18. Dezember2021

„Dienst am Nächsten ist Dienst an sich selbst“

Yuval Lapide schreibt dazu:

„Eine verstörende, provozierende Erzählung präsentiert uns die Bibel gleich zu Beginn seines zweiten Buches, genannt Exodus. Nachdem … Mose geboren und durch die ägyptische Königstochter aus den Fluten des Nils gerettet wurde und am feindlichen ägyptischen Königshof aufwachsen durfte …, fasst der verwöhnte „Prinz“ den Entschluss, das ihn überbehütende Ambiente am Königshof zugunsten der Nähe zu seinen leiblichen Brüdern und Schwestern in Knechtschaft zu verlassen. …

Unmittelbar zu Beginn seiner Ankunft im Exil seiner Geschwister wird Mose mit einer haarsträubenden Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit der ägyptischen Peiniger gegenüber ihren schuldlosen hebräischen Sklaven konfrontiert…(Mose) sucht in alle Richtungen mitfühlende, hilfsbereite Menschen, seien es Ägypter, seien es Hebräer, die gleich ihm diesem himmelschreienden Unrecht nicht tatenlos zuschauen wollen…

Völlig unvorbereitet auf diese vor seinen Augen entfaltende barbarische Szene erkennt Mose intuitiv das Gebot der Stunde, zögert nicht, sondern reagiert als derjenige „menschliche Mensch“, den er weit und breit in den gleichgültigen Menschen der Umgebung so schmerzlich vermisst.

Die biblische Botschaft … lautet unmissverständlich:  Wenn du schändlichem Unrecht begegnest, suche nicht nach „wahren Menschen“, die dir beistehen, sondern sei selbst der Mensch, den du in anderen vermisst. Indem du deinem Nächsten dienst, dienst du in Wahrheit dir selbst.“

Mahatma Gandhi sagte einst: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ Es ist doch so: Du kannst keinen einzigen Menschen auf dieser Welt verändern – doch: Einen einzigen; und das bist Du selbst. Wenn Du Dich veränderst, dann setzt Du eine Veränderung in Deiner Umgebung in Gang, die nach und nach Kreise zieht. Einen guten Text habe ich in aktueller Auslegung zu Gandhis Zitat hier gefunden: SEI DU SELBST DIE VERÄNDERUNG, DIE DU DIR WÜNSCHST FÜR DIESE WELT. Mahatma Gandhi – TATENREICH.com

Mit den Weisen will ich geben, was ich Höchste hab im Leben,

geb zu seligem Gewinn ihm das Leben selber hin.

(EG 544, 3)