11. Dezember 2021

„Menschen brauchen Symbole“

Y. Lapide schreibt dazu:

„Welch bewegende Geschichte dokumentiert uns die Heilige Schrift – ein Mann kehrt zurück an den Ort, an dem er eine tiefgreifende Begegnung mit seinem Gott in einer unvergesslichen Situation hatte, und kennzeichnet diesen Ort für alle künftigen Generationen als sein persönliche Stätte der göttlichen Begegnung und Transformation. … Er bekommt von Gott den Auftrag, an dieser Stätte der Trennung von seiner Vergangenheit und des Anfangs seiner neuen Zukunft ein deutliches Zeichen zu setzen. Jakob gibt jenem Ort den Namen Bet-El – Haus Gottes. An jenem Ort in der Wüstenregion zwischen Kanaan und Ostjordanland darf er erstmalig die bergende, behütende, befreiende und Bedeutung gebende Nähe Gottes erleben – eine Offenbarung Gottes, die seinem weiteren Leben einen neuen Sinn und eine neue Berufung geben soll. …

In der Bibel begegnen wir häufig äußerlich unauffälligen Plätzen, an denen die großen Gestalten der Bibel mit ihrem Gott der Offenbarung tiefgreifende Erfahrungen machen, mit denen sie nicht im Entferntesten rechneten. … Das individuell gelebte Leben dient mit solchen Kennzeichnungen, mit beredten Bezeichnungen dem Kollektiv der Nachwelt als Zeugnis mutmachender, motivierender und inspirierender Auszeichnungen.“

Unscheinbare Orte sind es oft, unscheinbare Situationen, in denen wir eine Gottesbegegnung haben können. Als der Prophet Elia am Tiefpunkt seines Lebens war, begegnete ihm Gott: nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer – Gott braucht kein großes Getöse, nein. Gott ist im „stillen, sanften Säuseln“ (so die Luther-Übersetzung), im Hebräischen eher „das Geräusch der Stille“. In der Stille lassen sich besondere Erfahrungen machen, ganz ohne künstlich erzeugtem Adrenalinausstoß. In der Stille lassen sich Orte finden, ganz unscheinbare, die Stätten der göttlichen Begegnung und persönlicher Transformation sind. In der Stille kannst Du Gott finden und Dich zum Besseren verändern.

Wo ist der Freuden Ort? Nirgends mehr denn dort,

da die Engel singen mit den Heilgen all

und die Psalmen klingen im hohen Himmelssaal.

Eia, wärn wir da, eia, wärn wir da!

(EG 35,4)