3. Dezember 2020

An die Tür klopfen

Eine weitere Türhüter-Situation:

Diesmal ist es Jesus selbst, der vor der Tür steht und anklopft.

Bei meinem letzten Aufenthalt in meinem Lieblings-Kurort wurde das Türschloss zur Parkvilla ausgetauscht. Nun stand ich vor der Tür und kam nicht hinein. Es gibt dort auch keine Klingel. Also stand ich da und klopfte – doch wer sollte das hören, befindet sich doch hinter der Eingangstür ein Flur, der wiederum in einen anderen Flur mündet. Prima!

Was nun? Ich rief laut in der Hoffnung, dass mich jemand aus den anderen Zimmern hören würde. Und siehe da – nach einigen Minuten kam jemand und öffnete mir die Tür. Eine Erleichterung!

Der Person, die mich hinein gelassen hatte, konnte ich nur kurz danken. Mehr nicht.

Was passiert, wenn Christus an unsere Tür klopft? Bin ich bereit, auf das Klopfen zu reagieren, oder fühle ich mich dadurch belästigt? Angenommen, ich öffne die Tür: Frage ich genervt: Wer stört? Oder schaue ich freundlich? Wenn ich freundlich bin: Ist das aufgesetzt oder authentisch? Und dann: Lasse ich ihn einfach zu mir hinein?

Was will Jesus überhaupt von mir? Er sagt mir nicht nur ein einfaches „Danke“ dafür, dass ich ihm die Tür geöffnet habe. Er will Gemeinschaft, so heißt es weiter in der Bibel. Gemeinschaft, zusammen essen, reden, lachen … ganz einfach, und in unseren Zeiten doch so schwer und sogar verboten. Mit Freunden treffen – verboten. Gemeinsam essen gehen – verboten. Reden und lachen von Angesicht zu Angesicht ohne Maske – verboten.

Hätte Jesus sich daran gehalten? Hätte er sich von den Menschen separiert?

Ich klopfe an zum heiligen Advent
und stehe vor der Tür.
O selig, wer des Hirten Stimme kennt
und eilt und öffnet mir!
Ich werde Nachtmahl mit ihm halten,
ihm Gnade spenden, Licht entfalten.
Der ganze Himmel wird ihm aufgetan.
Ich klopfe an.