20.12.2023

Grundlagentext für die Ansprache war Jesu Friedensaussage aus dem Johannes-Evangelium:

Johannes 14,27:

 Jesus sagt zu seinen Jüngern:

„Auch wenn ich nicht mehr da bin,

wird doch der Friede bei euch bleiben.

Ja, meinen Frieden gebe ich euch –

einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann.

Deshalb seid nicht bestürzt und habt keine Angst.“

 Übersetzung Basisbibel:

„Ich gebe euch meinen Frieden.

Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt.

Lasst euch im Herzen keine Angst machen,

und lasst euch nicht entmutigen.“

 Frieden geben …

  • Kann man den Frieden in die Hand nehmen? Kann ich ihn aus der Hand eines Anderen empfangen?
  • Ist es möglich, den Frieden einfach jemandem zu geben, auch wenn der ihn nicht haben will?
  • Kann man den Frieden einfach jemand anderem aus der Hand reißen?

Ich gebe euch meinen Frieden, sagt Jesus …

  • Was unterscheidet Jesu Frieden von unserem Frieden?
  • Gibt es Qualitätsunterschiede von Frieden zu Frieden?
  • Und was ist, wenn einige den haben möchten, andere aber nicht? Gibt es dann erneuten Streit?

„Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt“, erklärt Jesus seinen Jüngern damals, und damit auch uns.

  • Wie – das ist nicht so ein Frieden, wie wir ihn kennen? Der Frieden, wie wir ihn kennen, ist doch ganz in Ordnung, wenn er da ist.
  • „Ich gebe euch einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann“, heißt es in einer anderen Übersetzung. – Dieser Frieden dieses Jesus‘ muss also etwas ganz Besonderes sein. Aber was? Aber wie?
  • Und überhaupt: Wer ist denn eigentlich „diese Welt“? Politiker? Die noch Mächtigeren hinter den Kulissen? Die Geldgeber, die sich als Philanthropen ausgeben?

„Lasst euch nicht entmutigen!“ bittet Jesus uns.

  • Na, der hat ja gut reden. Der lebte schließlich nicht in einer solchen chaotischen und schnellebigen Zeit, wie wir heute.
  • Alle sind mit allen weltweit vernetzt. Horrornachrichten rund um die Uhr. Ich schließe meine Augen und halte mir die Ohren zu. Ruhe und Frieden für einen kleinen Moment – Sekundenglück.
  • „Seid nicht bestürzt!“ heißt Jesu Bitte an uns in einer anderen Übersetzung. – Bestürzt sein – Was ist denn das schon wieder?

Mein etymologisches Lexikon sagt mir, dass das Wort „bestürzen“ folgenden Ursprungssinn hat:

  • Umstürzen, umwenden, stürzend bedecken – oder auch „außer Fassung bringen“, erschrecken.

„Lasst euch nicht entmutigen“ hat für mich etwas von: Ach du, ist doch nicht so schlimm, komm wir trinken einen heißen Kakao mit Sahne, und dann wird alles wieder gut.

Nein, das sagt Jesus uns hier nicht. Sondern er spricht tatsächlich vom Erschrecken, Bestürzen, umfallen, sich weh tun … und das hat dann wirklich etwas mit Angst zu tun.

In diese alltägliche Angst hinein, die wir ja alle haben, wenn auch auf unterschiedlichen Ebenen, in diese Angst hinein ruft Jesus uns zu: „Fürchte dich nicht!“ Das ist einer der am meisten gebrauchten Sätze in der Bibel. Weit über 100x kommt er vor. Und es gibt sicherlich weit über 100 Situationen in deinem Leben, in denen du so ein „Fürchte dich nicht“ brauchst. Dann ist es gut, wenn wir jemanden haben, von dem wir das mit Gewissheit hören können, der sich 100% sicher ist, dass es tatsächlich keinen Grund gibt, dass wir uns fürchten und Angst haben müssen.

Ich versuche jetzt, das zusammenzubinden, was Jesus uns sagt, und all meine Anfangsfragen an den Text da hineinzuknüpfen:

„Den Frieden lasse ich euch.“ Das ist der damals übliche Abschiedsgruß: „Schalom! – Friede! Macht es gut!“ Doch bei dem schlichten Friedensgruß bleibt es nicht. „Meinen Frieden gebe ich euch!“ Jesus spricht von seinem Frieden. Der ist anders als der Friede der Welt. Jesus selbst ist der Weg zum Frieden mit Gott. Durch ihn wird die Trennung zwischen Gott und dem Menschen aufgehoben.
Das tiefste Problem heute ist, dass wir Menschen Jesu Worten nicht glauben. Und dann wird unser eigener Frieden nicht von Dauer sein, wenn wir Jesus nicht mit ganzem Herzen suchen. Jesus will, dass wir ihm glauben und unser Leben nach seinem Vorbild führen.
Als Geschenk erhalten wir seinen tiefen inneren Frieden, der ermutigt und uns hilft, gelassen mit Angst und Sorgen umzugehen. Es heißt: „Euer Herz erschrecke sich nicht und fürchte sich nicht.“ Sein tiefer Friede ist für unser empfindliches, verletzbares Herz wie eine Schutzmauer, niemand anderes hat jetzt noch Macht über uns.

Die dicke Mauer, die schützt und vor Verletzungen bewahrt: Oft habe ich sie mir schon ausgemalt und bildlich vorgestellt. Vor allem dann, wenn ich Leuten begegnet bin, die mich ablehnen und nicht so annehmen, wie ich bin. Dann denke ich an Jesu Worte, und es ist unsagbar befreiend. Ich brauche mich nicht zu fürchten. Wie gut.

Jesus meint seinen Frieden so: „Stell dir vor, es gibt nichts, was dir Angst macht. Stell dir vor, es gibt nichts, was dich vernichten kann. Stell dir vor, du hast in dieser Welt nichts mehr zu verlieren. Man kann dir nichts mehr nehmen, du bist durch den Glauben an Jesus bei Gott angekommen. Du bist bei Gott in einem geschützten Raum, Angreifer haben keinen Zutritt. Selbst der Tod wird Dich nicht von Gott trennen.“

Lasst uns Jesu Worte heute mal ganz persönlich nehmen, und ich fasse das in einem kurzen Gebet zusammen:

„Jesus, sei du als Herr des Friedens in meinen Herzen, in unseren Herzen, und hilf uns, mutig deinen Frieden in die Welt zu tragen.“