22. Dezember 2020

Als ich in der vergangenen Nacht schlaftrunken aus dem Bett aufstand und ins Badezimmer ging, stolperte ich fast über einen Bücherstapel, den ich versäumt habe einzuräumen. So ein Mist, dachte ich, Glühbirnen müsste man an den Füßen haben.

Im Dunkeln herumstochern und stolpern, umherirren und sich blind fühlen … nun ja, das ist nicht wirklich angenehm. Zum Glück passiert so etwas nicht oft, aber im übertragenen Sinne:

Was ist das manchmal für ein Rumgerödel im Alltag; so geht es nicht richtig, und anders auch nicht; das klappt nicht wirklich und jenes geht nicht. Da bin ich froh, wenn ich kurz durchatmen kann, mich erde und dabei einen klaren Gedanken finde, eine Erleuchtung, einen Gedankenblitz, der die Lösung zeigt.

Mein Glaube und mein Leben gehören zusammen, ich habe keinen Sonntagsglauben separat von meinem Alltag. Manchmal passiert es, dass mir irgendetwas im Weg liegt, das stört, nervt und ärgert. Jetzt kommt es darauf an, ob ich darüber stolpere: Ich möchte mich dann immer an Gottes Wort erinnern, das mir in einem Geistesblitz sendet, wie ich die Stolperfalle umgehen kann. Oder wie ich mich in diesem Moment erden kann.

Und dann wird mir bewusst, dass das Lebenslicht, die Lebenssonne in unser Leben kommt, wenn wir es wollen. Christus, dessen Geburt wir in wenigen Tagen feiern, wird mir nicht nur zur Lebenssonne, sondern auch zur Lebenswonne. Sollen doch die Stolpersteine auf meinem Weg liegen – ich habe des Fußes Leuchte bei mir und ein Licht auf meinem Wege.

O Jesu Christe, wahres Licht,
erleuchte, die dich kennen nicht,
und bringe sie zu deiner Herd,
dass ihre Seel auch selig werd.

Erleuchte, die da sind verblend’t,
bring her, die sich von uns getrennt,
versammle, die zerstreuet gehn,
mach feste, die im Zweifel stehn.

(EG 72, 1+5)