eine sehr junge Mutter, der Vater auch nicht gerade viel älter. – Und doch …

… sie sehen mehr:

  • Den Anmut dieser Familie, stolz und bescheiden zugleich,
  • den Frieden, den diese Szene ausstrahlt,  
  • die Ruhe, die in diesem Haus herrscht,
  • das Strahlen in den Gesichtern dieser Menschen,
  • die Dankbarkeit in ihren Augen,
  • den Glanz der Herrlichkeit.

Dachten sie gerade noch, hier vielleicht doch falsch zu sein, so durchströmt sie jetzt eine Klarheit und ein Wissen, dass dieses hier der perfekte Ort ist, wo der göttliche Königssohn zur Welt kommen kann.

Dann wird ihnen klar, dass ihre königlichen Geschenke hier genau richtig sind:

Gold, das Edelmetall der Könige, das Kostbarste, das die Erde bietet. Das Geschenk für den ewigen König.

Weihrauch, das Harz des Boswelliabaumes. Weihrauch ist Gottesduft; so wird Gottes Wesen den Menschen sinnlich nahegebracht. So kann der Mensch an der göttlichen Kraft teilhaftig werden. Das Geschenk für den wahren Priester.

Myrrhe, das Harz des Balsambaumes. Es ist Hauptbestandteil des heiligen Salböls; denn es hat heilsame Kräfte. Doch es wird auch zur Totensalbung genutzt. Das Geschenk für den guten Arzt.

So verbinden die Sterndeuter die menschliche Natur dieses Gotteskindes mit seinem heil- und sühnebringenden Tod am Kreuz. Sie wissen es noch nicht – können es gar nicht wissen. Doch ihre Geschenke vereinen ebenso Himmel und Erde.

So, wie die Sterndeuter aus dem heidnischen Babylon ihre Schätze auftun, so tut sich in dieser armen Behausung der Himmel auf. In diesem Christuskind öffnet sich der Himmel für alle, die noch nicht in den alten Bund mit Gott hinein gehören: Nicht nur Juden, sondern die ganze Welt bekommt Anteil an Gottes Gnade, Segen und Liebe.

Hier, an diesem Ort der Geburt, ist Gnade, Segen und Liebe. Tief beugen sich die weisen Männer, versinken im Gebet.

Sie bleiben noch über Nacht in dem judäischen Bergdorf Bethlehem. Dann wollen sie nach Hause ziehen.

Sie blicken noch einmal auf dieses kleine Kind. Das Heil der Welt schaut sie an. Frieden und Liebe erfüllt ihr Herz. Jetzt wissen sie: Sie werden ihr Versprechen dem jerusalemer König gegenüber brechen – dafür werden sie dem König der Welt das Leben retten.

In dieser Gewissheit verabschieden sie sich von der Heiligen Familie. Ihr Leben lang werden sie nicht vergessen, was sie im kleinen Bethlehem an großem Heil und Frieden gefunden haben.

Gott segne auch Dich und schenke Dir sein Heil und seinen Frieden!