18. Juli 2021

Ede, du Idiot, du weißt doch im Grunde genau wie ich, dass du dir in dieser Sache selbst etwas vorgaukelst. Es ist, als wenn man eine solide Leiter hinaufsteigt und nach dem Trapez greift, das über dem Kopf schwingt. Du kannst nicht hart fallen, nur gemütlich in ein Netz. Es fehlt nur der Mut zu springen. Begreifst du denn nicht! Ist man erst einmal hier, ist alles, was dich im Leben fertig gemacht hat, auch jegliche Sucht, ausgelöscht.“

Ede schlug sich an die Stirn. „Du hast recht! Mein schlechtes Gewissen hat mich daran festhalten lassen. Darum musste ich weiter trinken.“ – „Erinnerst du dich? In der Schule habe ich dir schon immer auf die Sprünge geholfen.“ – „Wir hätten uns eben nie trennen dürfen“, meinte Ede nachdenklich. „Es ist gut, dass du da bist, Hansi, du hast mir die Augen geöffnet.“ Mit dieser Erkenntnis war Ede geheilt.

„Sie sind für die Hölle ungeeignet“, sagte der Teufel. Mir fiel sofort auf, dass sein Kopf wieder ohne Horn war. „Wo haben Sie das gute Stück gelassen? Nein, sagen Sie nichts, ich will es gar nicht wissen.“

Was ich vorher nicht wahrgenommen hatte, war ein widerlich fauliger Geruch, der sich ausbreitete und immer stärker wurde. Ich rümpfte meine Nase und wandte mich an den Teufel. „Hier stinkt es ja bis zum Himmel. Riechen Sie das auch?“ – „Werden Sie nicht impertinent.“ Er zeigte unmissverständlich in die obere Richtung. „Verschwinden Sie, und zwar schnell. Man erwartet Sie bereits.“

Ende

©Elga Lappöhn