13. Dezember 2021

„Talente nutzen“

Y. Lapide schreibt dazu:

„Wir haben vor uns … ein in sich geschlossenes dichterisches Meisterwerk an menschlicher Niedertracht und Bosheit und deren Verwandlung in grandiose menschliche Güte und Größe durch Gottes unsichtbares Eingreifen. … Der wegen seiner talentierten Traumdeutung vor Jahren verachtete und verstoßene Josef wird aus heiterem Himmel zum Retter in der Not. Sein Talent der Traumdeutung wird jetzt in einer extrem misslichen Situation dringen benötigt. … Josef spürt den herangekommenen kairos – den rechten göttlich gefügten Augenblick –, in welchem er sein brachliegendes Talent zum Wohle der Mitmenschen anwenden kann. …

Mit Demut erkennt Josef, dass alle Ereignisse und Fügungen im Leben ihre feste Zeit und ihren festen Rahmen haben. Es hilft kein verbissenes Drängen noch Jagen nach günstigen Gelegenheiten – diese treten zwanglos auf natürliche Weise durch tiefes geduldiges Gottvertrauen ein.

Für unser Leben will Josef uns mitteilen, dass der universelle Gott, der uns mit je eigenen Talenten ausgestattet hat, die Gelegenheiten geben wird, unsere Gaben bestmöglich und nutzbringend zu verwirklichen.

Das unerschütterliche Vertrauen und die tiefe Gelassenheit hierbei beschleunigen den Eintritt der Ereignisse. Die vorweggenommene Danksagung und Anerkennung der Schöpfungskraft setzt die Eigenschaft von Reaktionsbeschleunigern frei. Es gilt: Vertrauen schafft Verwirklichung – großes Vertrauen schafft große Verwirklichung.“

Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht,

ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht.

Ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten, das kann sich recht bereiten,

zu dem kommt Jesus Christ.

(EG 10,3)