1. Advent

„Die Kunst zuzupacken und loszulassen“

Der Advent beginnt mit einem Sonntag. Bei uns Christen ist traditionell der Sonntag der Ruhetag; im Judentum ist unser Sonntag der „1. Tag der Woche“ und damit ein Arbeitstag. Wir Christen feiern nicht den 7. Tag der Woche als schöpfungsgemäßem Ruhetag, sondern den Tag der Auferstehung Jesu. Wir haben den Ruhetag vom 7. auf den 1. Wochentag verschoben.

 

Y. Lapide schreibt dazu:

„Aus biblischer Sicht lebt uns Gott vor, wie die Menschen ein Leben lang  begleitende Beziehung zwischen Kreativität und Kontemplativität gestaltet werden soll. Der irdische Mensch ist gerufen, während sechs Tagen in der Woche intensiv in der Materie schöpferisch tätig zu werden, die gottgegebenen materiellen Ressourcen zu nutzen, um kreative Projekte zum Wohle der Menschheit zu leisten. Zum Abschluss der sechstägigen Werktätigkeit ist der Mensch ebenso berufen, die Materie loszulassen und in die Welt des Geistes und der Innerlichkeit einzutauchen. … Die Segnung und Heiligung des siebten Tages … bedeutet … eine besondere göttliche Kraft- und Lichtverleihung … mit einer spirituell geweihten Energie … mit Gott und dem Geheimnis der Schöpfung aufs Tiefste zu verbinden …

Wie wäre es, wenn Du diese Adventszeit dazu nutzt, um Dich wieder bewusst in den Rhythmus der Schöpfungsordnung hinein zu begeben? Atme heute tief durch, tanke auf, verbinde Dich mit dem göttlichen Geist! Lasse heute los von Deinen äußeren Anstrengungen und der Kreativität der vergangenen Woche; nimm die kontemplative Rückschau ernst (Y. Lapide) – und Du kannst mit der Kraft Deines denkenden Herzens die Balance zwischen kreativer Arbeit und Bedächtigkeit halten. Das ist das heilende und rettende Gebot der Stunde in diesen verrückten Zeiten.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit:
Ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat!